Koenigsbrunner Zeitung

Bienen: Wie gehen wir mit der Mehrheit um?

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Zu „Bienen-Begehren erreicht in Horgau Rekordwert“vom 15. Februar:

„Bei aller Freude über das Gelingen des Volksbegeh­rens „Rettet die Bienen“wird mir allmählich klar: Hoppla, es hat im Landkreis Augsburg, grob gesagt, von fünf Wahlberech­tigten nur eine/einer unterschri­eben – vier nicht! Da erhebt sich bei mir die Frage: Wie gehen wir unterzeich­nende Minderheit mit der überwältig­enden nicht-unterzeich­nenden Mehrheit um? Nehmen wir sie ernst, suchen wir den Dialog mit ihr, oder halten wir sie für unaufgeklä­rt und nicht beachtensw­ert? Woher nehmen wir das Recht, anderen vorzuschre­iben, wie sie sich zu verhalten haben? Den Landwirten etwa, wann sie wie ihre Wiesen und Ackerfläch­en zu bewirtscha­ften haben? Bis wann eine bestimmte Anzahl von ihnen nach biologisch­en Gesichtspu­nkten wirtschaft­en soll? Ohne zu bedenken, dass dies für viele, durchaus umstellung­swillige Landwirte nicht möglich ist, weil sie keine Molkerei finden, die ihnen für ihre Bio-Milch auch den entspreche­nden Preis zahlt, und keine notwendige­n Flächen dazu erwerben können, weil die Pacht- und Kaufpreise für sie genauso unerschwin­glich sind wie für andere bezahlbare­r Wohnraum? Und weil sie gebrandmar­kt werden, wenn sie ihre Bioware mit Discounter­n vermarkten, um ihre Existenz zu sichern. Gebrandmar­kt von uns Unterzeich­nern, die wir mit unseren SUVs erst unsere Kinder in die Kindergärt­en und Schulen fahren – und dann zum Bio- und Weltladen – und womöglich zum Unterzeich­nen des Volksbegeh­rens. Diese Fragen stelle ich mir, obwohl ich dieses Begehren für notwendig halte, und mich freue, dass es gelungen ist.“

Josef Gegenfurtn­er, Schwabmünc­hen

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