Den Schülern eine Herzensangelegenheit
Schwabmünchner Mittelschüler gestalten einen Basteltag für Behinderte
Schwabmünchen Aus der Schulküche der Leonhard-Wagner-Mittelschule in Schwabmünchen dringt Geklapper von Gerätschaften und Stimmengewirr auf den Flur. Die 21 Schüler des berufsorientierenden Zweiges „Soziales“arbeiten konzentriert, Hektik ist nicht wahrnehmbar, wenn auch etwas Nervosität in der Luft liegt. Lehrerin Susanne Brüggemann übt mit zwei Schülerinnen den Begrüßungstext, während Kollegin Judith MüllerWeh zum letzten Mal die vorbereiteten Räume inspiziert. Dann ist der Grund der nachmittäglichen Vorbereitung zu sehen. 25 Bedienstete der Ulrichswerkstätten stehen mit ihren Betreuern in der Aula und freuen sich auf das Valentinsfest.
„Hierbei handelt es sich um eine Projektarbeit der Schüler. Sie haben die Aufgabe, für eine Gruppe von fünf Gästen einen Bastelnachmittag mit Geschenken zum Valentinstag veranstalten. Die Bewirtung mit Getränken und kleinen Snacks gehört ebenso dazu“, erläutert Müller-Weh die Aufgabenstellung und ergänzt, dass alle Vorbereitungen, Arbeitsschritte, Rezepte und Materialien von den Schülern in Projektmappen dokumentiert werden: „Selbstverständlich gehören Einkauf und Abrechnung dazu.“
Die 18 Schülerinnen und drei Schüler des sozialen Zweiges haben bei einem Besuch in den Ulrichswerkstätten ihre geistig behinderten Gäste kennengelernt. „Dies war sehr wichtig, um eine gewisse Vertrauensbasis zu finden, auf der wir beim Projekt in der Schule zusammenarbeiten“, erläutert MüllerWeh. In den sechs Gruppenräumen zeigt sich schon nach wenigen Minuten, wie genau die Schüler die Interessen der Gäste getroffen haben. Auf Holzbrettern entstehen mit Wollfäden Wickelherzen, Kerzen werden verziert, Herztürkranz gebastelt, Kerzenglas mit Bodenherz gemalt, Herzkekse gebacken und Taschen sowie T-Shirts bedruckt. Überall in den Räumen sind Herzen als dominierendes Thema zu finden. Je nach Tätigkeit herrscht konzentriertes Schweigen oder munteres Geplapper.
Immer beobachten die Lehrkräfte die Situation in den Räumen. „Was einfach aussieht, ist für die Schülezu rinnen und Schüler Arbeit“, sagt Judith Müller-Weh und notiert etwas auf den Bewertungsbogen. Die Durchführung des Projektes sowie der die dazugehörige Projektmappe mit allen Vorbereitungen, Rezepten und Anleitungen werde benotet, ergänzt sie. Der Rat in der schulischen Projektbeschreibung, das Valentinsfest solle vor allem auch Spaß machen, befolgen alle Mitwirkenden auf den Punkt.
In einer Gruppe entsteht eine Pausenzeit, die Schülerinnen schlagen die vorbereiteten Spiele vor. Die Idee kommt bei den Gästen nicht an. Durch weitere, spontane Vorschläge retten die Akteure die Situation, die Erleichterung ist spürbar. Nach einer Stunde verabschieden sich die Gäste mit den Valentinsgeschenken, bei den Mittelschülern ist eine gewisse Entspannung spürbar, die sich mit Stolz über das Geleistete mischt. Die soziale Kompetenz für solche Aufgaben haben sie deutlich bewiesen.