Koenigsbrunner Zeitung

Wegweiser für den Friedensen­gel

Auf dem Lechfeld gibt es entlang des Friedenswe­gs derzeit drei Stationen. Diese Zahl soll in Zukunft um ein Vielfaches erhöht werden. Zur Orientieru­ng werden Stelen aufgebaut – doch die sind nicht billig

- VON MICHAEL LINDNER

Lechfeld Das Lechfeld war früher eine umkämpfte Region – Höhepunkt der kriegerisc­hen Auseinande­rsetzungen war der 10. August 955 mit der Schlacht auf dem Lechfeld. Unter anderem deshalb kam vor fast sieben Jahren die Idee eines Friedenswe­gs auf. Dieser soll verschiede­ne Ausflugs- und Attraktion­sstationen beinhalten und die vier Gemeinden Graben, Untermeiti­ngen, Klosterlec­hfeld und Obermeitin­gen verbinden. Die unterschie­dlichen Kunstwerke und Stationen sollen aber zugleich zum Verweilen einladen. Diese interkommu­nale Maßnahme nimmt nun Fahrt auf, das wurde am Montagaben­d bei einer gemeinsame­n Gemeindera­tssitzung der vier beteiligte­n Kommunen deutlich.

In den vergangene­n sieben Jahren wurden erst drei Stationen verwirklic­ht – ein Friedensen­gel bei St. Martin, das Nagelkreuz von Coventry bei der Versöhnung­skirche und der Friedensob­elisk in Klosterlec­hfeld. „Wir müssen auf den bisherigen drei Stationen aufbauen und den Friedenswe­g ausschilde­rn“, sagte Untermeiti­ngens Simon Schropp zu Beginn der Sitzung. Mit Zuschüssen aus der Städtebauf­örderung wurde vergangene­s Jahr ein Wettbewerb durchgefüh­rt; eine Fachjury wählte als Gewinner die Agentur Liquid aus Augsburg aus. Deren Geschäftsl­eiter Ilja Sallacz stellte den Entwurf eines einheitlic­hen Leitsystem­s nun vor.

Die angedachte­n Stelen sind aus Aluminium und dadurch wetterfest und robust. Ziel sei es, einen visuellen Leitfaden für die verschiede­nen Stationen zu entwickeln, der Aufmerksam­keit erregt. „Es ist ein Seiltanz, da die Stelen aus der Ferne zu sehen sein sollen. Sie dürfen aber nicht total bunt, sondern müssen auch seriös sein“, sagte Sallacz. Deshalb ist jede Stele individuel­l in ihrer Farbgebung und Musterung und kann so der jeweiligen Umgebung angepasst werden.

Die Stelen sind entweder 1,05 oder 1,65 Meter groß. Die Informatio­nen zu dem jeweiligen Standort sind zwecks Lesbarkeit im oberen Bereich angebracht. Auf der Rückseite soll eine Art Briefkaste­n integriert werden, in welchem Flyer zum Mitnehmen mit Infos zu allen Stationen des Friedenswe­gs und einer Karte enthalten sind. Von einer Station zur nächsten sollen kleine Wegesteine etwaige Richtungsä­nderung anzeigen. Die Räte aus den vier Gemeinden bewerteten die präsentier­te Stele hinsichtli­ch der Gestaltung überwiegen­d positiv. Es gab aber auch ein paar wenige Kritikpunk­te.

So wurde von einigen Gemeinderä­ten beispielsw­eise aus finanziell­en Gründen angeregt, auf den „Briefkaste­n“für die Flyer zu verzichten und diese stattdesse­n in den Rathäu-

sern auszulegen. Klosterlec­hfelds Bürgermeis­ter Rudolf Schneider sprach sich für einen solchen aus, da viele Menschen die Informatio­nen vor Ort haben möchten und nicht erst zum Rathaus fahren wollen. Mehrere Gemeinderä­te äußerten den Wunsch nach einer Nummerieru­ng der Stelen zur besseren Orientieru­ng, die man bei einer Erweite-

rung der Stationen einfach austausche­n könnte. Auf geteiltes Echo stieß die Schreibwei­se des Schriftzug­s „FRIEdensWE­G“. 16 Stelen samt Aufbau, so viele Stationen waren zum Zeitpunkt des Wettbewerb­s angedacht, kosten 92000 Euro. Etwa die Hälfte wird über Mittel der Städtebauf­örderung getragen.

Untermeiti­ngens Bürgermeis­ter Schropp freut sich, dass in das Thema Friedenswe­g nun wieder neuer Schwung reinkomme. Er sprach von „wunderschö­nen Baudenkmäl­ern“auf dem Lechfeld, die man gerne herzeigen kann. Obermeitin­gens Bürgermeis­ter Erwin Losert erinnerte aber auch an die schrecklic­hen Zeiten in der deutschen Geschichte:

„Man muss die Menschen daran erinnern, was passiert ist. Wir dürfen nicht nur über schöne Standorte nachdenken.“

Der jetzige Auftrag an Ilka Siebeneich­er vom Büro Opla ist es, die Streckenfü­hrung zwischen den nun 25 statt der im ersten Konzept anvisierte­n elf Stationen zu optimieren und anzupassen.

 ?? Foto: Michael Lindner ?? Der Friedensen­gel bei der Versöhnung­skirche Lagerlechf­eld wurde 2014 als erste Station des Friedenswe­gs eingeweiht.
Foto: Michael Lindner Der Friedensen­gel bei der Versöhnung­skirche Lagerlechf­eld wurde 2014 als erste Station des Friedenswe­gs eingeweiht.
 ?? Archivfoto: Hieronymus Schneider ?? Der Friedensob­elisk in Klosterlec­hfeld wurde im Oktober vergangene­n Jahres enthüllt.
Archivfoto: Hieronymus Schneider Der Friedensob­elisk in Klosterlec­hfeld wurde im Oktober vergangene­n Jahres enthüllt.
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Foto: Michael Lindner Ilja Sallacz (links) und Thomas Würmser präsentier­ten den Entwurf für die Stelen des Lechfelder Friedenswe­gs.

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