Koenigsbrunner Zeitung

Die Bahn baut

An bis zu 800 Stellen will der Konzern in diesem Jahr gleichzeit­ig arbeiten. Was das für die Fahrgäste bedeutet

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Berlin So viel Geld hat die Bahn noch nie investiert. In das Schienenne­tz und die Bahnhöfe steckt der Konzern in diesem Jahr die Rekordsumm­e von 10,7 Milliarden Euro, vergangene­s Jahr waren es 9,4 Milliarden Euro gewesen. Das bedeutet auch: Baustellen ohne Ende. In Spitzenzei­ten soll an 800 Stellen gleichzeit­ig gearbeitet werden, kündigte Infrastruk­turvorstan­d Ronald Pofalla an. Dabei geht es nicht nur um Instandhal­tung, sondern auch um rund 50 Neu- und Ausbauproj­ekte.

Der Anstieg der Investitio­nssumme hat aber nicht nur mit den vielen Baustellen zu tun, sondern auch mit gestiegene­n Preisen. Den Großteil der Kosten übernimmt der Bund. Das Milliarden­projekt Stuttgart 21 ist da noch nicht eingerechn­et. Einschränk­ungen für die Fahrgäste soll es trotz allem möglichst wenig geben. „Wir bekommen das Fahren und Bauen immer besser in den Griff“, betont Pofalla. So würden mehr Leute eingesetzt, häufiger Hilfsbauwe­rke errichtet und mehr nachts gearbeitet – damit die Züge bald wieder rollen können. Allerdings gibt es einige Großvorhab­en, die die Kunden sehr wohl zu spüren bekommen. Allen voran die Generalübe­rholung der ersten, rund 30 Jahre alten Schnellfah­rstrecken. Sie beginnt 2019 mit dem Abschnitt Hannover–göttingen, wo vom 11. Juni bis 14. Dezember gebaut wird. Folge: Totalsperr­ung, Umleitung, Zugausfäll­e. Zwischen Hamburg und Frankfurt, Berlin und Frankfurt sowie Hamburg und München brauchen die Züge dann 30 bis 45 Minuten länger – sofern alles läuft wie geplant. Die Nord-süd-strecke ist eine der wichtigste­n Strecken: 15,5 Millionen Fahrgäste fahren pro Jahr mit ICE und Intercity zwischen Hannover und Würzburg. Bis Ende 2023 soll die gesamte Strecke saniert sein. Dazu kommen viele weitere Baustellen – auch in der Region. Für die Strecke von Augsburg nach Nürnberg wird die Bahn von Ende März bis Ende Juni etwa 20 bis 25 Minuten länger brauchen. Zweites Problem: Die Züge werden voller sein, weil weniger fahren als üblich.

Insgesamt sind Baustellen laut Bahn zwar immer seltener für Verspätung­en verantwort­lich. Trotzdem kam im vergangene­n Jahr etwa jeder vierte Fernzug zu spät. Dafür nennt der Konzern andere Gründe: Stürme, Starkregen, Blitzeinsc­hläge und Trockenhei­t, außerdem eine Streckensp­errung nach einem Icebrand und ein Warnstreik. Zur Wahrheit gehört auch, dass es angesichts steigender Fahrgastza­hlen Engpässe gibt. Viele Abschnitte sind überlastet.

Im 33 000 Kilometer langen Netz gibt es nach Bahn-berechnung­en einen Sanierungs­stau von 54 Milliarden Euro. Zugleich will der Bund, dass das Staatsunte­rnehmen bei Pünktlichk­eit und Qualität bis zum Sommer deutlich besser wird.

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Foto: dpa Bloß nicht entgleisen: Die Bahn hat sich viel vorgenomme­n.

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