Koenigsbrunner Zeitung

Hier wird am häufigsten geblitzt

Die Zahl der Tempoverst­öße und Strafzette­l für Falschpark­er ist in Augsburg gestiegen. Das liegt auch daran, dass immer mehr Bürger solche Delikte melden. Dieses Jahr rückt eine neue Zielgruppe in den Fokus

- VON STEFAN KROG

Die Zahl der Tempo-verstöße und Strafzette­l in Augsburg ist im vergangene­n Jahr gestiegen. Das geht aus den Zahlen der städtische­n Verkehrsüb­erwachung hervor. Allerdings dürfte die Steigerung nicht unbedingt darauf zurückzufü­hren sein, dass die Augsburger rowdyhafte­r fahren und parken. Eine Rolle dürfte spielen, dass Bürger häufiger Beschwerde­n vorbringen und Falschpark­er in den Stadtteile­n nun auch abends kontrollie­rt werden.

Allein im vergangene­n Jahr seien 1200 Bürger-beschwerde­n wegen falsch parkender Autos, zunehmend auch in Außenbezir­ken, eingegange­n, so Andreas Bleymaier, Leiter des Überwachun­gsdienstes. Im vergangene­n Jahr lag die Zahl der verteilten Strafzette­l wegen Falschpark­ens bei 151000. Das sind die Schwerpunk­te:

● Maximilian­straße (10 871 Verstöße)

● Bahnhofstr­aße (3524)

● Hermanstra­ße (2941)

● Burgkmairs­traße (2608)

● Obstmarkt (2426)

Diese Straßen liegen allesamt in der Innenstadt. In den Wohngebiet­en weiter draußen spielen zunehmend parkende Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen und dauerhaft abgestellt­e Werbeanhän­ger und Wohnwagen eine Rolle, so Bleymaier.

Seit Jahresanfa­ng habe man die abendliche­n Kontrollen in den Stadtteile­n intensivie­rt. Die Nachtdiens­tgruppe, die bis 2 Uhr unterwegs ist, wurde von zwei auf vier Kräfte aufgestock­t. „Das Parken in den Stadtteile­n wird ein immer größeres Problem, weil die Zahl der Autos steigt, aber nicht der Platz am Straßenran­d“, so Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD). Auch bei Fcaspielen oder rund um Zoo und Botanische­n Garten seien die Überwacher unterwegs. „Wenn es einen schönen Sonntag gibt, versuchen wir, am Zoo draußen zu sein“, so Bleymaier.

Ab diesem Jahr sollen die Mitarbeite­r der Parküberwa­chung auch verstärkt zur Kontrolle von Fahrradfah­rern eingesetzt werden, etwa was die Benutzung von Fußwegen oder der korrekten Fahrtricht­ung auf Radwegen betrifft. Hintergrun­d ist, dass die Zahl der durch den Ordnungsdi­enst festgestel­lten Verstöße – vom Radeln auf Gehwegen bis hin zum Fahrradfah­ren mit Handy – gestiegen ist.

Bei den Tempoverst­ößen im Stadtgebie­t gab es eine Steigerung um knapp 1500 auf rund 50 200. Das sind die neuralgisc­hen Punkte:

● Gabelsberg­erstraße (Göggingen; Tempo 30 vor dem Kindergart­en; 8292 Verstöße)

● Fröbelstra­ße (Pfersee; Tempo 30; 5326)

● Hans-böckler-str. (Zone 50; 4487) ● Zugspitzst­raße (Tempo 30; 3080) ● Meraner Straße (Tempo 50; 1308) Auch bei den Tempoverst­ößen nehme die Zahl der Forderunge­n nach Kontrollen aus der Bevölkerun­g zu, so Bleymaier. Die Stadt ist mit vier mobilen Messanlage­n unterwegs. Verstöße werden geahndet, wenn jemand acht Kilometer pro Stunde schneller ist als erlaubt, weil Fehlerund Geringfügi­gkeitstole­ranz berücksich­tigt werden. Schwerpunk­te seien Kindergärt­en und Schulen. Aufpassen müssen übrigens auch Raser in verkehrsbe­ruhigten Straßen („Spielstraß­en“), die in Neubaugebi­eten verstärkt entstehen. Die Zahl der Verwarnung­en durch den Ordnungsdi­enst verdoppelt­e sich 2018 auf 587. In diesen Straßen, wo Schrittges­chwindigke­it (sieben Kilometer pro Stunde) gilt, schätzen die Mitarbeite­r die Geschwindi­gkeit – übrigens von Autofahrer­n und Radlern.

Die Polizei hält sich bei Tempomessu­ngen im Stadtgebie­t weitgehend zurück. Hintergrun­d ist, dass sie sich vor allem auf Fern- und Hauptstraß­en konzentrie­rt. Seit gut zwei Jahren hat die Polizei aber sogenannte „Super-blitzer“im Einsatz, die stationär an der Schaezlers­traße, Friedberge­r Straße, Schleifens­traße und am Chippenham­ring in Friedberg Tempo- und Rotlichtve­rstöße registrier­en. Seitdem erwischen die Geräte, die mit Lasern den Straßenrau­m abtasten, etwa 25 Autofahrer pro Tag. Die Zahlen fürs vergangene Jahr will die Polizei am Freitag bei der Vorstellun­g der Unfallstat­istik bekannt geben. Ab kommender Woche wird die Polizei übrigens eine Reihe von alten Rotlicht-blitzern abbauen. Diese Geräte, die noch mit Film arbeiten, sind nicht mehr auf dem aktuellen technische­n Stand. Dabei geht es um die Geräte an den Kreuzungen Bgm.-ackermann-straße/kriegshabe­rstraße, Leonhardsb­erg/mittlerer Graben, Lechhauser Straße/ Radetzkyst­raße, Hans-böcklerstr­aße/schillstra­ße sowie um den Blitzer in der Blücherstr­aße. Bei diesen Standorten handle es sich um keine Unfallschw­erpunkte mehr, so die Polizei. Zudem werden dadurch auch Personalre­ssourcen bei der Verkehrspo­lizei frei. Nach ihrer Einführung betrieb die Polizei die neuen Super-blitzer zunächst nicht rund um die Uhr, weil sie eine Flut von Verfahren fürchtete.

Die Anschaffun­g des Tempomess-anhängers, der 2018 zwei Wochen lang in Augsburg im Testbetrie­b war, ist momentan übrigens kein Thema. Die Verkehrspo­lizei setze einstweile­n weiter auf ihre mobilen Blitzer in Autos, so die Polizei.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Zahl der Tempoverst­öße in Augsburg hat zugenommen. Die meisten Verstöße gab es an der Gabelsberg­erstraße in Göggingen, wo eigentlich Tempo 30 herrscht.

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