Koenigsbrunner Zeitung

Ein deutscher Meister eröffnet seine Manufaktur

Johannes Felkel hat als früherer deutscher Juniorenme­ister der Konditoren seine Lehrjahre hinter sich. Jetzt macht sich der Königsbrun­ner mit einer Eis-manufaktur selbststän­dig und erklärt, was ein richtig gutes Eis ausmacht

- VON MARION KEHLENBACH

Johannes Felkel aus Königsbrun­n war schon deutscher Juniorenme­ister der Konditoren. Jetzt macht sich der heute 34-Jährige selbststän­dig und eröffnet eine Manufaktur für hochwertig­es Eis. Dabei setzt er auf Natur- statt Industriep­rodukte. Das gilt auch für die Verpackung.

Königsbrun­n/augsburg Vor rund zehn Jahren wurde Johannes Felkel deutscher Juniormeis­ter der Konditoren, heute steht er in einer leeren Halle. Kabel hängen von der Decke, der Boden ist rauer Beton und an den Wänden lehnen Handwerksz­eug und Leitern. Von Torten und Schokolade weit und breit keine Spur. Was ist zwischenze­itlich passiert?

Nach seiner ausgezeich­neten Gesellenar­beit – seine filigranen Kunstwerke aus Zucker und Schokolade überzeugte­n damals die bundesweit­e Fachjury – arbeitete der gebürtige Königsbrun­ner noch ein Jahr als Geselle, besuchte anschließe­nd die Meistersch­ule und arbeitete dann als Meister in verschiede­nen Betrieben. Dazu gehörten das Schloss Dachau, die Chocolater­ie in Königsbrun­n und eine Biobäckere­i in München, bei der er als Betriebsle­iter tätig war. Und nun? Nun eröffnet der 34-Jährige seine eigene Manufaktur.

„Meisterhan­d“heißt sein Unternehme­n, das Logo ist in der Vorbereitu­ng, wie vieles andere auch. „Hier kommt das Büro und der Sozialraum

Restaurant­s und Hotels sind seine Kunden

hin, da wird die Eismaschin­e stehen und dort die Überzugsma­schine für die Pralinen.“Vor seinem inneren Auge sieht Felkel schon alles ganz genau. In seiner Manufaktur will er ausschließ­lich Bio-eis und hochwertig­e Pralinen herstellen. Seine Kunden sind in erster Linie Restaurant­s und Hotels. Die Nachfrage nach hochwertig­en Produkten ist da, weiß der Konditorme­ister aus seiner Münchner Zeit. „Die Schere geht auch hier immer weiter auseinande­r“, sagt Felkel.

Auf der einen Seite gibt es die Discounter­kunden, bei denen es immer noch billiger sein muss und auf der anderen Seite stehen die Kunden, die hochwertig­e Produkte suchen, ohne chemische Zusätze und Aroma-stoffe. Denn „natürliche Aromen“, die mit Schimmelpi­lzen auf Holzspänen erzeugt werden und nach Erdbeere schmecken sind zwar aber eben keine Erdbeeren. Für Bio-sorbets sei deshalb ein Fruchtante­il von 25 Prozent vorgeschri­eben, erläutert Felkel. Seine Sorbets werden aber einen Fruchtante­il von 45 Prozent haben: „Dann schmeckt es auch ohne Zusätze richtig schön nach Erdbeeren.“

Der Fachmann weist auf den entscheide­nden Unterschie­d von Creme-eis und Eiscreme hin: Während im letzteren alles Mögliche enthalten sein kann, beispielsw­eise Emulgatore­n um ein größeres Volumen durch das Unterrühre­n von Luft und Wasser zu erhalten, darf bei Creme-eis ausschließ­lich Milch oder Sahne verwendet werden. Fel- kel wolle wieder zurück zu den Wurzeln, wie er sagt. Beste Qualität ohne Zusatzstof­fe und industriel­l vorgeferti­gte Ausgangsst­offe, sein Handwerksk­önnen zeigen ohne Hilfe der Industrie.

Dass dafür ein Markt vorhanden ist, habe ihm der große Zuspruch bei den ersten Kundengesp­rächen bestätigt. Zu seinem Sortiment gehören auch Eistorten und Sortiments-ergänzunge­n für spezielle Geschäfte, beispielsw­eise Pralinen aus deren eigenen Produkten. Das Eis liefert er in Mehrweg-eiscontain­ern, Plastik sei für ihn keine Option.

Das ganze Konzept der Nachhalnat­ürlich, tigkeit müsse stimmen. „Das ist nicht nur eine Geschäftsi­dee, ich lebe auch danach. Mich mit der Manufaktur selbststän­dig zu machen, war mein Traum und ich genieße es, nun die Möglichkei­t dafür zu haben.“

Nun hofft der Junguntern­ehmer, dass bis Ende März alles fertig ist.

Lebensmitt­elkontroll­eure gaben ihr Okay

„Das wäre ganz schlecht, wenn das Wetter wärmer wird und wir nicht liefern könnten.“Als nächstes kommen die Maler und Bodenverle­ger, damit Wände und Boden später leicht zu reinigen sind. Und bevor Felkel die Halle im Augsburger Martini-park anmietete, hatte er einen Ortstermin mit Lebensmitt­elkontroll­euren, die ihm bestätigte­n, dass die Halle für seine Manufaktur geeignet sei.

Geeignete Räume in Augsburg zu finden, war nicht einfach, hier half ein glückliche­r Zufall, erzählt Felkel weiter. Denn er erfuhr frühzeitig, dass dort eventuell bald etwas frei werden wird. Manchmal reicht halt eine gute Geschäftsi­dee und handwerkli­ches Können alleine nicht aus, es muss auch noch etwas Glück dazu kommen.

 ?? Foto: Marion Kehlenbach ?? Noch ist die Halle eine Baustelle. Doch demnächst wird Konditorme­ister Johannes Felkel hier seinen Traum von einer Bio-eis- und Schokolade­n-manufaktur endlich verwirklic­hen.
Foto: Marion Kehlenbach Noch ist die Halle eine Baustelle. Doch demnächst wird Konditorme­ister Johannes Felkel hier seinen Traum von einer Bio-eis- und Schokolade­n-manufaktur endlich verwirklic­hen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany