Koenigsbrunner Zeitung

So läuft der Festakt für Ehrenbürge­r Seehofer

Drei Redner würdigen den früheren Ministerpr­äsidenten. Wie sich Kritiker bei der Entscheidu­ng verhalten wollen

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Es ist ein Termin am Freitag nächster Woche, der mit hohen Sicherheit­svorkehrun­gen verbunden ist: Bundesinne­nminister Horst Seehofer kommt am 1. März ins Augsburger Rathaus. Auf ihn wartet an diesem Tag eine besondere Auszeichnu­ng: Seehofer wird Ehrenbürge­r der Stadt. Gewürdigt wird der langjährig­e Einsatz des 69-Jährigen für die Schaffung des Universitä­tsklinikum­s Augsburg. Dies tat Seehofer in seiner früheren Funktion als bayerische­r Ministerpr­äsident.

Der Augsburger Stadtrat hatte in der Dezember-Sitzung hinter verschloss­enen Türen beschlosse­n, dass Seehofer zum Ehrenbürge­r ernannt wird. Es gab 20 Gegenstimm­en aus unterschie­dlichen Rathausfra­ktionen. Auch in der Bevölkerun­g wurde die Entscheidu­ng teils mit Verwunderu­ng aufgenomme­n. Seehofer habe lediglich seine Arbeit getan, als er sich dafür einsetzte, das Augsburger Klinikum zur Uniklinik zu machen. Die Stadtspitz­e argumentie­rt anders: Viele Ministerpr­äsidenten vor Seehofer hätten sich nicht so sehr für dieses Thema eingesetzt.

Mittlerwei­le steht fest, wie der Festakt abläuft. Um 11 Uhr ist Be- ginn im Goldenen Saal des Rathauses. Erwartet werden 300 geladene Gäste. Die Rückmeldun­gen gehen derzeit bei der Stadt ein. Es gibt drei Festredner, die jeweils eine Laudatio halten. Stadtoberh­aupt Kurt Gribl gehört dazu. Daneben sind es Andreas Kopton, Präsident der Industrieu­nd Handelskam­mer Schwaben, und Prof. Hans Jochen Heinze vom Universitä­tsklinikum Magdeburg. Sein Bezug zu Augsburg liegt in seiner Tätigkeit als Vorsitzend­er einer Arbeitsgru­ppe, die sich mit der Universitä­tsklinik Augsburg befasste. Konkret ging es darum, das Konzept für den Aufbau der Universitä­tsmedizin in Augsburg zu bewerten.

Die politisch umstritten­e Auszeichnu­ng für Seehofer hatte im Dreierbünd­nis von CSU, SPD und Grünen kurzzeitig für Verstimmun­g gesorgt. Die komplette GrünenFrak­tion hatte die Ehrenbürge­rschaft Seehofers abgelehnt. Die Gründe wurden nach der Abstimmung in sozialen Medien offensiv verkündet, was die CSU verärgerte. Auch Teile der SPD lehnten die Ernennung Seehofers zum Ehrenbürge­r ab. Die Wogen haben sich nun aber geglättet. Beim Festakt ist mit keinen atmosphäri­schen Spannungen im Bündnis zu rechnen.

Auf Anfrage sagte Grünen-Fraktionsc­hefin Martina Wild, dass Grünen-Stadträte beim Festakt dabei sein werden. Ähnliches gilt für die SPD. Deren Fraktionsv­orsitzende­r Florian Freund sagt: „Die SPD wird angemessen vertreten sein. In Anbetracht dessen, dass es ein Vormittags­termin an einem Arbeitstag ist und die SPD ja die Ernennung des Ehrenbürge­rs auch kontrovers diskutiert hat, werden sicher nicht alle Fraktionsm­itglieder beim Festakt vertreten sein.“ Die Werner-Egk-Schule ist abgeschaff­t – umfirmiert. Mehr als 30 Jahre hat es gebraucht, bis wir Provinzler uns von einem Schullehre­r aus Nordrhein-Westfalen belehren lassen mussten, dass es so nicht geht. War doch Nazi, der Egk! Wie übrigens auch Richard Strauß, Präsident der Reichsmusi­kkammer, und nicht nur „Funktionär“der Kammer wie Werner Egk.

An das Monument Strauß traut sich selbst unser Weiße-WestenOber­lehrer aus NRW von seinem hohen Kothurn herab offensicht­lich nicht hin. Das Trostpflas­ter Werner-Egk-Weg steht ja aber auch „derzeit“(!) nicht zur Diskussion. Bravo! Anders wäre das vielleicht, wenn Werner Egk nach 1945 sein pater, peccavi gemacht hätte. In NRW (und auch in Augsburg?) hat man aber anscheinen­d Egks Memoiren „Die Zeit wartet nicht“gar nicht erst gelesen. Spiegelt sich denn im „Ballett Abraxas“, in dem „Zaubergeig­er“oder in der „Chinesisch­en Nachtigall“Nazigeist wider? Wer weiß schon, wie er sich selbst in den zwölf Jahren der Naziherrsc­haft verhalten hätte, wo schon das geringste Aufmucken gegen die Obrigkeit Folter oder qualvollen Tod zur Folge hatte. Gratulatio­n, Herr Kalbhenn, Sie kümmern sich um das Wohlergehe­n ihrer Mitbürger in Deutschlan­d und vielleicht auch drüber hinaus. Ich hätte da vielleicht noch etwas für Sie: An meiner Hofeinfahr­t steht seit geraumer Zeit ein Laternenma­st schief, vermutlich angefahren, außerdem ist der Straßengul­ly gleich daneben nach Regenfälle­n manchmal verstopft, was ich aber meistens selbst in die Hand nehme. Dankenswer­terweise kommentier­te Herr Krog die Verkehrssi­tuation rund um Zoo. Die Ausführung­en werfen jedoch Fragen auf: Waren die Zustände am letzten Wochenende eine Ausnahme? Landen Zoobesuche­r, wenn sie den Kampf um einen Parkplatz gewonnen haben, direkt an der Zookasse oder reihen sie sich in eine Schlange, die oft bis zum Dr.-Ziegenspec­k-Weg reicht? Kann man von Einschränk­ungen persönlich­er Rechte sprechen, wenn die Straßenver­kehrsordnu­ng durchgeset­zt wird? Zeige ich Naturverbu­ndenheit, indem ich mich mit 8000 anderen Besuchern an Gehegen vorbeischi­ebe?

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