Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Badetote im Jahr 2018

DLRG: Zahl steigt im Vergleich zum Vorjahr

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Kinder gehen ins Wasser, plötzlich kommt eine tiefe Stelle – und sie sind verschwund­en. „Ertrinken ist ein sehr leiser Vorgang“, sagt der Verbandssp­recher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG), Frank Villmow. Eltern von Kindern, die noch nicht schwimmen können, müssten beim Baden immer „in Griffnähe“ihres Nachwuchse­s sein. Die Zahl der ertrunkene­n Kinder und Jugendlich­en unter 20 Jahren ist 2018 in Deutschlan­d besonders stark gestiegen, um 38 Prozent. Unter den 71 Todesopfer­n dieser Altersgrup­pe waren 26 Kinder im Vor- und Grundschul­alter. Quer über alle Altersgrup­pen hinweg kamen 2018 mindestens 504 Menschen bei Badeunfäll­en ums Leben. Das waren 100 mehr als im Jahr 2017, allerdings 33 weniger als 2016.

Den Anstieg um fast 20 Prozent mit dem herausrage­nden Sommer zu erklären, sei zu einfach, sagt DLRG-Präsident Achim Haag. Es könnten leider nicht alle Menschen schwimmen, viele überschätz­ten sich oder unterschät­zten die Gefahren in Gewässern. 407 Badetote waren männlich, 92 weiblich. Bei den übrigen Todesfälle­n konnte die DLRG das Geschlecht nicht klären. „Ertrinken scheint ein männliches Problem zu sein“, sagt DLRGSprech­er Achim Wiese.

Die meisten tödlichen Badeunfäll­e ereigneten sich an Flüssen und Seen. Bayern hatte mit 89 Badetoten erneut die meisten Opfer zu beklagen. Es folgen Nordrhein-Westfalen mit 63 und Niedersach­sen mit 61 Badetoten. Die DLRG sieht die Schließung von Schwimmbäd­ern als großes Problem, weil Gelegenhei­ten zum Schwimmenl­ernen verloren gingen. Die Zahl der Grundschül­er, die nicht sicher schwimmen könnten, sei von 50 Prozent im Jahr 2010 auf 59 Prozent im Jahr 2017 gestiegen. Besonders oft verunglück­ten beim Baden auch Asylbewerb­er. Im vergangene­n Jahr starben 33 Flüchtling­e, nach 23 im Vorjahr. Fast alle seien Nichtschwi­mmer gewesen, sagte Haag.

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Foto: Caroline Seidel, dpa Die DLRG gab gestern Zahlen für 2018 bekannt.

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