Elias-Holl-Platz: Polizei schickt künftig mehr Streifen
Ordnungsreferent Dirk Wurm verspricht sich vom Einsatz von Nacht-Managern hinter dem Rathaus eine Beruhigung. Dafür soll das Personal erneut aufgestockt werden
Polizei und städtischer Ordnungsdienst wollen ab sofort mit mehr Streifen auf dem Elias-Holl-Platz präsent sein. „Sobald es wärmer wird, wollen wir ein Konzept mit angemessener Präsenz auf dem Platz fahren“, so Dirk Schmidt, Leiter der Polizeiinspektion-Mitte. Bereits am vergangenen Wochenende sei es auf dem Platz schon wieder lebhafter – und auch lauter – zugegangen.
Wie berichtet plant die Stadt ein Maßnahmenpaket, um die Situation auf dem Platz hinter dem Rathaus etwas zu beruhigen. Im vergangenen Sommer fühlten sich Anwohner unter anderem durch laute Musik am Abend massiv belästigt. Teils fühlten sich Anwohner auch von den Jugendlichen auf dem Platz drangsaliert, nachdem sie die Feiernden um mehr Ruhe gebeten hatten. Im November reagierte die Stadt mit einer Bürger-Veranstaltung.
Ein zentraler Punkt sollen zwei so genannte Platz-Manager werden, so Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) bei der Vorstellung des Maßnahmenpakets im Ordnungsausschuss des Stadtrats. Die CSU hatte den SPD-Vorschlag zunächst kritisiert, weil unklar war, welche Befugnisse der „Nacht-Manager“haben soll. Mit dem Ordnungsdienst kann die CSU nun wohl offenbar leben. „Die Namensgebung ist aber nach wie vor unglücklich“, so Stadtrat Peter Schwab.
Geplant ist, ab April zwei Mitarbeiter aus dem Ordnungsdienst, die besonders ausgebildet sind, speziell dafür abzustellen. In der Vergangenheit, so Wurm, sei der Ordnungsdienst zwar auch schon nachts auf dem Platz zugange gewesen, aber eben viel seltener. „Bisher läuft die Nachtschicht auf ihrer Tour etwa zwölf Örtlichkeiten an, das heißt, der Elias-Holl-Platz wird einmal pro Nacht besucht“, so Wurm. Dies reiche aber nicht. „Die Mitarbeiter sprechen eine Gruppe von lärmenden Jugendlichen an, aber eine halbe Stunde später ist die nächste Gruppe da und macht weiter.“Die NachtManager sollen sich nun auf etwa drei Örtlichkeiten beschränken, die als problematisch gelten.
Der Elias-Holl-Platz wird im laufenden Jahr dazugehören, bei den anderen Örtlichkeiten werde man sehen. „Das zeigt sich schon im Frühjahr. Aber aus der Vergangenheit wissen wir, dass im einen Sommer der Platz A, im nächsten Sommer der Platz B zum Brennpunkt wird“, so Wurm. In den vergangenen Monaten war es auf dem EliasHoll-Platz relativ ruhig. Man müsse nun abwarten, wie sich die Situation entwickle, zudem die Stadt wegen der Sanierung des Hunoldsgrabens plant, zeitweise das Parken auf dem Elias-Holl-Platz zu erlauben. Das könnte zur Folge haben, dass der Platz bei Jugendlichen weniger als Aufenthaltsort begehrt ist.
Zum Maßnahmenpaket gehören auch mehr Streetworker des Stadtjugendrings. Deren Zahl wurde insgesamt von früher 4,5 auf jetzt neun Stellen erhöht. „Für eine Stadt der Größe Augsburgs ist das immer noch schmal ausgestattet“, so Wurm. Ziel sei, die Jugendlichen anzusprechen und selbst in die Verantwortung für den Platz zu nehmen. Stadträtin Pia Haertinger (Grüne) regte einen Runden Tisch zwischen Anwohnern und Jugendlichen an. Dies dürfte am ehesten eine Verhaltensänderung zur Folge haben.
Zu den Überlegungen gehört auch, die Beleuchtung auf dem Platz zu verbessern und den Platz ab 2020 stärker zu bespielen, etwa mit einem Markt tagsüber oder mit Kulturveranstaltungen nachts. „Ziel ist es, die Wahrnehmung dieses Platzes zu verändern. Denn generell gilt: Wenn auf einem Platz nix los ist, geht niemand hin, außer denen, die dort hingehen, um zu machen, was sie wollen“, so Wurm. Faktisch brauche man für jeden Platz ein Nutzungskonzept, das umgesetzt wird.
Wurm will den Ordnungsdienst, der in den vergangenen Jahren auf 21 Stellen erweitert wurde, weiter ausbauen. Unter anderem wünscht er zwei weitere Stellen, um nachts noch präsenter sein zu können. „Die Anforderungen steigen, etwa was die Präsenz an den Flussufern im Sommer betrifft. Wenn wir einmal da waren, ist der Anspruch der Bevölkerung, dass wir immer da sind.“
Im vergangenen Jahr sprach der Ordnungsdienst etwa 2300 gebührenpflichtige Verwarnungen aus – das ist eine Steigerung zu den Vorjahren, die auch mit der Aufstockung zu tun hat. Zum Vergleich: 2016 gab es nur 1600 gebührenpflichtige Verwarnungen. Allerdings, betont Wurm, sprächen die Ordnungshüter in etwa zehnmal so vielen Fällen Bürger an, wenn sie gegen städtische Verordnungen verstoßen. Nur wer andere gefährde oder uneinsichtig sei, werde in der Regel zur Kasse gebeten.
Zu den Schwerpunkten des Ordnungsdienstes gehörten im vergangenen Jahr neben dem Einsatz gegen organisierte Bettlerbanden auch verstärkte Kontrollen auf dem Spielplatz hinter der City-Galerie (Julius-Spokojny-Weg) und rund um die Siemens-Schule in Hochzoll. Auch dort versammelten sich lärmende Jugendliche. Info Am kommenden Montag, 25. Februar, veranstaltet die Stadt um 19 Uhr einen erneuten Bürgertalk im Ratskeller.