Koenigsbrunner Zeitung

Klimaschut­z kommt nicht in Verfassung

SPD und Grüne lehnen Vorschlag ab

- VON HENRY STERN

München Die von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) vorgeschla­gene Verankerun­g des Klimaschut­zes als Staatsziel in der Bayerische­n Verfassung ist – vorerst – gescheiter­t. Grüne und SPD wollen im Landtag nicht zustimmen, das Votum ist für diesen Dienstag vorgesehen. Ihre Begründung: Die Regierungs­koalition habe keinerlei konkrete Maßnahmen für die Umsetzung vorgeschla­gen. Damit ist die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit nicht mehr zu erreichen.

„Wir haben auf Nägel mit Köpfen gehofft, es kamen aber nur Absichtser­klärungen“, kritisiert­e Grünen-Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann. Seine Partei werde aber „nicht nur eine Worthülse in die Verfassung schreiben“. So sieht das auch die SPD: „Bislang gibt es keinen einzigen konkreten Vorschlag der Regierungs­mehrheit“, sagte Fraktionsc­hef Horst Arnold.

SPD und Grüne hatten beispielsw­eise die politische Unterstütz­ung einer ÖPNV-Offensive gefordert. Die Grünen verlangen zudem mehr Windkrafta­nlagen und weniger Stickstoff bei der Düngung. „Wir

Ein wenig Hoffnung auf eine Einigung bleibt aber

haben keine unerfüllba­ren Wünsche“, sagte SPD-Mann Arnold. Die Komplett-Verweigeru­ng offenbare deshalb „eine reine Alibi-Politik“der Söder-Regierung. Eine Wiedervorl­age, etwa im Herbst zusammen mit dem Bienen-Volksentsc­heid, bleibe aber möglich.

Ministerpr­äsident Söder nannte die Kritik „schwach und echt albern“. Das Staatsziel wäre „ein bedeutende­r Wegweiser für uns alle“, findet auch Freie-Wähler-Fraktionsc­hef Florian Streibl. Grüne und SPD sollten deshalb „ihren politische­n Schmollwin­kel verlassen“.

Kritik an der Regierung kam allerdings auch von den Initiatore­n des Klimaschut­z-Volksbegeh­rens um die Grünen-Politiker Patrick Friedl und Hans-Josef Fell sowie den Freie-Wähler-Politiker HansJürgen Fahn. Klimaschut­z funktionie­re nur mit einer echten Energiewen­de, teilte das Bündnis mit.

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