Frau will beim Fischertag mitmachen
Memmingerin fühlt sich diskriminiert
Memmingen Nur Männer dürfen beim Memminger Fischertag in den Stadtbach „jucken“und sich auf die Jagd nach der größten Forelle machen. Gegen dieses in der Vereinssatzung verankerte Recht geht ein weibliches Vereinsmitglied vor. Sie hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eingeschaltet. Die Behörde bittet den mit etwa 4500 Mitgliedern zweitgrößten Memminger Verein, „schon zum diesjährigen Fischertag im Juli“das Ausfischrecht auch Frauen einzuräumen und den Männer-Passus aus der Satzung zu streichen – weil die Frauen im Sinne des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes klar benachteiligt seien.
Das sieht der angegriffene Fischertagsverein anders. „Bei unserem Verein mit den Heimatfesten Fischertag und Wallenstein handelt es sich um eine traditionsbewusste und traditionsinteressierte Organisation für Männer, Frauen und Kinder. Die einzige Ausnahme stellt die Regelung zum Ausfischen des Stadtbaches dar“, sagt Vorsitzender Michael Ruppert. Der aktuelle Antrag sei identisch mit einem Antrag aus dem vergangenen Jahr, der in der damaligen Delegiertenversammlung keine Mehrheit gefunden habe. „Dass diese in demokratischer Weise getroffene Entscheidung zuungunsten der Antragstellerin ausgefallen ist und von dieser nicht akzeptiert wird, ist für uns nicht nachvollziehbar.“Die Anwältin der Memmingerin erwägt im Falle einer erneuten Ausgrenzung, die Gemeinnützigkeit des Vereins überprüfen zu lassen.