Koenigsbrunner Zeitung

Levi Strauss machte die Jeans weltberühm­t

Mode Heute vor 190 Jahren wurde der Mann in Bayern geboren. Erfunden hatte die heute noch beliebte Hose aber ein anderer

- VON STEFANIE PAUL, DPA

Familie Strauss wandert aus. Sie beantragt Pässe und Genehmigun­gen, kratzt Geld zusammen und packt ihre Sachen. Mit dem Schiff fährt die Familie in die Vereinigte­n Staaten von Amerika, kurz USA. An Bord: Mutter Rebecca, ihre beiden Töchter und Sohn Levi. Was da noch keiner weiß: Levi Strauss wird einmal berühmt sein. Denn er macht die Jeans-Hose weltbekann­t!

Bislang lebte die Familie im Dorf Buttenheim in Bayern. Die Familie gehört dem jüdischen Glauben an. Für Juden galten damals strenge Gesetze. „Sie durften nur bestimmte Berufe ausüben, kein Land besitzen und auch nicht einfach so heiraten. Viele Juden lebten daher in Armut, auch Levi Strauss und seine Familie“, erzählt Tanja Roppelt. Sie leitet das Levi Strauss Museum in Buttenheim.

Eigentlich zog man sie über die Hose

Als der Vater von Levi starb, wurde es für die Familie immer schwerer, Geld zu verdienen. Deshalb entschied sie: Wir gehen weg. Und sie waren mit ihrer Entscheidu­ng nicht allein. Vor rund 170 Jahren wanderten viele Menschen in die USA aus. Neue Gegenden wurden besiedelt und neue Städte gegründet. Alles schien hier möglich.

Zunächst half Levi Strauss noch im Geschäft seiner Brüder mit. Diese waren bereits einige Jahre zuvor ausgewande­rt und handelten in der Stadt New York unter anderem mit Stoffen. 1853 zog es ihn dann ans andere Ende des Landes: an die Westküste, in die Stadt San Francisco. Dort war mächtig was los!

Man hatte Gold gefunden – und tausende Menschen machten sich nun auf die Suche nach mehr davon. „San Francisco war ein wichtiger Knotenpunk­t. Fast alle Goldsucher mussten hier durch“, erklärt die Fachfrau. Levi Strauss gründete ein Warenhaus und verkaufte Stoffe und Kurzwaren. Das waren zum Beispiel Zahnbürste­n, Hosenträge­r und Knöpfe. Alles, was Goldsucher eben so brauchten. Eines Tages bekam er Post. Es war ein Brief von einem Mann namens Jacob Davis. Er war Schneider von Beruf und hatte eine besonders robuste Hose entwickelt: Sie bestand aus einem blauen, festen Stoff und die Hosentasch­en wurden beispielsw­eise durch Nieten aus Metall verstärkt. Für Goldsucher genau das Richtige! Die beiden Männer meldeten ein Patent auf die Hose an. So konnten sie sichergehe­n, dass ihnen niemand die Idee klaute. Levi Strauss sorgte dann für den Verkauf. Damals trug diese Arbeitshos­e den Namen „waist overall“. Also: Hüft-Overall. Man zog sie über die eigentlich­e Hose drüber. Heute kennen wir sie unter einem anderen Namen: Jeans!

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So soll Levi Strauss mal ausgesehen haben.

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