Das verhinderte goldene Händchen
Der Weltenlauf wäre ein anderer gewesen. Mario Götze hätte bei seiner Rückkehr zum FC Bayern keine tonnenschwere Erwartungshaltung tragen müssen. Lionel Messi könnte neben des höchst inoffiziellen Titels des besten Spielers der Welt möglicherweise auch die offizielle Bezeichnung „Weltmeister“tragen. Wenn nur Miroslav Klose das Zeichen Joachim Löws einfach missachtet hätte. So wie es Kepa Arrizabalaga gemacht hat. Der Torhüter des FC Chelsea hatte schlicht keine Lust, den Anweisungen seines Trainers Maurizio Sarri zu folgen. Verständlich, wollte der ihn doch kurz vor Schluss auswechseln. Drei Minuten, bevor es ins Elfmeterschießen um den Ligapokal ging. Arrizabalaga blieb auf dem Platz. Sarri tobte, riss seine Jacke auf. Sarri hatte keine Chance. „Weigert sich ein Spieler, der ausgewechselt werden soll, das Spielfeld zu verlassen, läuft das Spiel weiter.“So steht es in den Regeln.
Am Spielfeldrand stand Ersatzmann Willy Caballero parat. Der parierte 2016 im Endspiel drei Elfmeter. Er bekam nicht die Chance, seine Heldentat zu wiederholen. Arrizabalaga aber konnte sich nach der Partie auch nicht für seine Bockigkeit feiern lassen. Chelsea verlor das Elfmeterschießen gegen Manchester City. Sarri und der widerspenstige Keeper versicherten nach dem Spiel, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt. Es dürfte sich trotzdem um den letzten Auftritt des Torwarts im Trikot des FC Chelsea gehandelt haben.
Das WM-Finale 2014 hingegen war das letzte Spiel Miroslav Kloses im Nationaltrikot. Der Stürmer wählte die zu erwartende Variante und leistete brav der Aufforderung Joachim Löws Gehorsam, das Feld in der 88. Minute zu verlassen. Götze betrat den Platz und machte ihn. Den Treffer zum Titel.
Ein goldenes Händchen wird derartigen Wechsel-Könnern gerne unterstellt. Arrizabalagas Verhalten dagegen war dann eher mit einem „Griff in die Toilette“zu vergleichen.