„Wir bleiben demütig“
Skiverband will trotz goldenen WM-Starts nicht abheben
Seefeld Warum die deutschen Wintersportler in Seefeld so erfolgreich in die WM gestartet sind, darüber wundern sich auch die Verantwortlichen des Deutschen Skiverbandes. Präsident Franz Steinle jedenfalls machte keinen Hehl aus seinen Zweifeln vor der WM, die hohen Erwartungen nach dem guten Abschneiden in Falun (2015) und Lahti (2017) eventuell nicht erfüllen zu können. Viermal Gold und einmal Silber, das sei „einfach nur großartig“, meinte Steinle. Was der Geist von Malente für die deutschen Fußballer beim WM-Titel 1974 war, könnte der Geist von Seefeld für die nordischen Skisportler werden.
Erstmals habe man ein gemeinsames Teamhotel für Skispringer, Kombinierer und Langläufer angemietet. Im Vier-Sterne-Aktiv-Hotel Zum Gourmet, das nicht nur über eine eigene Turnhalle und ein eigenes Schwimmbad verfügt, sondern auch über eine Eric-Frenzel-Suite, haben auch Trainer, Funktionäre, Mannschaftsärzte und Techniker Platz. Steinle: „Dieser Teamspirit, der dort entsteht, ist nicht hoch genug einzuschätzen.“
Gerade den Erfahrungsaustausch zwischen den Disziplinen propagiert seit mehreren Jahren auch der wissenschaftliche Bundestrainer des DSV, der gebürtige Allgäuer KarlHeinz Waibel. Der 52-jährige frühere Alpinchef dreht seit vier Jahren an den Qualitätsschrauben im Verband: Am Material, an der Technik, sogar mit einem großen deutschen Lampenhersteller prüft er zusammen mit den Athleten, wie sie bei großer Zeitverschiebung auf anderen Erdteilen oder Wettkämpfen im dunklen Skandinavien mithilfe von Lichtbrillen die Stimulation und damit die Leistungsfähigkeit der Sportler steigern können. Doch selbst der Tüftler Waibel hat keine wissenschaftlich fundierte Begründung für die punktgenaue Fitness der DSV-Athleten in Seefeld. „Wir haben ein brillant gutes Training im Verband. Wir haben Trainer, die wissen, wie man Athleten führt. Und wir haben Athleten, die wissen, wie man gewinnt.“
Den restlichen zwölf von insgesamt 22 Entscheidungen blickte gestern am WM-Ruhetag auch DSVSportdirektorin
„Wir wollen Schuster sehr, sehr, sehr gerne bei uns halten.
DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger
Karin Orgeldinger zuversichtlich entgegen: „Unser Ziel ist es, fokussiert und demütig zu bleiben. Nur, weil wir jetzt schöne Erfolge hatten, werden wir keinen Höhenflug bekommen, sondern akribisch weiterarbeiten.“
Bei der Pressekonferenz unterstrich Orgeldinger den Wunsch, den zum Saisonende scheidenden Bundestrainer Werner Schuster langfristig an den Verband zu binden: „Wir wollen ihn sehr, sehr, sehr gerne bei uns halten. Ich bin zuversichtlich, dass uns das auch gelingt.“Ein Nachfolger stehe noch nicht fest, man sei aber in Gesprächen.