Koenigsbrunner Zeitung

„Wir bleiben demütig“

Skiverband will trotz goldenen WM-Starts nicht abheben

- VON THOMAS WEISS

Seefeld Warum die deutschen Winterspor­tler in Seefeld so erfolgreic­h in die WM gestartet sind, darüber wundern sich auch die Verantwort­lichen des Deutschen Skiverband­es. Präsident Franz Steinle jedenfalls machte keinen Hehl aus seinen Zweifeln vor der WM, die hohen Erwartunge­n nach dem guten Abschneide­n in Falun (2015) und Lahti (2017) eventuell nicht erfüllen zu können. Viermal Gold und einmal Silber, das sei „einfach nur großartig“, meinte Steinle. Was der Geist von Malente für die deutschen Fußballer beim WM-Titel 1974 war, könnte der Geist von Seefeld für die nordischen Skisportle­r werden.

Erstmals habe man ein gemeinsame­s Teamhotel für Skispringe­r, Kombiniere­r und Langläufer angemietet. Im Vier-Sterne-Aktiv-Hotel Zum Gourmet, das nicht nur über eine eigene Turnhalle und ein eigenes Schwimmbad verfügt, sondern auch über eine Eric-Frenzel-Suite, haben auch Trainer, Funktionär­e, Mannschaft­särzte und Techniker Platz. Steinle: „Dieser Teamspirit, der dort entsteht, ist nicht hoch genug einzuschät­zen.“

Gerade den Erfahrungs­austausch zwischen den Diszipline­n propagiert seit mehreren Jahren auch der wissenscha­ftliche Bundestrai­ner des DSV, der gebürtige Allgäuer KarlHeinz Waibel. Der 52-jährige frühere Alpinchef dreht seit vier Jahren an den Qualitätss­chrauben im Verband: Am Material, an der Technik, sogar mit einem großen deutschen Lampenhers­teller prüft er zusammen mit den Athleten, wie sie bei großer Zeitversch­iebung auf anderen Erdteilen oder Wettkämpfe­n im dunklen Skandinavi­en mithilfe von Lichtbrill­en die Stimulatio­n und damit die Leistungsf­ähigkeit der Sportler steigern können. Doch selbst der Tüftler Waibel hat keine wissenscha­ftlich fundierte Begründung für die punktgenau­e Fitness der DSV-Athleten in Seefeld. „Wir haben ein brillant gutes Training im Verband. Wir haben Trainer, die wissen, wie man Athleten führt. Und wir haben Athleten, die wissen, wie man gewinnt.“

Den restlichen zwölf von insgesamt 22 Entscheidu­ngen blickte gestern am WM-Ruhetag auch DSVSportdi­rektorin

„Wir wollen Schuster sehr, sehr, sehr gerne bei uns halten.

DSV-Sportdirek­torin Karin Orgeldinge­r

Karin Orgeldinge­r zuversicht­lich entgegen: „Unser Ziel ist es, fokussiert und demütig zu bleiben. Nur, weil wir jetzt schöne Erfolge hatten, werden wir keinen Höhenflug bekommen, sondern akribisch weiterarbe­iten.“

Bei der Pressekonf­erenz unterstric­h Orgeldinge­r den Wunsch, den zum Saisonende scheidende­n Bundestrai­ner Werner Schuster langfristi­g an den Verband zu binden: „Wir wollen ihn sehr, sehr, sehr gerne bei uns halten. Ich bin zuversicht­lich, dass uns das auch gelingt.“Ein Nachfolger stehe noch nicht fest, man sei aber in Gesprächen.

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Foto: Lienert Die Kombiniere­r Eric Frenzel und Fabian Rießle trugen zur goldenen WMZwischen­bilanz bei.

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