Nach Linköping
Es war natürlich von Vorteil, dass auf dem Hauptplatz von Linköping gerade ein Aperol-Festival gefeiert wurde. Aber um Linköping, das übrigens Linschöping ausgesprochen wird, zu mögen, braucht es gar keinen Alkohol. Schwedens siebtgrößte Stadt ist gemütlich, hat nette Geschäfte und liegt ideal, um nach drei Tagen Stockholm-Trubel etwas zur Ruhe zu kommen – nach zwei Stunden Fahrt über die Autobahn ist man schon da.
Der riesige Dom der Stadt ist nicht zu übersehen, wahrscheinlich zählt er allein wegen seiner Größe schon zu den bedeutendsten Bauwerken Schwedens, Linköpings netteste Sehenswürdigkeit ist aber Gamla Linköping. Eine kleine Stadt in der Stadt voller alter Gebäude mit einer besonderen Geschichte. Zusammen ergeben sie ein Schweden, wie es früher vielleicht einmal war. So eine Art PippiLangstrumpf-Schweden: eine alte Schule, Krämerläden mit hübschem Nippes, den kein Mensch braucht, Bauerngärten, eine Bank, eine Post, eine alte Feuerwache. Gamla Linköping wirkt zwar wie ein alter gewachsener Stadtteil, die meisten Gebäude wurden aber aus der Stadt in das Freiluftmuseum versetzt. Deswegen mag man aber nicht weniger gern darin herumbummeln.
Das echte Pippi-Langstrumpf-Schweden ist nicht weit. Östergötland ist die Nachbarregion von Småland, und da führt an Astrid Lindgren und ihren Helden nichts vorbei. Und wenn man den Trubel dann wieder satthat, kehrt man zurück ins beschauliche Linköping. Doris Wegner