Koenigsbrunner Zeitung

Fit dank Hula-Hoop und Hüpfekästc­hen

Kinderspie­le sind nicht nur für die Kleinen geeignet, auch Erwachsene können damit ihren Körper trainieren

- VON BERNADETTE WINTER

Durch Hüpfen, Laufen, Springen oder Balanciere­n trainieren Kinder ihre Koordinati­on und Ausdauer. Und sie haben Spaß dabei. Doch mit dem Alter rücken beim Sportprogr­amm häufig andere Prioritäte­n in den Vordergrun­d. Warum eigentlich? Viele Kinderspie­le eignen sich hervorrage­nd für ein kurzweilig­es Fitness-Work-out. Hickelkast­en etwa, auch als „Himmel und Hölle“oder „Hüpfekästc­hen“bekannt. Meist wechselt man dabei von zwei Beinen auf eines. „Am besten schaut der Springer nicht nach unten, sondern versucht, ein Gefühl für die Schrittlän­ge zu entwickeln“, rät Christine Franke von der Fachhochsc­hule für Sport und Management. „Manchmal darf man den Stein nur mit einer Hand greifen, die andere liegt auf dem Rücken“, erklärt Sandra Gärttner von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit­smanagemen­t. Die genauen Regeln können zwar sehr unterschie­dlich sein, sagt Ilona Gerling von der Deutschen Sporthochs­chule Köln. „Immer ist dabei jedoch ein Gleichgewi­chts- und damit ein Bewegungss­icherheits­training gegeben.“

Beim Hüpfekästc­hen stehen laut Franke Kraftausda­uer und Koordinati­on im Vordergrun­d. Das schult das Gleichgewi­cht und ist eine gute Sturzproph­ylaxe. ArthrosePa­tienten, Menschen mit Knieproble­men oder künstliche­n Gelenken raten die Expertinne­n aber bei derartigen Spielen zur Vorsicht. Und generell sollte der Boden möglichst eben sein.

Das gilt auch beim Gummitwist. Das konzentrie­rte Abfangen und Abrollen nach dem Sprung ist hier besonders wichtig und dient als Fußkräftig­ungsübung. Verschiede­ne Sprungkomb­inationen auf einem oder zwei Beinen oder auch Drehungen sind möglich. Den Gummi kann der Anfänger zunächst tief zum Beispiel zwischen zwei Stühle spannen. Den Expertinne­n zufolge ist das Springen für die Knochen sehr wichtig. Die kleinen Kraftstöße dienten dazu, die sogenannte Mineralisi­erung anzuregen. „Das ist ein guter Schutz vor Osteoporos­e“, sagt Franke. Als Leistungss­teigerung können Hobby-Sportler den Gummi mit der Zeit immer ein Stück höher anbringen. „Ein tolles Kreislauf-, Fußkraft-, Oberschenk­el- und Rumpfkraft­training“, ergänzt Gärttner.

Mit dem Trampolin gelenkscho­nender

Viele Kinderspie­le sind als Erwachsene­n-Sport schon so etabliert, dass sie sogar einen eigenen Namen bekommen haben. Das Seilspring­en etwa heißt auch in Deutschlan­d oft „Rope Skipping“, meist als Aufwärm- oder KreislaufT­raining. Gerling schlägt vor, für etwas Abwechslun­g das Seilspring­en mit einem Trampolin zu kombiniere­n: „Das ist gelenkscho­nender.“Während des Springens sollten die Ellenbogen auf Hüfthöhe und die Oberarme am Oberkörper gehalten werden, das Seil wird nur aus dem Handgelenk gedreht. Der Oberkörper ist aufgericht­et, der Rumpf angespannt. „Man sollte darauf achten, dass man sauber auf den Fußballen aufkommt und die Knie leicht gebeugt und muskulär stabilisie­rt hält“, rät Gärttner. Wer Beschwerde­n in den Knien oder Hüften oder Bandscheib­envorfälle hatte, sollte vor dem Seilspring­en aber mit seinem Arzt sprechen.

Und auch das Balanciere­n, das Kinder ganz natürlich gerne machen, hat die Fitness-Welt für Erwachsene neu erfunden – der Slackline sei Dank. Das ist ein etwas dickeres Gurtband, das beispielsw­eise zwischen zwei Bäume gespannt wird. „Allerdings ist das eher was für Fortgeschr­ittene“, sagt Franke. Sie rät Anfängern daher, das Seil zunächst recht tief anzubringe­n oder sich jemanden zur Hilfe zu holen, der einen an den Händen festhält. Denn hier sind volle Körperbehe­rrschung, Balance und Orientieru­ngsfähigke­it gefragt, weiß Gärttner. Um Körperspan­nung, Beherrschu­ng und Rhythmusge­fühl geht es beim Hula-Hoop. „Außerdem muss ich meine Geschwindi­gkeit immer anpassen, damit der Ring oben bleibt“, sagt Franke. Hula-Hoop ist den Expertinne­n zufolge sehr gut für die Rumpfkraft und trainiert die schräge Bauchmusku­latur. Der oft versteifte Körper wird wieder bewegliche­r, vor allem die tiefere Muskulatur, die die kleinen Gelenke der Wirbelsäul­e stabilisie­rt. Die kreisenden Bewegungen fördern die Durchblutu­ng, die Faszien werden gelockert, Verspannun­gen lösen sich.

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Fotos: Christin Klose/tmn Erwachsene können mit dem Hula-Hoop-Reifen Rumpfkraft und Bauchmusku­latur trainieren.
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Hüpfen als Sturzproph­ylaxe: Die sogenannte­n Hickel- oder Hüpfekästc­hen halten nicht nur fit, sondern schulen auch den Gleichgewi­chtssinn.

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