Koenigsbrunner Zeitung

Die Politik muss den Stadtmarkt umkrempeln

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger-allgemeine.de

Der Augsburger Stadtmarkt feiert 2020 sein 90-jähriges Bestehen. Er ist eine Institutio­n und strahlt aufgrund der attraktive­n Lage und des Angebots weit über die Stadtgrenz­en hinaus. Dies ist vor allem zu hören, wenn Touristen sich begeistert vom Markt zeigen. Doch sie allein halten die Händler des Marktes nicht über Wasser – es sind heimische Kunden, die das Geld bringen.

Es ist nicht allein das Angebot, das die Menschen lockt, es ist das gesamte Flair, die Mischung aus Verkaufs- und Imbissstän­den. An einem sonnigen Samstagmit­tag gibt es kaum einen schöneren Ort als den Stadtmarkt: Hier trifft man Menschen, hier startet man ins Wochenende und kauft dann vor dem Rückweg auch noch ein.

Für die Kunden ist diese Mischung perfekt, zum Überleben der Händler ist auch ein umsatzstar­ker Samstag zu wenig. Wohin also wird die Zukunft den Stadtmarkt führen? Diese Frage ist schwer zu beantworte­n. Da die wirtschaft­lichen Interessen der Beschicker

Die Beschicker bilden längst keine homogene Einheit mehr

immer stärker auseinande­rgehen, ist der Markt keine homogene Einheit mehr. Gastronome­n, die für viel Frequenz sorgen, liebäugeln mit anderen Öffnungsze­iten als Obstund Gemüsehänd­ler, die bereits frühmorgen­s auf den Beinen sind, weil sie Waren vom Großmarkt holen.

Die Stadt steht vor der Herausford­erung, die Interessen der Beschicker mit Wünschen von Kunden zu kombiniere­n. Lange hat die Politik es den Händlern überlassen, wie sie die Abläufe handhaben wollen. Es wird höchste Zeit, dass die Stadt eingreift und Dinge durchsetzt, die nicht jedem Händler gefallen. Der Stadtmarkt muss sich von festgezurr­ten Strukturen verabschie­den. Mehr Flexibilit­ät ist nötig, um für Kunden attraktiv zu sein. Die Politik muss sich stärker einmischen. Millioneng­elder fließen in die Sanierung des Augsburger Stadtmarkt­s. Wer zahlt, sollte aber ein Wort bei der Neukonzept­ion mitspreche­n. Schließlic­h geht es um die Zukunft eines der beliebtest­en Orte in der Innenstadt.

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