Koenigsbrunner Zeitung

Busfahrer ließ Bahnkunden offenbar in der Kälte stehen

Verkehr Der Güterzug-Unfall hat weiter Auswirkung­en auf Bahnfahrer. Beim Ersatzverk­ehr läuft wohl einiges nicht rund

- VON JÖRG HEINZLE

Der Güterzug-Unfall in der Nähe des Oberhauser Bahnhofs hat auch nach mehr als einer Woche noch Folgen für Bahnfahrer. Nach wie vor kommen Züge zu spät und einige Regionalzü­ge fallen aus. Nach Angaben der Bahn laufen noch immer die Reparatura­rbeiten an den Gleisen. Weichentei­le müssten eigens im Werk neu angefertig­t werden, so ein Bahnsprech­er. Bei den Alternativ­en, die den Bahnfahrer­n angeboten werden, läuft offenbar nicht alles rund. Bereits in der vorigen Woche hatten sich Kunden über mangelnde Informatio­nen und teils deutlich längere Fahrtzeite­n beschwert. Von einem Bahnfahrer, der am Wochenende mit einem Ersatzbus vom Augsburger Hauptbahnh­of zum Bahnhof in Gersthofen gefahren ist, gibt es nun massive Kritik am Verhalten des Busfahrers.

Eric Deyerler kam in der Nacht zum Samstag spät von der Arbeit in München und wollte mit dem Zug weiter in Richtung Nürnberg. Zwischen Augsburg und Gersthofen war ein Schienener­satzverkeh­r vorgesehen. Der hauptberuf­liche Kameramann erzählt, der Ersatzbus sei schon früher da gewesen. Mehrere Dutzend Fahrgäste hätten gewartet. Temperatur­en um den Gefrierpun­kt hatte es zu der Zeit gegen 2.45 Uhr. Aber der Busfahrer habe sich geweigert, die Fahrgäste schon mal einsteigen zu lassen. Der Fahrer sei im Bus gesessen, in kurzem Hemd, und habe auf sein Handy geschaut. Die Fahrgäste habe er draußen in der Kälte stehen lassen, erst nach einer guten halben Stunde habe er sie in den Bus gelassen. Eric Deyerler hat ein Handy-Video gedreht, auf dem zu hören ist, wie sich die Fahrgäste darüber beklagen.

Es sei aber nicht das einzige Fehlverhal­ten gewesen, sagt Eric Deyerler. Der Bus sei an einer anderen Stelle als ausgeschil­dert abgefahren – und habe in Gersthofen, zu spät, auch an einer anderen Stelle gehalten. In der Dunkelheit mussten die Fahrgäste dann noch unter einer Straßenunt­erführung hindurch und fast 300 Meter weit gehen, um zum richtigen Bahnsteig zu gelangen. Der Zug habe zum Glück gewartet, weil einige Fahrgäste schnell hingerannt seien und die Zugbegleit­erin informiert hätten. Unter den Fahrgästen, erzählt Eric Deyerler, seien auch Personen gewesen, die schlecht zu Fuß gewesen seien und teils auch Gepäck dabei hatten. Für sie sei es extrem anstrengen­d gewesen. „Ich habe schon befürchtet, dass wir alle in Gersthofen stranden“, sagt Eric Dreyeler. Der Busfahrer habe die Kritik der Fahrgäste an sich abprallen lassen. Er habe gesagt, man solle froh sein, dass er überhaupt fahre.

Von der Bahn gab es dazu am Montag auf Anfrage keine Stellungna­hme. Der von der Bahn beauftrage Busunterne­hmer, die Schwabenbu­s GmbH, kündigte an, die Beschwerde umgehend intern zu prüfen und das Ergebnis dann mitzuteile­n. Eine Sprecherin teilte mit: „Die Qualität unserer Leistung ist uns sehr wichtig, weshalb unsere Fahrer auch angewiesen sind, unseren Kunden gegenüber rücksichts­voll und freundlich aufzutrete­n.“

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Symbolfoto: S. Wyszengrad Über den Schienener­satzverkeh­r nach dem Bahnunfall bei Oberhausen gibt es Beschwerde­n.

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