Viele Proberäume und ein Indoor-Spielplatz
Ideen Der Königsbrunner Bauausschuss hat mögliche Nutzungen für das Kreativareal gesammelt, dass auf dem Gelände der ehemaligen Königstherme entstehen soll. Florian Kubsch (SPD) weist die Pläne allesamt als untauglich zurück
Königsbrunn Der Restbestand der ehemaligen Königstherme – Teile der Saunenlandschaft, der Umkleiden und die Technikräume – umfasst etwa 6000 Quadratmeter. Im Wettbewerb für die Neugestaltung des gesamten Areals (inklusive des Neubaus einer Stadthalle) sind auch Ideen für die Verwendung dieser massiven Betonkonstruktion als ein „Kreativareal“für verschiedene Nutzer gefragt. Mit deutlicher Mehrheit beschloss der Bauausschuss dazu ein gewünschtes Raumprogramm (siehe Infokasten). Umfassende Kritik kam von Florian Kubsch (SPD). Er und seine Fraktionskollegin Andrea Collisi stimmten in jedem einzelnen Punkt dagegen.
Der Erhalt des Restbestands sei im Wettbewerb nicht zwingend, machte Werner Lohmann, der Leiter des technischen Bauamts, deutlich. Bei einer Lösung mit Abbruch sei aber die Wirtschaftlichkeit eines Neubaus nachzuweisen und der Technikbereich für die Eishalle sicherzustellen. „Es sollen immer Mischnutzungen möglich sein“, machte Bürgermeister Franz Feigl einen Grundgedanken deutlich. Wichtig sei auch, dass das Kreativareal von früh bis spät genutzt werde. Er betonte, man habe den Raumbedarf für die Vereine geschätzt, aber bewusst keine Detailgespräche geführt. Diese seien erst sinnvoll, wenn das Ergebnis des Wettbewerbs vorliege.
Den Ansatz der Mehrfachnutzung begrüßte Helmut Schuler (Freie Wähler). Überrascht war er von der Idee, einen Indoor-Kinderspielplatz einzuplanen, eine Anregung aus dem Bürgerforum zum Kreativareal. Der sollte an einen Betreiber verpachtet werden. „Wir haben hier die Chance, für eine Stadt unserer Größe etwas Besonderes zu machen“, sagte Alexander Leupolz (CSU). Der Wettbewerb biete zudem die Freiheit für neue Ideen. Ihm kommt es auch darauf an, das Areal durch diese Nutzung im städtischen Besitz zu halten.
Darauf wollte sich die SPD bislang nicht festlegen. Sie fordert seit Längerem für das Areal der früheren Königstherme einen Gestaltungswettbewerb ohne inhaltliche Vorgaben. Deshalb wies Florian Kubsch das Raumkonzept auch in Bausch und Bogen zurück. Es sei „ein Sammelsurium“, man suche jetzt für die „fixe Idee“der Wiederverwendung von Teilen der Königstherme krampfhaft Nutzungen. Der IndoorKinderspielplatz höre sich gut an, sei mit 1200 Quadratmetern aber recht klein, sagte Kubsch. Man werde dafür keinen Betreiber finden. Die Planung für die Musikschule sei o. k., die SPD habe dafür schon vor Jahren einen Neubau gefordert.
Er warnte vor der Idee, dass mehrere Vereine Räume gemeinsam nutzen sollten. Dies berge viel Konfliktpotenzial, etwa wenn Instrumente beschädigt würden. Aus den Reibereien im Sportpark West würde man keine Lehren ziehen. Als weiteres Gegenargument führte Kubsch die zwangsläufig hohen Mieten an, wenn man die Umbau- kosten von etwa 2000 Euro pro Quadratmeter refinanzieren wolle: „Das kann sich kein Verein leisten!“
Die kulturellen Vereine müssten nur die Räume mieten, in denen sie Instrumente und andere Sachen deponieren, erläuterte Bürgermeister Feigl, nicht aber für die gemeinsam genutzten Probenräume. „Wir haben auch noch nie zusammengerechnet, was wir alles für die Sportvereine tun“, merkte Alexander Leupolz an. Die Mehrfachnutzung sei eine gute Idee, eine gute Leitung sei da sehr wichtig.
„Die Bedürfnisse der Vereine sind legitim“, daran ließ auch Kubsch keinen Zweifel aufkommen. Er skizzierte als Alternative zum Kreativareal ein Bürgerhaus, das die SPD schon vor Jahren vorgeschlagen habe. Dafür sollten alle Vereine an einen Tisch gebracht werden. Diejenigen, die Zugriff auf staatliche Fördermittel für Räume haben, sollten dabei Eigentum schaffen, bei den anderen müsste man über eine gemeinsame Nutzung von Räumen reden.
Doris Lurz (Grüne) fand einige von Kubschs Einwänden durchaus bedenkenswert. „Aber auch ein Vereinsheim kostet“, merkte sie an. Sanierungskosten von 2000 Euro pro Quadratmeter seien nicht wenig, ein Neubau koste aber mindestens doppelt so viel. Sie war überrascht, dass Räume für die Volkshochschule vorgesehen sind, die doch schon im geplanten Verwaltungsgebäude an der Marktstraße Räume erhalten soll. Das seien nur drei oder vier, entgegnete Feigl, für
die lasse sich schnell eine andere Nutzung finden. Auch Florian Kubsch argumentierte noch gegen Räume für die Vhs. Wenn die Kurse aus den Schulen abgezogen werden, dann werde „der Nutzwert der Schulen halbiert“. Dann müssten aber auch die Schulen nicht mehr bis abends geheizt werden, konterte
Leupolz. Zudem gebe es viele VhsKurse auch tagsüber.
Bürgermeister Feigl ließ über jeden einzelnen Nutzungsposten einzeln abstimmen. Zu den Nein-Stimmen der beiden SPD-Vertreter kamen beim Indoor-Kinderspielplatz und der Vhs-Nutzung noch die Gegenstimme von Doris Lurz.