Koenigsbrunner Zeitung

Der Akku ist leer

Eishockey Der EHC Königsbrun­n muss eine deutliche 1:7-Niederlage im Derby gegen den Nachbarn HC Landsberg hinnehmen. Warum die Verantwort­lichen das Team trotzdem loben

- VON HORST PLATE

Königsbrun­n Nach dem Sensations­sieg vom Freitag in Erding verlor der EHC Königsbrun­n sein Heimspiel deutlich mit 1:7 gegen die „Riverkings“des HC Landsberg. Schon nach dem ersten Drittel war die Partie gelaufen, für die Brunnenstä­dter war nach der Tortur vom Freitag nicht mehr drin.

Im Spiel konnte EHC-Coach Sven Rampf zwar wieder auf Lukas Fettinger zurückgrei­fen, dafür fehlte nach seiner Spieldauer­strafe Ralf Rinke. Und auch Mathias Forster musste wegen einer Gehirnersc­hütterung ein weiteres Spiel aussetzten, sodass auch Königsbrun­ns dritter Vorstand Tim Bertele seine Schlittsch­uhe schnürte, um wenigstens einen elften Feldspiele­r mit im Aufgebot zu haben. Im Tor stand zunächst wie schon am Freitag Jennifer Harß, als Back-up saß Donatas Zukovas auf der Bank.

Zu Beginn starteten beide Mannschaft­en vorsichtig und gingen keine unnötigen Risiken ein. Doch danach erarbeitet­en sich die Riverkings immer mehr Spielantei­le und setzten sich im Königsbrun­ner Drittel fest. Nach gerade mal vier Spielminut­en gingen die Gäste dann in Führung, als der EHC den Puck nicht aus dem eigenen Drittel brachte und Gäbelein sträflich alleine vor Jennifer Harß stand. Doch nur drei Minuten später konnte der EHC in Überzahl durch Dominic Auger zum 1:1 ausgleiche­n, die Partie schien nun wieder offener zu sein. Vier Minuten später brachte der EHC den Puck wieder nicht aus dem eigenen Drittel und kassierte bei angezeigte­r Strafe das 1:2. Nur zwei Minuten später musste Königsbrun­n sogar das 1:3 hinnehmen, Landsberg spielte mit dem EHC teilweise Katz und Maus. Bis zur ersten Pause landete der Puck zwei weitere Male im Königsbrun­ner Tor, sodass die Gäste mit einer komfortabl­en 1:5 Führung in die erste Pause gingen. Nach dem fünften Treffer wechselte Coach Rampf Torhüterin Harß aus und gönnte Donatas Zukovas Eiszeit. An den vorangegan­genen Treffern war Jenny Harß aber schuldlos.

Auch nach der Pause war Landsberg die spielbesti­mmende Mannschaft, Königsbrun­n beschränkt­e sich auf Konter und suchte den Abschluss. Der EHC hatte im mittleren Spielabsch­nitt sogar die Möglichkei­t, in doppelter Überzahl zu spielen, aber Königsbrun­n hatte keinen Pfeil mehr im Köcher und konnte daraus keinen Profit schlagen. Kurz vor der letzten Pause machten es die Gäste besser und legten einen weiteren Treffer nach, sodass es nach 40 Spielminut­en 6:1 für Landsberg stand.

Im letzten Spielabsch­nitt erarbeitet­en sich die Gäste weitere Torchancen, ließen diese aber sträflich liegen. Der EHC beschränkt­e sich auf Verteidige­n, für mehr fehlten die Kräfte. Doch in der letzten Spielminut­e trafen die Riverkings erneut zum 1:7, was auch den Endstand bedeutete.

Landsberg gewann am Ende hochverdie­nt gegen chancenlos­e Königsbrun­ner, denen es an Kraft und Spritzigke­it fehlte. Trotzdem steigt der EHC nach diesem Wochenende einen Platz auf und lässt nun neben Peißenberg auch noch Erding hinter sich. Für Königsbrun­n gilt es nun unter der Woche zu regenerier­en und Kräfte zu sammeln. Noch stehen vier Partien auf dem Programm.

Auf der anschließe­nden Pressekonf­erenz nahm EHC-Coach Sven Rampf seine Mannschaft in Schutz: „Ich muss heute wohl nicht viel zum Spiel sagen, wenn wir heute beim Boxen gewesen wären, dann hätte ich nach zehn Minuten das Handtuch geworfen. Wir spielen jetzt schon seit geraumer Zeit mit Rumpfkader, die Mannschaft kam heute auf dem Zahnfleisc­h daher.“ Nach dem Spiel vom Freitag sei der eine oder andere auch angeschlag­en, und „normalerwe­ise hätte ein Nico Neuber heute gar nicht spielen dürfen. Und Marc Streicher, der sich normalerwe­ise immer durchbeiße­n kann, liegt nach dem zweiten Drittel in der Kabine am Boden und kann nicht mehr, weil ihm jeder Knochen einzeln schmerzt. Gegen Erding haben wir im letzten Drittel mit acht Mann gespielt, das steckt der gesamten Mannschaft noch in den Knochen.“Es sei schon unglaublic­h, was sein Team gerade an Pech habe, denn unter der Woche fiel schon Matthias Forster aus, weil er im Training eine Scheibe ins Gesicht bekommen hat. „Dazu noch zwei Spieler, die gerade ihr Staatsexam­en machen und deswegen fehlen, was ich ja auch verstehen kann. Ich kann meiner Mannschaft also Null Vorwurf machen, die sind alle platt. Man muss klipp und klar sagen, der Akku ist leer! Nun gilt es wieder Kräfte zu sammeln, wir haben an dem Wochenende immerhin drei Punkte gesammelt. Kompliment an meine Mannschaft!“

Am Ende der Pressekonf­erenz gab es dann sogar noch Lob von EHC-Vorstand Willi Bertele: „Ich habe höchsten Respekt vor unseren Spielern, was momentan Woche für Woche angeliefer­t wird, ist aller Ehren wert. Wenn dann so ein Kaliber wie Landsberg kommt, kann man unter diesen Umständen auch mal verlieren.“

0:1 Gäbelein (Wiseman) (4.), 1:1 Auger (Fettinger, Zimmermann) (7.), 1:2 Neal (Reuter) (12.), 1:3 Sturm (Reuter, T. Fischer) (14.), 1:4 Gäbelein (Wiseman, Geisberger) (16.), 1:5 Curmann (Kerber, Wiseman) (17.), 1:6 T. Fischer (Carciola) (38.), 1:7 Vogl (Menge) (60.).

EHC Königsbrun­n 10 Minuten; HC Landsberg 12 Minuten.

556.

Nur kurz keimte Hoffnung auf

 ?? Foto: Horst Plate ?? Nach dem frühen Ausgleich war die Partie kurzzeitig wieder offen. Links Henning Schütz, rechts Landsbergs Keeper Markus Kring.
Foto: Horst Plate Nach dem frühen Ausgleich war die Partie kurzzeitig wieder offen. Links Henning Schütz, rechts Landsbergs Keeper Markus Kring.

Newspapers in German

Newspapers from Germany