Tankstellen-Einbruch: Polizei fasst jetzt Trio
Ermittlungserfolg Hinweis führt auf die Spur von zwei Männern und einer Frau aus dem Großraum Augsburg. Wie ihr Plan aussah, der dann in der Praxis nicht funktionierte
Gessertshausen Die Polizei hat den kuriosen Einbruch in die Tankstelle in Gessertshausen geklärt. Ins Visier der Ermittler waren nach Zeugenhinweisen zwei Männer und eine Frau geraten. Sie hatten einen Plan, der allerdings nicht aufging.
Laut Polizei hatte sich einer der beiden 20-jährigen Männer in einer Toilette der Tankstelle versteckt. Die Idee stammte offenbar von der 21-jährigen Frau: Er sollte abwarten, bis die Tankstelle um 22 Uhr schließt und sich kein Mitarbeiter mehr in den Räumen befindet. Dann sollte er nach Wertsachen suchen und anschließend durch das Oberfenster einer Toilette flüchten. Dort stand sein Komplize Schmiere. Auch die 21-jährige Anstifterin hielt sich in der Nähe der Tankstelle auf. Doch das Vorhaben ging schief.
Der Mann wartete zwar wie verabredet ab. Doch er übersah einen Bewegungsmelder, als er in den Kassenraum ging. Der akustische Alarm löste aus und der 20-Jährige suchte über das Toilettenfenster das Weite. Auch der zweite Mann gab Fersengeld, als er den Alarm hörte. Sein unrunder Gang fiel einem Zeugen auf. Der Leiter der Polizeiinspektion Zusmarshausen, Raimund Pauli, sagt: „Wir sind immer dankbar für Hinweise, die hilfreich bei den Ermittlungen sein können.“Die Ermittler gingen zunächst davon aus, dass sich der Mann bei der Flucht verletzt hatte und deshalb humpelte. Offensichtlich nutzte das Trio unterschiedliche Fluchtwege.
Die Polizei rückte mit mehreren Streifen an und suchte mit einem Hubschrauber aus der Luft nach den Tätern – allerdings ohne Erfolg.
Erst ein Hinweis, der im Zuge der Ermittlungen genauer untersucht wurde, brachte die Polizei auf die Spur des Trios. Der 20-jährige Haupttäter und die 21-jährige Frau sind im Gegensatz zu dem anderen 20-jährigen Mittäter bereits polizeilich auffällig und registriert. Alle drei stammen aus dem Ballungsraum Augsburg. Die Polizei geht aufgrund „eindeutiger Zeugenaussagen“davon aus, dass es sich beim gefassten Trio um die Einbrecher handelt.
Die beiden Männer haben übrigens nichts mit dem bewaffneten Überfall auf die Gessertshauser Tankstelle drei Wochen früher zu tun. Damals hatten zwei bewaffnete Männer nachts einen Mitarbeiter der Tankstelle überfallen und einen geringen Bargeldbetrag mitgenommen. Zwischenzeitlich wurden Verdächtige gefasst. Auf die Spur war ihnen die Polizei nach einem Überfall auf eine Tankstelle in Höchstädt im Landkreis Dillingen gekommen. Wie in Gessertshausen zogen die Männer dort Waffen.
Der kleine Unterschied: In Gessertshausen gab der Mitarbeiter sofort Geld heraus. Beim Überfall in Höchstädt kam es zu einer Rangelei mit dem Sohn des Tankstelleninhabers, bei der ein Räuber einen Schuh verlor. Trotzdem gelang ihm die Flucht.
Auf das Konto der Männer könnte auch der Überfall auf eine Tankstelle in Unterthingau im Allgäu im vergangenen Jahr gehen: Im Kassenraum sollen sie mit Pistolen einen Mitarbeiter bedroht und durch einen Schlag auf den Hinterkopf verletzt haben. Es gibt noch weitere Überfälle in Bayern und BadenWürttemberg – Zusammenhänge werden geprüft.