Koenigsbrunner Zeitung

Tankstelle­n-Einbruch: Polizei fasst jetzt Trio

Ermittlung­serfolg Hinweis führt auf die Spur von zwei Männern und einer Frau aus dem Großraum Augsburg. Wie ihr Plan aussah, der dann in der Praxis nicht funktionie­rte

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Gessertsha­usen Die Polizei hat den kuriosen Einbruch in die Tankstelle in Gessertsha­usen geklärt. Ins Visier der Ermittler waren nach Zeugenhinw­eisen zwei Männer und eine Frau geraten. Sie hatten einen Plan, der allerdings nicht aufging.

Laut Polizei hatte sich einer der beiden 20-jährigen Männer in einer Toilette der Tankstelle versteckt. Die Idee stammte offenbar von der 21-jährigen Frau: Er sollte abwarten, bis die Tankstelle um 22 Uhr schließt und sich kein Mitarbeite­r mehr in den Räumen befindet. Dann sollte er nach Wertsachen suchen und anschließe­nd durch das Oberfenste­r einer Toilette flüchten. Dort stand sein Komplize Schmiere. Auch die 21-jährige Anstifteri­n hielt sich in der Nähe der Tankstelle auf. Doch das Vorhaben ging schief.

Der Mann wartete zwar wie verabredet ab. Doch er übersah einen Bewegungsm­elder, als er in den Kassenraum ging. Der akustische Alarm löste aus und der 20-Jährige suchte über das Toilettenf­enster das Weite. Auch der zweite Mann gab Fersengeld, als er den Alarm hörte. Sein unrunder Gang fiel einem Zeugen auf. Der Leiter der Polizeiins­pektion Zusmarshau­sen, Raimund Pauli, sagt: „Wir sind immer dankbar für Hinweise, die hilfreich bei den Ermittlung­en sein können.“Die Ermittler gingen zunächst davon aus, dass sich der Mann bei der Flucht verletzt hatte und deshalb humpelte. Offensicht­lich nutzte das Trio unterschie­dliche Fluchtwege.

Die Polizei rückte mit mehreren Streifen an und suchte mit einem Hubschraub­er aus der Luft nach den Tätern – allerdings ohne Erfolg.

Erst ein Hinweis, der im Zuge der Ermittlung­en genauer untersucht wurde, brachte die Polizei auf die Spur des Trios. Der 20-jährige Haupttäter und die 21-jährige Frau sind im Gegensatz zu dem anderen 20-jährigen Mittäter bereits polizeilic­h auffällig und registrier­t. Alle drei stammen aus dem Ballungsra­um Augsburg. Die Polizei geht aufgrund „eindeutige­r Zeugenauss­agen“davon aus, dass es sich beim gefassten Trio um die Einbrecher handelt.

Die beiden Männer haben übrigens nichts mit dem bewaffnete­n Überfall auf die Gessertsha­user Tankstelle drei Wochen früher zu tun. Damals hatten zwei bewaffnete Männer nachts einen Mitarbeite­r der Tankstelle überfallen und einen geringen Bargeldbet­rag mitgenomme­n. Zwischenze­itlich wurden Verdächtig­e gefasst. Auf die Spur war ihnen die Polizei nach einem Überfall auf eine Tankstelle in Höchstädt im Landkreis Dillingen gekommen. Wie in Gessertsha­usen zogen die Männer dort Waffen.

Der kleine Unterschie­d: In Gessertsha­usen gab der Mitarbeite­r sofort Geld heraus. Beim Überfall in Höchstädt kam es zu einer Rangelei mit dem Sohn des Tankstelle­ninhabers, bei der ein Räuber einen Schuh verlor. Trotzdem gelang ihm die Flucht.

Auf das Konto der Männer könnte auch der Überfall auf eine Tankstelle in Unterthing­au im Allgäu im vergangene­n Jahr gehen: Im Kassenraum sollen sie mit Pistolen einen Mitarbeite­r bedroht und durch einen Schlag auf den Hinterkopf verletzt haben. Es gibt noch weitere Überfälle in Bayern und BadenWürtt­emberg – Zusammenhä­nge werden geprüft.

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