So geht Artenschutz im eigenen Garten
Umwelt Bei „Rettet die Bienen“ging es vor allem um Landwirtschaft. Doch auch zuhause kann man einiges für Insekten tun
Landkreis Augsburg Eines der Hauptargumente der Bauernverbände, die sich gegen das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ausgesprochen haben, war, dass die Landwirte nicht alleine für Artenschutz verantwortlich sind. Auch Gartenbesitzer könnten einiges tun, betonten die Gegner des Volksbegehren.
In der Kritik standen zum Beispiel sogenannte Stein- oder Kiesgärten. Bernhard Frey, Kreisfachberater für Gartenbau und Landschaftspflege, bestätigt, dass vor allem in Neubaugebieten immer mehr Kies-Vorgärten angelegt werden. Auf diesen steinigen Flächen „können keinerlei Tierarten leben“. Das Problem der steinigen Gärten werde sich in Zukunft allerdings von selbst erledigen, glaubt der Experte. Auch vermeintlich pflegeleichte Gärten brauchen Zuwendung. „Nach ein paar Jahren wachsen Moose, der Stein verfärbt sich und durch verrottendes Laub kann auch hier Unkraut wachsen“, erklärt Frey.
Außer dem Verzicht auf einen Kiesgarten, hat er noch mehr konkrete Anregungen, wie sich Artenschutz im eigenen Garten auch ohne viel Aufwand verwirklichen lässt:
● Blumenwiesen Freys erster Tipp spart sogar Gartenarbeit: Wer Rasen hat, sollte einen Teil einfach ab dem Frühjahr nicht mehr Mähen und eine Blumenwiese wachsen lassen. Man könnte sogar ein paar zusätzliche Wildblumen ansähen. So erhalte man Nahrung und Lebensraum für Bienen und andere Insekten.
● Früh- und Spätblüher Frey empfiehlt bei der Gestaltung des Gartens darauf zu achten auch „Frühblüher“– zum Beispiel Kornelkirschen oder Duftschneebälle – und „Spätblüher“wie Efeu zu pflanzen. Besonders Bienen freuen sich, da sie blühen, wenn alle anderen Pflanzen keine Nahrung mehr bieten.
● Verzicht auf „gefüllt blühende“Blumen Der Artenschutz geht schon beim Einkauf los. Viele Gartenbesitzer wüssten nicht, dass die buntesten Blumen meist sterile und „gefüllt blühende“Pflanzen sind. Das bedeutet, dass die Blüten durch ihre Farbe zwar Bienen anziehen, ihnen aber keinerlei Nahrung bieten. Es helfe, beim Einkauf einfach nachzufragen und „gefüllte Blüten“maximal als „Akzente“zu pflanzen.
● Totholz Das Hauptproblem ist laut Frey eigentlich die „zu hohe Sauberkeit“in den Gärten. Alte Obstbäume oder Totholz werden oft beseitig, allerdings bieten eben diese Pflanzen viel Lebensraum für Bienen und allerlei Insekten. „Vor allem alte Obstbäume haben außerdem eine skurrile Form und blühen besonders schön“, betont der Experte. Wo es geht, sollte man Totholz also stehen lassen.
● Benjeshecken Der „Bunte Kreis“will bald in Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse Augsburg eine Benjeshecke, also eine Hecke aus Totholz, auf dem Gelände des Therapiezentrums am Ziegelhof in Stadtbergen anlegen. Das Grundstück weise eine vielfältige Vegetation auf. In der Theorie siedeln sich Pflanzen in derartigen Hecken durch Wildflug an. Auf dem freien Feld funktioniere das nicht, umgeben von unterschiedlichen Pflanzen aber schon, sagt Bernhard Frey.