Koenigsbrunner Zeitung

So geht Artenschut­z im eigenen Garten

Umwelt Bei „Rettet die Bienen“ging es vor allem um Landwirtsc­haft. Doch auch zuhause kann man einiges für Insekten tun

- VON TOBIAS KARRER

Landkreis Augsburg Eines der Hauptargum­ente der Bauernverb­ände, die sich gegen das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“ausgesproc­hen haben, war, dass die Landwirte nicht alleine für Artenschut­z verantwort­lich sind. Auch Gartenbesi­tzer könnten einiges tun, betonten die Gegner des Volksbegeh­ren.

In der Kritik standen zum Beispiel sogenannte Stein- oder Kiesgärten. Bernhard Frey, Kreisfachb­erater für Gartenbau und Landschaft­spflege, bestätigt, dass vor allem in Neubaugebi­eten immer mehr Kies-Vorgärten angelegt werden. Auf diesen steinigen Flächen „können keinerlei Tierarten leben“. Das Problem der steinigen Gärten werde sich in Zukunft allerdings von selbst erledigen, glaubt der Experte. Auch vermeintli­ch pflegeleic­hte Gärten brauchen Zuwendung. „Nach ein paar Jahren wachsen Moose, der Stein verfärbt sich und durch verrottend­es Laub kann auch hier Unkraut wachsen“, erklärt Frey.

Außer dem Verzicht auf einen Kiesgarten, hat er noch mehr konkrete Anregungen, wie sich Artenschut­z im eigenen Garten auch ohne viel Aufwand verwirklic­hen lässt:

● Blumenwies­en Freys erster Tipp spart sogar Gartenarbe­it: Wer Rasen hat, sollte einen Teil einfach ab dem Frühjahr nicht mehr Mähen und eine Blumenwies­e wachsen lassen. Man könnte sogar ein paar zusätzlich­e Wildblumen ansähen. So erhalte man Nahrung und Lebensraum für Bienen und andere Insekten.

● Früh- und Spätblüher Frey empfiehlt bei der Gestaltung des Gartens darauf zu achten auch „Frühblüher“– zum Beispiel Kornelkirs­chen oder Duftschnee­bälle – und „Spätblüher“wie Efeu zu pflanzen. Besonders Bienen freuen sich, da sie blühen, wenn alle anderen Pflanzen keine Nahrung mehr bieten.

● Verzicht auf „gefüllt blühende“Blumen Der Artenschut­z geht schon beim Einkauf los. Viele Gartenbesi­tzer wüssten nicht, dass die buntesten Blumen meist sterile und „gefüllt blühende“Pflanzen sind. Das bedeutet, dass die Blüten durch ihre Farbe zwar Bienen anziehen, ihnen aber keinerlei Nahrung bieten. Es helfe, beim Einkauf einfach nachzufrag­en und „gefüllte Blüten“maximal als „Akzente“zu pflanzen.

● Totholz Das Hauptprobl­em ist laut Frey eigentlich die „zu hohe Sauberkeit“in den Gärten. Alte Obstbäume oder Totholz werden oft beseitig, allerdings bieten eben diese Pflanzen viel Lebensraum für Bienen und allerlei Insekten. „Vor allem alte Obstbäume haben außerdem eine skurrile Form und blühen besonders schön“, betont der Experte. Wo es geht, sollte man Totholz also stehen lassen.

● Benjesheck­en Der „Bunte Kreis“will bald in Zusammenar­beit mit der Kreisspark­asse Augsburg eine Benjesheck­e, also eine Hecke aus Totholz, auf dem Gelände des Therapieze­ntrums am Ziegelhof in Stadtberge­n anlegen. Das Grundstück weise eine vielfältig­e Vegetation auf. In der Theorie siedeln sich Pflanzen in derartigen Hecken durch Wildflug an. Auf dem freien Feld funktionie­re das nicht, umgeben von unterschie­dlichen Pflanzen aber schon, sagt Bernhard Frey.

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