Koenigsbrunner Zeitung

Das treibt die Händler des Stadtmarkt­s um

Wirtschaft In der Debatte um die künftige Ausrichtun­g schildern zwei Kaufleute ihre Probleme

- VON MICHAEL HÖRMANN

Diana Hammerl ist eine engagierte Geschäftsf­rau, die seit zwei Jahrzehnte­n mit den Abläufen am Augsburger Stadtmarkt bestens vertraut ist. „Bio Emma“heißt die Firma, mit der die Frau aus Langenneuf­nach an zwei Ständen vertreten ist. In der Gemüsegass­e gibt es einen Stand, in der Viktualien­halle betreibt Diana Hammerl ein Käsegeschä­ft. Wenn über die Zukunft des Stadtmarkt­s diskutiert wird, hat sie eine klare Meinung: „Wird der Stadtmarkt noch mehr zur Feiermeile am Samstag, schadet das dem Handel. Man kommt teils nicht mehr durch, teils wird doch sehr lautstark gefeiert. Alles schön und gut, aber es darf ein gewisses Maß nicht überschrei­ten. Zumal die Leute, welche das Stadtmarkt­flair sitzend und trinkend genießen wollen, oft keine Stadtmarkt­käufer sind.“

Wenn Kunden gerne an Samstagen, an denen der Markt gegenwärti­g um 14 Uhr schließt, längere Öffnungsze­iten wünschten, bringt sie die Rolle der Markthändl­er ins Spiel, die eben nicht auf ein gastronomi­sches Konzept setzen: „Wir sind selbststän­dige Unternehme­n, die wirtschaft­lichen Zwängen unterworfe­n sind.“Längere Öffnungsze­iten hätten womöglich zur Folge „dass noch mehr klassische Händler sich aus dem Markt zurückzieh­en“. Im Gegensatz zur Gastronomi­e hätten Händler, die Lebensmitt­el anbieten, in der Summe deutlich länger auf. „Wir sind trotzdem da, weil wir nicht wollen, dass unsere Kunden vor verschloss­enen Ständen stehen“, sagt Diana Hammerl.

Die Einschätzu­ng von Diana Hammerl deckt sich mit den Erfahrunge­n von Maria Limmer, die seit 2011 die Inhaberin des Ladens „Hyna Fleisch- und Wurstwaren“in der Fleischhal­le ist. Kein Händler sträube sich gegen Neuerungen, sagt sie. Aspekte, über die nachgedach­t werden müssen, fallen ihr direkt zur Fleischhal­le ein. An Nachmittag­en unter der Woche seien die Umsätze schlecht. Was ist zu tun – vielleicht sogar die Halle nach der Mittagszei­t schließen? Es gelte jedenfalls, sagt die Geschäftsf­rau, „die höchst unterschie­dlichen Interessen der Beschicker zu berücksich­tigen“.

Dies will Referent Dirk Wurm, in dessen Zuständigk­eit der Stadtmarkt liegt, tun. Wie berichtet, will die Stadt in Kooperatio­n mit Händlern ein Zukunftsko­nzept für den Markt ausarbeite­n. Eine Feiermeile zu machen, werde nicht angestrebt. Das hat Wurm bereits betont. Anderersei­ts sei zu sehen, dass gerade an Samstagen die Gastronomi­e für viel Frequenz sorge.

Am Mittwochmi­ttag wird am Käsestand von Bio Emma deutlich, worauf es Stadtmarkt-Stammkunde­n ankommt. Sigrid Haber aus Gessertsha­usen ist jede Woche da: „Ich schätze genau dieses Flair, wie ich es in der Viktualien­halle erlebe.“Nach den Käse-Einkäufen geht es für sie weiter zum Nachbarsta­nd.

 ?? Foto: Michael Hörmann ?? Mittwochmi­ttag in der Viktualien­halle: Stammkundi­n Sigrid Haber kauft am Käsestand von Diana Hammerl ein.
Foto: Michael Hörmann Mittwochmi­ttag in der Viktualien­halle: Stammkundi­n Sigrid Haber kauft am Käsestand von Diana Hammerl ein.
 ?? Foto: Peter Fastl ?? Maria Limmer kennt die Nöte der Händler auf dem Markt.
Foto: Peter Fastl Maria Limmer kennt die Nöte der Händler auf dem Markt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany