Das treibt die Händler des Stadtmarkts um
Wirtschaft In der Debatte um die künftige Ausrichtung schildern zwei Kaufleute ihre Probleme
Diana Hammerl ist eine engagierte Geschäftsfrau, die seit zwei Jahrzehnten mit den Abläufen am Augsburger Stadtmarkt bestens vertraut ist. „Bio Emma“heißt die Firma, mit der die Frau aus Langenneufnach an zwei Ständen vertreten ist. In der Gemüsegasse gibt es einen Stand, in der Viktualienhalle betreibt Diana Hammerl ein Käsegeschäft. Wenn über die Zukunft des Stadtmarkts diskutiert wird, hat sie eine klare Meinung: „Wird der Stadtmarkt noch mehr zur Feiermeile am Samstag, schadet das dem Handel. Man kommt teils nicht mehr durch, teils wird doch sehr lautstark gefeiert. Alles schön und gut, aber es darf ein gewisses Maß nicht überschreiten. Zumal die Leute, welche das Stadtmarktflair sitzend und trinkend genießen wollen, oft keine Stadtmarktkäufer sind.“
Wenn Kunden gerne an Samstagen, an denen der Markt gegenwärtig um 14 Uhr schließt, längere Öffnungszeiten wünschten, bringt sie die Rolle der Markthändler ins Spiel, die eben nicht auf ein gastronomisches Konzept setzen: „Wir sind selbstständige Unternehmen, die wirtschaftlichen Zwängen unterworfen sind.“Längere Öffnungszeiten hätten womöglich zur Folge „dass noch mehr klassische Händler sich aus dem Markt zurückziehen“. Im Gegensatz zur Gastronomie hätten Händler, die Lebensmittel anbieten, in der Summe deutlich länger auf. „Wir sind trotzdem da, weil wir nicht wollen, dass unsere Kunden vor verschlossenen Ständen stehen“, sagt Diana Hammerl.
Die Einschätzung von Diana Hammerl deckt sich mit den Erfahrungen von Maria Limmer, die seit 2011 die Inhaberin des Ladens „Hyna Fleisch- und Wurstwaren“in der Fleischhalle ist. Kein Händler sträube sich gegen Neuerungen, sagt sie. Aspekte, über die nachgedacht werden müssen, fallen ihr direkt zur Fleischhalle ein. An Nachmittagen unter der Woche seien die Umsätze schlecht. Was ist zu tun – vielleicht sogar die Halle nach der Mittagszeit schließen? Es gelte jedenfalls, sagt die Geschäftsfrau, „die höchst unterschiedlichen Interessen der Beschicker zu berücksichtigen“.
Dies will Referent Dirk Wurm, in dessen Zuständigkeit der Stadtmarkt liegt, tun. Wie berichtet, will die Stadt in Kooperation mit Händlern ein Zukunftskonzept für den Markt ausarbeiten. Eine Feiermeile zu machen, werde nicht angestrebt. Das hat Wurm bereits betont. Andererseits sei zu sehen, dass gerade an Samstagen die Gastronomie für viel Frequenz sorge.
Am Mittwochmittag wird am Käsestand von Bio Emma deutlich, worauf es Stadtmarkt-Stammkunden ankommt. Sigrid Haber aus Gessertshausen ist jede Woche da: „Ich schätze genau dieses Flair, wie ich es in der Viktualienhalle erlebe.“Nach den Käse-Einkäufen geht es für sie weiter zum Nachbarstand.