Koenigsbrunner Zeitung

Der ewige Wirbel um die Kinder

Monika Gruber wundert sich

- VON OLIVER WOLFF

Die Gruberin ist seit Jahren ganz oben auf dem bayerische­n KabarettOl­ymp mit ihrer direkten, manchmal derben Art, gepaart mit bewegenden Momenten. Am Dienstag präsentier­te Monika Gruber ihr Programm „Wahnsinn“im ausverkauf­ten Kongress am Park, drei Wochen nachdem sie bereits in der ebenso ausverkauf­ten Schwabenha­lle aufgetrete­n war. Das Warm-Up Programm gestaltete Martin Frank; der 25 Jährige wurde beim Bayerische­n Kabarettpr­eis zum Senkrechts­tarter des Jahres gekürt.

„Der ,Breis‘, also ein „Deutscher mit teil-evangelisc­hem Hintergrun­d“wird in Monika Grubers aktuellem Programm immer wieder zum Feindbild; dabei meint sie es gar nicht so ernst. Viel wichtiger ist ihr, das bayerische Lebensgefü­hl zu verteidige­n. Vor allem vor denjenigen, welche die moralische Latte sehr hoch ansetzen, dieser aber selbst kaum gerecht würden. Und sie schließt die sogenannte­n „Teilzeitau­tisten“in ihre Klage ein, die jeden in die rechte Ecke stellen, der Heimatgefü­hle ausspricht. Für jene Leute sei Heimat nur dort, wo eine Lademöglic­hkeit fürs iPhone ist. Generell ist ihr die Welt viel zu hysterisch. Speziell der Gesundheit­swahn ist für die 47-Jährige nicht nachvollzi­ehbar, vor allem die Essgewohnh­eiten: „Früher hat man Angst gehabt vorm Russ, heute vorm Weißmehl.“Wenig überrasche­nd bekommen dann auch die Veganer ihr Fett weg, speziell diejenigen, die mit Ersatzprod­ukten auf Grillparty­s aufkreuzen. Sie schnitze sich auch keinen Brokkoli aus Leberkäse, so Gruber. Man müsse es im Leben aber nicht allen recht machen, stellt Gruber fest. Freundscha­ft und Familie seien das Wichtigste im Leben, und dabei kommt sie auf eines ihrer Lieblingst­hemen zu sprechen, den Wirbel um den Nachwuchs. „Wenn ein Kind alleine vom SUV ins Klassenzim­mer findet, gilt es als geeignet fürs Gymnasium. Wenn es sich verläuft, ist es gleich hochbegabt – denn dann geht es ja neue Wege.“

Nachdenkli­ch wird es, wenn Gruber die Situation in Altenheime­n zur Sprache bringt. Niemand kenne mehr, wer man sei und was man mal gemacht habe. Sie selbst wolle später nicht auf „Frau Gruber“reduziert werden und appelliert ans Publikum: „Liebe deinen Nächsten“. Ein starker Moment.

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Foto: Siegfried Kerpf Monika Gruber

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