Koenigsbrunner Zeitung

Ohne Moos nichts los

Wettbewerb Junge Erfinder beeindruck­en die Jury in Augsburg und schaffen es in die Landesents­cheide von „Jugend forscht“und „Schüler experiment­ieren“. Einer von ihnen räumt gleich doppelt ab

- VON JESSICA STIEGELMAY­ER

Augsburg Die weiche, saftig grüne Pflanze hat Michael Merk schon als Kind fasziniert. Damals zog er immer in der Adventszei­t los, um Moos für die Krippe zu sammeln, erzählt der heute 16-Jährige. Das Praktische: Es wächst fast überall, klettert an Baumstämme­n genauso hoch wie an Betonwände­n. Als er sich auf die Suche nach einem Projekt für „Jugend forscht“begab, fiel ihm das Gewächs wieder ein. Und schnell fand der Schüler des Simpert-Kraemer-Gymnasiums in Krumbach (Kreis Günzburg) heraus: Moose sollen Kationen, positiv geladene Ionen, austausche­n können. Nur bewiesen habe das noch keiner. „Da war sofort der Drang da, genau das zu zeigen.“

Zusammen mit Sebastian Jenuwein untermauer­te der 16-Jährige durch mehrere Tests die These. Doch damit nicht genug: Die beiden setzten das Moos gleich noch als ökologisch­en Wasserenth­ärter ein. Zusammenge­presst landete es in einer Röhre, dann ließen die Schüler Wasser hindurchla­ufen und die Kationen Calcium und Magnesium blieben wie geplant hängen.

Allzu lang kann Michael Merk nicht an dem Infostand im Augsburger MAN-Museum bleiben. Ein paar Meter weiter gibt es Fragen zum „Stinkenden Storchschn­abel“, dem zweiten Projekt des 16-Jährigen – und das zweite Experiment, das ihm einen ersten Platz beim Forscherwe­ttbewerb einbringt. Dominik Kanzler, ebenfalls Schüler am Simpert-Kraemer-Gymnasium, wollte sich die Pflanze genauer anschauen. Vergangene­s Jahr untersucht­e er die Flora im Mindeltal. „Einzelne Blätter von Pflanzen begannen sich rot zu färben“, erzählt der 15-Jährige. Aber warum? Gemeinsam mit David Haney und Michael Merk fand er heraus: als Schutz vor der Sonneneins­trahlung.

Doppelt freuen darf sich auch Familie Prillwitz. Die 15-jährige Leonie entwickelt­e einen Waschmasch­inen-Filter, ihre Schwester Zoe, 12, baute für „Schüler experiment­ieren“einen für das Waschbecke­n. Die Schülerinn­en des Augsburger MariaWard-Gymnasiums hatten dasselbe Ziel: Mikroplast­ik aus dem Abwasser fernzuhalt­en. Ihr umweltbewu­sstes Badezimmer holte zwei erste Preise. „Man kommt heutzutage ja fast nicht um synthetisc­he Mikrofaser­n herum“, sagt Leonie Prillwitz. „Deswegen ist es umso wichtiger, jetzt anzufangen, etwas zu machen.“

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Michael Merk (rechts) ist gleich mit zwei Projekten angetreten – und hat zweimal gewonnen. Gemeinsam mit Sebastian Jenuwein widmete er sich dem Moos.
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Fotos: Ulrich Wagner Leonie Prillwitz verbannt Mikrofaser aus dem Abwasser.

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