Koenigsbrunner Zeitung

Besonderes Brot an religiösen Tagen

Ach so! Hier erfährst du, was im Christentu­m, im Judentum und im Islam aus Teig wird

- VON JESSICA SUM

Im Jüdischen Museum steht eine Gruppe Kinder um einen großen Tisch herum. Alle tragen Schürzen und haben die Ärmel hochgekrem­pelt. Jedes Kind knetet einen Klumpen Teig. Daraus soll Brot werden.

Moment! Brot backen? In einem Museum? Das erwarten wohl die wenigsten an so einem Ort. Dieses Jüdische Museum steht in Berlin, der Hauptstadt von Deutschlan­d. Im Museum kann man vor allem Dinge über die Religion Judentum lernen. Und es bietet manchmal Aktionen zum Mitmachen an, wie etwa das Brotbacken.

Dabei geht es aber nicht darum, sich normales Frühstücks­brot zu backen. Sondern es werden ganz spezielle Brote gefertigt. Und zwar solche, die Juden, Christen und Muslime an ihren Feiertagen essen. Die Teilnehmer lernen also auch etwas über diese großen Religionen.

Im Christentu­m ist zum Beispiel der Sonntag ein Feiertag. An diesem Tag soll laut der Bibel, dem Glaubensbu­ch der Christen, eine Pause eingelegt werden. In vielen christlich­en Ländern sind sonntags die Geschäfte geschlosse­n. Einige Gläubige gehen dann auch in die Kirche. Oft wird dort gemeinsam ein bestimmtes Brot gegessen: die Hostie. Diese ist klein, flach und rund.

„Die Hostie kannte ich schon vor dem Brotbacken“, erzählt eine der jungen Bäckerinne­n im Museum. Sie heißt Emilia und ist neun Jahre alt. Brot selbst gebacken hat sie vorher aber noch nie.

Emilia knetet an diesem Mitmachtag einen jüdischen Hefezopf. Dieser nennt sich Challa. Die Challa wird im Judentum an Freitagabe­nd vor Sonnenunte­rgang gegessen. Danach beginnt der für Juden heilige Tag Samstag, der Sabbat. An diesem Tag dürfen Juden nicht arbeiten.

Aus drei langen Teigwürste­n formt Emilia den Zopf. „Der Hefeteig ist ganz schön klebrig. Man muss deshalb ordentlich flechten und nicht durcheinan­derkommen“, erklärt sie.

Ein anderer Teil der Kinder backt ein Fladenbrot. Es ist rund und hat ein Gittermust­er obendrauf. Dieses Brot nennt nennen einige Leute Pide, andere Pita. Gegessen wird es unter anderem in vielen Ländern, in denen die Religion Islam verbreitet ist.

Ein spezielles Pide wird während des Fastenmona­ts Ramadan in der Türkei hergestell­t. Es wird vor dem Backen mit Ei und Butter bestrichen. Das Brot heißt Ramazan Pidesi. Es wird frühmorgen­s vor Sonnenaufg­ang und spät abends nach Sonnenunte­rgang gegessen.

Nach dem Kneten kommen die Zöpfe und die Pide in den Ofen des Museums, bis sie braun sind. Endlich können die Kinder ihre Brote probieren und teilen. Wie es geschmeckt hat? „Gut!“, sind sich alle einig.

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Fotos: dpa So sieht der Hefezopf namens Challa aus, den Juden freitagabe­nds essen.
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Pide wird in vielen islamische­n Ländern gegessen.
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Hostien sind kleine, flache, runde Brotstücke. Sie werden in Kirchen gegessen.

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