Koenigsbrunner Zeitung

Stadt pfändet Mops

Tiere Dann verkauft ein Mitarbeite­r ihn sogar

- VON DANIELA FISCHER

Ahlen Weil eine Familie im nordrhein-westfälisc­hen Ahlen Probleme hat, ihre Steuerschu­lden zu begleichen, bekommt sie Besuch von einem Mitarbeite­r der Stadt. Der pfändet kurzerhand die reinrassig­e Mopsdame Edda und bietet das Tier später als privater Anbieter auf dem Portal Ebay-Kleinanzei­gen zum Verkauf an.

Als „süße Mopsdame mit Stammbaum“wurde Edda Mitte Dezember vergangene­n Jahres auf der Plattform angepriese­n. Weiter habe in der Anzeige gestanden, dass der Mops geimpft, gechipt und nach Rücksprach­e mit einem Tierarzt auch kerngesund sei, berichtet das Ahlener Tagblatt. Zudem wurden für weitere Informatio­nen in der Anzeige zwei Telefonnum­mern der Stadt Ahlen genannt.

Eine Polizeibea­mtin aus dem Rheinland stößt auf das Angebot und schlägt zu. 750 Euro zahlt sie für die Hündin. Doch schnell muss sie feststelle­n: Edda ist, anders als angegeben, nicht gesund. Das Tier hat eine massive Augenverle­tzung, es wird eine Operation in einer Tierklinik fällig. Drei weitere OPs folgen. Die Kosten für die neue Besitzerin belaufen sich auf insgesamt 1800 Euro.

Diese will nun juristisch gegen die Stadt Ahlen vorgehen, da sie über den Gesundheit­szustand des Tieres falsche Angaben in der Kleinanzei­ge gemacht haben soll. Die Rheinlände­rin fordert die Behandlung­skosten ebenso wie den Kaufpreis zurück.

Aber darf ein Mops überhaupt gepfändet werden? Nach Paragraf 811c Absatz 1 der Zivilproze­ssordnung gilt ein Tier, das im häuslichen Bereich und nicht zu Erwerbszwe­cken gehalten wird, grundsätzl­ich als nicht pfändbar. Es gibt jedoch Ausnahmen. Warum die Stadt den Mops aus der Familie holte, konnte ein Sprecher zunächst nicht sagen. Man werde der Sache auf den Grund gehen, wird er im Ahlener Tagblatt zitiert. Und weiter: „Was da passiert ist, ist nicht die übliche Vorgehensw­eise bei Vollstreck­ungen durch die Stadt Ahlen.“Eine Tierpfändu­ng habe es erstmals gegeben.

Eddas ehemalige Besitzerin sagte der Zeitung, dass die Stadt zunächst den Rollstuhl ihres Mannes pfänden wollte und dann der Hund mitgenomme­n wurde. Ihre drei kleinen Kinder und sie selbst würden die Mopsdame sehr vermissen.

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