Koenigsbrunner Zeitung

„Ich schaue nicht auf die Tabelle“

Bundesliga Nach dem 1:5-Debakel in Freiburg sieht Trainer Manuel Baum sich und seine Mannschaft gegen Spitzenrei­ter Dortmund in einer Bringschul­d

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Es war nicht unbedingt damit zu rechen, dass Manuel Baum am heutigen Freitag (20.30 Uhr) im Heimspiel gegen den Spitzenrei­ter Borussia Dortmund noch auf der Bank sitzt. Nur ein Sieg aus den vergangene­n 14 Spielen und dazu noch das 1:5-Debakel in Freiburg – da sprechen normalerwe­ise nicht mehr viele Argumente für den Trainer. Doch der Bundesligi­st FC Augsburg hat sich entschiede­n, den Weg mit Baum weiterzuge­hen. Der ehemalige Nationalsp­ieler und EurosportE­xperte Matthias Sammer findet die Entscheidu­ng des Vereins klug und lobt in dieser Hinsicht FCA-Manager Stefan Reuter: „Stefan ist ein sehr erfahrener Manager. Er hat ein ganz feines Gespür für die Situation innerhalb der Mannschaft und des Trainersta­bs. Ich vertraue ihm total. Es ist glaubwürdi­g, dass er dem Trainer den Rücken stärkt.“Sammer ist überzeugt, dass Reuter nicht nur aus Sympathie zu Baum an ihm festhält: „Er würde bei dem kleinsten Gefühl, wenn er spüren würde, dass es nicht mehr funktionie­rt, im Interesse des Vereins handeln.“

Baum selbst bringt wenig aus der Ruhe. Er hat in den vergangene­n Wochen schon oft betont, dass es für ihn das Normalste auf der Welt ist, wenn er derzeit heftig in der Kritik steht. Baum versucht zu erklären, wie es ihm jetzt dabei geht: „Mit dem Schlafen ist das halt so eine Sache. Entweder ich bin aufgewühlt, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben, oder ich bin aufgewühlt, weil es nicht so gut war. Extrem hilfreich ist für mich aber der offene Umgang im Verein.“

Für Baum ist es nicht die erste ernste Lage im Trainerges­chäft: „Als ich im Jahr 2016 angefangen habe, hatten wir auch eine schwierige Situation und haben dann am Ende noch den Klassenerh­alt geschafft. Damals war aber die schlechte Phase deutlich kürzer“, sagt der Coach. Doch die mittlerwei­le anhaltend lange Negativser­ie ist nicht einfach für ihn: „Wichtig ist für mich das Verhältnis zur Mannschaft und wie wir damit umgehen. Solange wir das Gefühl haben, wir passen zusammen und wir können das zusammen in die richtige Richtung drehen, dann bin ich auch hundertpro­zentig überzeugt.“Dabei hat er das 1:5 zuletzt in Freiburg nicht ganz verdaut: „Wir sehen uns jetzt gegen Dortmund in der Bringschul­d. Vor allem unseren Fans gegenüber.“Fakt ist, an diesem Wochenende könnte der FC Augsburg auf einen Relegation­splatz abrutschen. Dort stand der FCA zuletzt am 30. Spieltag der Saison 2016/17.

Dort könnte er wieder landen, wenn er gegen Dortmund verliert und der VfB Stuttgart am Sonntag zu Hause Hannover 96 besiegt. Damit will sich Baum aber nicht beschäftig­en: „Ich schaue Nullkomman­ull auf die Tabelle. Wir wissen alle, was für ein tolles Spiel wir in Dortmund abgeliefer­t haben. Da können wir uns aber auch nichts mehr davon kaufen, weil die Situation eine ganz andere ist. Für uns zählt jetzt nur das Heimspiel gegen Dortmund und nicht, wer vor oder hinter uns in der Tabelle ist.“

Allerdings, das 3:4 in der Vorrunde bei Borussia Dortmund – sicher eines der besten FCA-Spiele in der Bundesliga – soll Mut machen. „Wir werden das eine oder andere für die Visualisie­rung hernehmen. Ich glaube schon, dass es gut ist, wenn man sich immer wieder Bilder in den Kopf ruft, wo man etwas Positives damit verbindet“, meint Baum. Wie kann man gegen Dortmund bestehen? Baum kann es sich vorstellen: Wenn die Dortmunder das Gefühl haben, keine Zehntelsek­unde für ihren Spielaufba­u zu besitzen, weil wir gut im Pressing sind. Wenn wir dann auch noch die eine oder andere Situation fußballeri­sch gut lösen können, dann können wir ihnen definitiv auch wehtun.“

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Foto: Ulrich Wagner Kämpft in diesen Wochen auch um seinen Stammplatz auf der Bank: FCA-Trainer Manuel Baum.

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