Der neue Mann an ihrer Seite
Tanzsport Die Augsburger Lateintänzerin Nina Trautz hat mit Victor Burchuladze wieder einen Partner gefunden. Nun fiebert das Paar seinem ersten Turniereinsatz entgegen
„Es hat einfach gefunkt“, sagt Nina Trautz lachend, „wir brauchten keine zehn Minuten, um festzustellen, dass es passt und funktioniert. Nach drei Trainingstagen haben wir beschlossen, dass wir es zusammen versuchen wollen.“Nicht oft haben Profitänzer das Glück, schnell einen neuen Partner zu finden, doch die Augsburger Lateintänzerin scheint es geschafft zu haben. Mit dem Russen Victor Burchuladze soll ihre Tanzkarriere nun schnell wieder Fahrt aufnehmen. „Es ist schon ein besonderes Glück, wenn es sich gleich so gut anfühlt“, schwärmt die Tochter des viermaligen Augsburger Weltmeisters im Lateintanzen, Rudi Trautz.
Die 30-Jährige und ihr bisheriger Partner Valera Musuc hatten sich im Dezember 2018 nach zwölfeinhalb Jahren gemeinsamer Profilaufbahn getrennt, weil „wir das Gefühl hatten, dass wir uns tänzerisch in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben“, sagt Trautz. Zudem hat es den gebürtigen Moldawier aus privaten Gründen nach Passau verschlagen. Trautz/Musuc gehörten über Jahre hinweg zu den besten deutschen Lateinprofi-Paaren, waren sechsmal deutsche Kür-Meister, gewannen Silber bei der Kür-Europameisterschaft und waren WM-Finalisten im Showdance.
Diese Karriere wollte die Augsburgerin noch nicht beenden – und inserierte in den gängigen Tanzforen, wo die Mutter von Burchuladze in Moskau auf ihre Anzeige stieß. „Nein, ich kannte den Namen Nina Trautz nicht, aber ich habe sie einfach per E-Mail angeschrieben“, erzählt Victor, der im Alter von sechs Jahren mit dem Turniertanzsport begonnen hat, bereits Zehn-TänzeWeltmeister bei den Junioren war und über große internationale Erfahrung verfügt. Bilder und Lebenslauf machten Nina Trautz neugierig – zumal der 25-Jährige ein Gardemaß von 1,91 Meter aufzuweisen hat. „Das war mir wichtig“, sagt die Tänzerin, die selbst 1,71 Meter misst. „Das war mit Valera schließlich immer ein bisschen schwierig und auch mit ein Trennungsgrund, weil bei uns der Größenunterschied nicht so gegeben war.“
Im Januar reiste Burchuladze für ein paar Tage zum Probetraining nach Augsburg – mit Erfolg. „Wir haben jeden Tag sechs bis sieben Stunden trainiert – und schon fast alle Choreografien unserer fünf Lateintänze fertig gemacht“, berichtet Trautz über den sportlichen Ehrgeiz, der beide verbindet. Dabei war ihr Gegenüber am ersten Tag noch völlig verunsichert: „Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht das tun konnte, was von mir erwartet wurde. Ich habe gezittert, war so aufgeregt, so nervös. Ich weiß auch nicht warum“, gesteht Burchuladze lachend auf Englisch. Eine Sprache, die der Russe mit georgischen Wurzeln gut beherrscht und die die Kommunikation mit seiner Tanzpartnerin vereinfacht. Deutschkenntnisse braucht es nicht, über die englische Sprache und den Sport haben die beiden schnell den Draht zueinander gefunden. „Wenn ich mit Nina tanze, habe ich das Gefühl von guter und positiver Energie“, sagt Burchuladze. Mittlerweile hat der Tänzer auch seinen Visa-Antrag gestellt, damit er nicht nur langfristig in Augsburg bleiben, sondern auch regelmäßig zu Ninas Profitrainern nach England reisen kann.
Schließlich steht der erste Turniereinsatz des neuen Paares kurz bevor. Am 16. März wollen sich Trautz/Burchuladze beim Großen Preis von Deutschland in LimbachOberfrohna erstmals der Jury prä- sentieren. Eine Woche später geht es zum World Masters nach Innsbruck. „Das ist ein ganz wichtiges Turnier“, sagt Trautz, „da kann man mal das Finale anstreben. Aber wir haben momentan gar keine Ahnung, wo wir einsortiert werden.“Am 6. April folgt mit den deutschen Meisterschaften in Leipzig eine weitere wichtige Standortbestimmung.
Die ehrgeizigen Tänzer haben nicht die Befürchtung, dass ihre nur zweimonatige Eingewöhnungszeit zu kurz sein könnte. Die Choreografien stehen, die Trainer sind zufrieden. Und Victor Burchuladze ist überrascht, wie intensiv ein Paar gemeinsam an sich arbeiten kann. „Das ist mit Nina komplett anders. Bei meinen bisherigen Partnerinnen habe ich alle meine Schritte und Choreografien selbst überlegt. Jetzt haben wir das gemeinsam gemacht. Das macht es für mich leichter.“Optimierungsbedarf finden Nina Trautz und Victor Burchuladze natürlich noch in den Details. „Es geht nun darum, noch mehr als Paar zusammenzuwachsen. Schließlich wollen wir wirklichen Paartanz zeigen, nicht zwei Personen, die zusammen tanzen“, betont Trautz, „das funktioniert auch schon, aber wir wollen das besonders gut und stark präsentieren.“Zwei Wochen bleibt ihnen nun noch Zeit, dieses „Markenzeichen“zu perfektionieren. Dann entscheidet erstmals die Jury, wohin der Weg des neuen Augsburger Spitzenpaars führt.
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Tip für Tanzfreudige Im Rahmen des Frühlingsballs im Hotel Drei Mohren richtet die Tanzschule Trautz am 30. März die Bavaria Open für Amateure mit Semifinale und Finale aus.