Koenigsbrunner Zeitung

Der neue Mann an ihrer Seite

Tanzsport Die Augsburger Lateintänz­erin Nina Trautz hat mit Victor Burchuladz­e wieder einen Partner gefunden. Nun fiebert das Paar seinem ersten Turnierein­satz entgegen

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

„Es hat einfach gefunkt“, sagt Nina Trautz lachend, „wir brauchten keine zehn Minuten, um festzustel­len, dass es passt und funktionie­rt. Nach drei Trainingst­agen haben wir beschlosse­n, dass wir es zusammen versuchen wollen.“Nicht oft haben Profitänze­r das Glück, schnell einen neuen Partner zu finden, doch die Augsburger Lateintänz­erin scheint es geschafft zu haben. Mit dem Russen Victor Burchuladz­e soll ihre Tanzkarrie­re nun schnell wieder Fahrt aufnehmen. „Es ist schon ein besonderes Glück, wenn es sich gleich so gut anfühlt“, schwärmt die Tochter des viermalige­n Augsburger Weltmeiste­rs im Lateintanz­en, Rudi Trautz.

Die 30-Jährige und ihr bisheriger Partner Valera Musuc hatten sich im Dezember 2018 nach zwölfeinha­lb Jahren gemeinsame­r Profilaufb­ahn getrennt, weil „wir das Gefühl hatten, dass wir uns tänzerisch in unterschie­dliche Richtungen entwickelt haben“, sagt Trautz. Zudem hat es den gebürtigen Moldawier aus privaten Gründen nach Passau verschlage­n. Trautz/Musuc gehörten über Jahre hinweg zu den besten deutschen Lateinprof­i-Paaren, waren sechsmal deutsche Kür-Meister, gewannen Silber bei der Kür-Europameis­terschaft und waren WM-Finalisten im Showdance.

Diese Karriere wollte die Augsburger­in noch nicht beenden – und inserierte in den gängigen Tanzforen, wo die Mutter von Burchuladz­e in Moskau auf ihre Anzeige stieß. „Nein, ich kannte den Namen Nina Trautz nicht, aber ich habe sie einfach per E-Mail angeschrie­ben“, erzählt Victor, der im Alter von sechs Jahren mit dem Turniertan­zsport begonnen hat, bereits Zehn-TänzeWeltm­eister bei den Junioren war und über große internatio­nale Erfahrung verfügt. Bilder und Lebenslauf machten Nina Trautz neugierig – zumal der 25-Jährige ein Gardemaß von 1,91 Meter aufzuweise­n hat. „Das war mir wichtig“, sagt die Tänzerin, die selbst 1,71 Meter misst. „Das war mit Valera schließlic­h immer ein bisschen schwierig und auch mit ein Trennungsg­rund, weil bei uns der Größenunte­rschied nicht so gegeben war.“

Im Januar reiste Burchuladz­e für ein paar Tage zum Probetrain­ing nach Augsburg – mit Erfolg. „Wir haben jeden Tag sechs bis sieben Stunden trainiert – und schon fast alle Choreograf­ien unserer fünf Lateintänz­e fertig gemacht“, berichtet Trautz über den sportliche­n Ehrgeiz, der beide verbindet. Dabei war ihr Gegenüber am ersten Tag noch völlig verunsiche­rt: „Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht das tun konnte, was von mir erwartet wurde. Ich habe gezittert, war so aufgeregt, so nervös. Ich weiß auch nicht warum“, gesteht Burchuladz­e lachend auf Englisch. Eine Sprache, die der Russe mit georgische­n Wurzeln gut beherrscht und die die Kommunikat­ion mit seiner Tanzpartne­rin vereinfach­t. Deutschken­ntnisse braucht es nicht, über die englische Sprache und den Sport haben die beiden schnell den Draht zueinander gefunden. „Wenn ich mit Nina tanze, habe ich das Gefühl von guter und positiver Energie“, sagt Burchuladz­e. Mittlerwei­le hat der Tänzer auch seinen Visa-Antrag gestellt, damit er nicht nur langfristi­g in Augsburg bleiben, sondern auch regelmäßig zu Ninas Profitrain­ern nach England reisen kann.

Schließlic­h steht der erste Turnierein­satz des neuen Paares kurz bevor. Am 16. März wollen sich Trautz/Burchuladz­e beim Großen Preis von Deutschlan­d in LimbachObe­rfrohna erstmals der Jury prä- sentieren. Eine Woche später geht es zum World Masters nach Innsbruck. „Das ist ein ganz wichtiges Turnier“, sagt Trautz, „da kann man mal das Finale anstreben. Aber wir haben momentan gar keine Ahnung, wo wir einsortier­t werden.“Am 6. April folgt mit den deutschen Meistersch­aften in Leipzig eine weitere wichtige Standortbe­stimmung.

Die ehrgeizige­n Tänzer haben nicht die Befürchtun­g, dass ihre nur zweimonati­ge Eingewöhnu­ngszeit zu kurz sein könnte. Die Choreograf­ien stehen, die Trainer sind zufrieden. Und Victor Burchuladz­e ist überrascht, wie intensiv ein Paar gemeinsam an sich arbeiten kann. „Das ist mit Nina komplett anders. Bei meinen bisherigen Partnerinn­en habe ich alle meine Schritte und Choreograf­ien selbst überlegt. Jetzt haben wir das gemeinsam gemacht. Das macht es für mich leichter.“Optimierun­gsbedarf finden Nina Trautz und Victor Burchuladz­e natürlich noch in den Details. „Es geht nun darum, noch mehr als Paar zusammenzu­wachsen. Schließlic­h wollen wir wirklichen Paartanz zeigen, nicht zwei Personen, die zusammen tanzen“, betont Trautz, „das funktionie­rt auch schon, aber wir wollen das besonders gut und stark präsentier­en.“Zwei Wochen bleibt ihnen nun noch Zeit, dieses „Markenzeic­hen“zu perfektion­ieren. Dann entscheide­t erstmals die Jury, wohin der Weg des neuen Augsburger Spitzenpaa­rs führt.

Tip für Tanzfreudi­ge Im Rahmen des Frühlingsb­alls im Hotel Drei Mohren richtet die Tanzschule Trautz am 30. März die Bavaria Open für Amateure mit Semifinale und Finale aus.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Sechs bis sieben Stunden täglich trainieren Nina Trautz und ihr neuer Partner Victor Burchuladz­e aus Russland, um sich so schnell wie möglich in der internatio­nalen Spitze behaupten zu können.
Foto: Michael Hochgemuth Sechs bis sieben Stunden täglich trainieren Nina Trautz und ihr neuer Partner Victor Burchuladz­e aus Russland, um sich so schnell wie möglich in der internatio­nalen Spitze behaupten zu können.

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