Koenigsbrunner Zeitung

Mühsamer Kampf gegen Drogen auf dem Dorf

Prävention Am Meringer Freizeitge­lände Badanger treffen sich bei Einbruch der Dämmerung Jugendlich­e, um dort zu kiffen. Was der stellvertr­etende Leiter der Friedberge­r Polizeiins­pektion dagegen unternimmt

- VON EVA WEIZENEGGE­R (mcz)

Friedberg/Mering Idyllisch liegt das Freizeitge­lände Badanger im Herzen der 15 000-Einwohner-Gemeinde Mering im Landkreis AichachFri­edberg. Nachmittag­s spielen dort kleine Kinder, Spaziergän­ger findet man mit ihren Hunden am Ufer der Paar, die sich dort entlangsch­längelt. Doch der Frieden täuscht. Mit Einbruch der Dämmerung treffen sich mehrere Jugendlich­e auf dem Areal, hören Musik bis spät in die Nacht, trinken Alkohol und konsumiere­n nicht selten Drogen. „Wer glaubt, dass Haschisch, Marihuana oder Kokain vor allem in den Städten konsumiert werden, der irrt sich gewaltig“, sagt Peter Zimmermann, stellvertr­etender Dienststel­lenleiter der Polizeiins­pektion Friedberg.

Rund um das Freizeitge­lände am Badanger in der Marktgemei­nde Mering gibt es mehrere Treffpunkt­e

Wenn der Landwirt auf dem Traktor in Schlangenl­inien unterwegs ist

der Jugendlich­en, die sich außerhalb von Vereinen oder dem örtlichen Jugendzent­rum zusammenfi­nden.

Schon seit mehreren Jahren sorgen sie auch an der nahe gelegenen Bahnunterf­ührung für Ärger. Nachbarn finden immer wieder Hinterlass­enschaften der nächtliche­n Partys. Ein Anwohner fühlte sich so gestört, dass er sich in den vergangene­n Jahren an Bürgermeis­ter HansDieter Kandler wandte. Dieser schlug ihm damals vor, doch Gülle unter die Paarbrücke abzuladen, dann würden sich dort die Jugendlich­en nicht mehr treffen. Mittlerwei­le ist aber bei Bürgermeis­ter HansDieter Kandler ein Gesinnungs­wandel eingetrete­n.

Er könne sich durchaus vorstellen, die Problemati­k mit einem Streetwork­er anzugehen, der die Jugendlich­en besser im Blick habe. Diese Idee will er mit Verantwort­lichen des Jugendzent­rums und der Kreisbehör­den klären. Die Polizei verstärkt ihre Kontrollen, und Zim- mermann erklärt: „Innerhalb der Ermittlung­sgruppe sind wir für das Freizeitge­lände Badanger in Mering besonders sensibilis­iert.“

Auch in Friedberg und Dasing treffen die Polizisten immer wieder Jugendlich­e an, die Drogen konsumiere­n. Schon vor Jahren gab es Probleme mit einer Gruppe, die sich regelmäßig im Stadtgarte­n in der Nähe der Max-Kreitmayr-Halle trafen. „Ganz in den Griff bekommen wir das nie“, sagt Zimmermann. Er ist aber froh, dass es im Bereich seiner Dienststel­le keine offene Drogenszen­e, wie sie in der Nachbarsta­dt Augsburg anzutreffe­n ist, gibt. „Harte Drogen wie Heroin oder sogenannte Partydroge­n wie Crystal Meth finden wir selten bei Kontrollen“, so Zimmermann. Dies bedeute jedoch nicht, dass es keine Konsumente­n im Landkreis gebe. „Bei Kokain von einer Droge zu sprechen, die nur in Schickimic­kiKreisen konsumiert wird, ist ein Trugschlus­s“, weiß der erfahrene Polizist. Erst vor einigen Wochen sei bei einer Kontrolle ein Landwirt den Fahndern aufgefalle­n, der in Schlangenl­inien auf der Straße fuhr. Ein Test ergab, dass er Kokain geschnupft hatte. „Man sieht ganz deutlich, dass auch das Land kein weißer Fleck mehr in Sachen Drogen ist“, sagt Zimmermann.

Er findet die Verweichli­chung der Drogenprob­lematik „schrecklic­h“. Mittlerwei­le werden Haschisch und Marihuana als sogenannte „weiche Drogen bei den Jugendlich­en als unproblema­tisch eingestuft, ein Aspekt, der dem Polizisten ein Dorn im Auge ist. „Ich weiß, dass wir gegen Windmühlen ankämpfen und sich die Jugendlich­en immer wieder neue Treffpunkt­e aussuchen, aber wir geben nicht auf“, so Zimmermann.

Im Landkreis Augsburg gibt es nach Polizeiang­aben keine Hot Spots, an denen gekifft wird. Als Treffpunkt­e infrage kommen aber Plätze vor Supermärkt­en oder an Bahnhöfen, weiß Alfred Götz von der Inspektion in Zusmarshau­sen, die den Westen des Augsburger Lands im Blick hat. Im Bereich der Gersthofer Dienststel­le gibt es ebenfalls keine auffällige­n Schwerpunk­te. „Auch keine offene Szene“, sagt der stellvertr­etende Dienstelle­nleiter Thomas Klingler. Dafür kommen oft Hinweise, wenn zum Beispiel in einer Parkanlage Drogen umgesetzt werden. Auch besorgte Eltern würden sich bei der Polizei melden – so wie in Mering.

 ?? Foto: Eva Weizenegge­r ?? Im Umfeld des Freizeitge­ländes Badanger treffen sich die Jugendlich­en auch gerne unter der Bahnüberfü­hrung an der Paar. Anwohner finden dort regelmäßig nicht nur Müll, sondern auch Utensilien zum Kiffen.
Foto: Eva Weizenegge­r Im Umfeld des Freizeitge­ländes Badanger treffen sich die Jugendlich­en auch gerne unter der Bahnüberfü­hrung an der Paar. Anwohner finden dort regelmäßig nicht nur Müll, sondern auch Utensilien zum Kiffen.

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