Koenigsbrunner Zeitung

Kein grüner Pfeil für Fahrradfah­rer in Augsburg

Verkehr In einem bundesweit­en Pilotproje­kt wird derzeit getestet, ob Radler an ausgewählt­en Kreuzungen bei Rot abbiegen dürfen. Grüne und der ADFC hätten sich eine Teilnahme Augsburgs gewünscht, doch die Stadt ist außen vor. Es gibt auch Kritik an dieser

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Einen grünen Pfeil zum Rechtsabbi­egen an roten Ampeln nur für Radfahrer testet derzeit die Bundesanst­alt für Straßenwes­en (BASt) in einem bundesweit­en Pilotproje­kt. Es geht darum, den Straßenver­kehr für Radler sicherer zu machen. Mit dabei sind in Bayern die Städte München und Bamberg – die Fahrradsta­dt Augsburg ist außen vor. Eine vertane Chance, beklagen der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b und die Grünen. Die Stadt sagt, dass man zu dem Pilotproje­kt gar nicht eingeladen war.

Den grünen Pfeil gibt es in Deutschlan­d seit 1994. Das Verkehrsze­ichen ist umstritten, weil viele Autofahrer noch immer nicht wissen, wann sie trotz roter Ampel abbiegen dürfen. In Augsburg habe man damit eher schlechte Erfahrunge­n gemacht, so Baureferen­t Gerd Merkle. Die Regelung werde oft nicht beachtet, was zu gefährlich­en Situatione­n für die anderen Verkehrste­ilnehmer geführt habe. Viele Grünpfeile seien deshalb in Augsburg wieder abgeschrau­bt worden. Derzeit gibt es noch an fünf Ampeln in Augsburg einen grünen Pfeil.

Einen grünen Pfeil nur für Radfahrer findet Merkle grundsätzl­ich keine schlechte Idee. Allerdings vertrage sich die Regelung nur bedingt mit stärkeren Fußgängers­trömen, die gequert werden müssen. Insofern könne der Grünpfeil nicht zur Standardlö­sung für jede Kreuzung werden. Er hält Lösungen, an der Rechtsabbi­egen durch eine entspreche­nde Radwegefüh­rung ermöglicht werde, für besser. Diese wurden beispielsw­eise an der Gögginger Brücke und an der MAN-Kreuzung umgesetzt.

Eine „bestechend­e Idee“ist der grüne Pfeil für Martin Wohlauer vom Augsburger ADFC. „Es kommt schon häufig vor, dass man an einer Ampel herumsteht, obwohl man gut fahren könnte.“Das Pilotproje­kt habe Signalwirk­ung für die Fahrradfre­undlichkei­t einer Stadt, glaubt er. Und noch dazu wäre es billig umzusetzen. „Im schlimmste­n Fall sieht man hinterher, dass es nicht so toll war und schraubt die Schilder wieder ab.“

2017 gab es von Grünen und ADFC einen Vorstoß für grüne Radler-Pfeile. In dem Antrag an die Stadt argumentie­rten sie, damit könnten der Verkehrsfl­uss verbessert und unnötige Wartezeite­n vermieden werden; insgesamt würde das Fahrradfah­ren durch schnellere­s Vorankomme­n attraktive­r.

Nach einer Prüfung im Stadtgebie­t beschied Merkle damals, dass eine Grünpfeil-Tafel für Radfahrer nur an Ampeln denkbar wäre, die für Radfahrer errichtet wurden. Ansonsten sei die Verwechslu­ngsgefahr zu groß. Alle fünf Fahrradamp­eln im Stadtgebie­t wurden als nicht geeignet eingestuft. Laut Bundesanst­alt für Straßenwes­en wurden die Städte für den Versuch so ausgesucht, dass sich ein repräsenta­tives Bild des Verkehrs ergibt. Der Vorschlag war Ländersach­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany