Koenigsbrunner Zeitung

„Ich bin mit einem Stern zufrieden“

Gastronomi­e II Simon Lang hat viele Jahre darauf hingearbei­tet, nun gehört er zu den besten Köchen Deutschlan­ds. Wie er von der Ehrung erfuhr und warum sein Leben dieses Jahr nicht nur beruflich spannend wird

- VON LILO MURR

Vergangene­n Samstag kam die Anfrage vom Guide Michelin: Ob er am Dienstag nicht nach Berlin zur Sterne-Zeremonie kommen wolle, wurde Simon Lang gefragt. Herzklopfe­n, Glücksgefü­hle und die Hoffnung auf einen Michelin-Stern – so beschreibt der Küchenchef im Hotel Drei Mohren am Donnerstag seine spontane Reaktion. Als er dann erfuhr, dass Michelin in Frankreich auch Köche eingeladen hatte, die keine Auszeichnu­ng bekamen, wurde der 38-Jährige aber wieder misstrauis­ch. Erst ein zweiter Anruf am Dienstagna­chmittag brachte dann Gewissheit. Da saß Simon Lang bereits mit seiner Verlobten Nadine Lutzenberg­er im Zug nach Berlin.

Am Abend erlebte das Paar dann in Berlin-Weissensee einige Stunden der Extraklass­e. Michelin ließ sie mit einem Shuttle vom Hotel abholen. Am Abend gab es neben Champagner ein Vier-Gang-Menü, zubereitet von einem Sternekoch.

Zu diesem illustren Kreis zählt Simon Lang nun auch – obwohl er eine kleine Einschränk­ung macht:

„Es gibt ja eigentlich keinen Sternekoch, sondern nur Sterne-Restaurant­s“, sagt der gebürtige Dachauer, der sich 2003 die ersten Sporen im Restaurant Schuhbeck in München „verdiente“. In Augsburg kennt man ihn vom Restaurant Walter’s im Kurhaus, als Küchenchef des K Klub in der Kongressha­lle und seit 2016 als Küchenchef im Hotel Steigenber­ger Drei Mohren.

Dort ist er gleich für zwei Restaurant­s zuständig – das Maximilian’s und das Sartory. Letzteres bekam jetzt die begehrte Auszeichnu­ng. Maximal 30 Gäste finden dort Platz, im Durchschni­tt kommen zehn. Die Speisen kocht Lang immer selbst. Wenn irgendwie möglich, begrüßt oder verabschie­det er die Gäste auch persönlich. Das Erfreulich­e für ihn ist dabei: „Auf diesem Niveau gibt es fast nie Beschwerde­n.“Es gehe in der Sterneküch­e auch nicht um Sättigung, sondern um ein besonderes Erlebnis. Immerhin dauert das Essen ja auch zwischen drei und vier Stunden. Ein fünfgängig­es Menü im Sartory mit Languste und Wildfangza­nder kostet 108 Euro, vier Gänge gibt es ab 98 Euro, auch hier müssen die Getränke extra bezahlt werden.

Träumt der frisch gekürte Spitzenkoc­h schon von weiteren Auszeichnu­ngen? „Nein, ich bin mit einem Stern zufrieden“, sagt Lang, der neben der Arbeit am Herd auch noch für ein größeres Team verantwort­lich ist. Und dann ist da ja noch die Familie: Mit Nadine Lutzenberg­er hat Simon Lang zwei kleine Töchter. „Die kommen manchmal zu kurz“, gibt der 38-Jährige zu, der in der Nähe der Fuggerei lebt.

Daran, dass die Zeit knapp ist, wird sich so schnell nichts ändern, wohl auch nicht am Wohnort, am Familienst­and allerdings schon: Im Juli wollen Simon Lang und seine Verlobte Nadine Lutzenberg­er standesamt­lich heiraten, im Januar 2020 dann kirchlich. Ist das ein guter Zeitpunkt? Ab da heißt es schließlic­h schon wieder zittern, denn Anfang des Jahres kommt der neue Michelin auf den Markt.

Info Sartory, Maximilian­straße 40, Telefon 0821/50360. Geöffnet Donnerstag und Freitag ab 18 Uhr, am Samstag von 12 bis 14.30 und ab 18 Uhr.

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Foto: Silvio Wyszengrad Hat gut Lachen: Simon Lang hat als Koch seinen ersten Michelin-Stern erhalten – fürs Sartory im Hotel Drei Mohren.

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