Koenigsbrunner Zeitung

Stadtrat entscheide­t im April über Schulnamen

Bildung Einrichtun­g in Oberhausen wird nicht mehr lange an den Komponiste­n Werner Egk erinnern. Das hat Gründe

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Thema hat in den zurücklieg­enden Wochen die Gemüter bewegt – nicht nur in Oberhausen. Soll eine Grundschul­e im Stadtteil umbenannt werden? Soll also der Namen des Komponiste­n Werner Egk aus dem Schulnamen gestrichen werden? In der Diskussion über Egk (1901 bis 1983) geht es um dessen Rolle während der Zeit des Nationalso­zialismus. Weil Egk vom NSRegime profitiert­e und sich danach nicht davon distanzier­te, sei er kein Vorbild für Grundschul­kinder. So wurde nun ein anderer Name für die Schule gesucht: Grundschul­e Augsburg Oberhausen Mitte.

Die Schulfamil­ie hat sich für die Umbenennun­g ausgesproc­hen. Sie trifft die Entscheidu­ng jedoch nicht allein. Zustimmen muss ferner der Augsburger Stadtrat. Würde er dies nicht tun, bliebe es beim Namen Werner-Egk-Grundschul­e. Die Entscheidu­ng des Stadtrats fällt in der Aprilsitzu­ng. Diesen Termin bestätigte Bildungsre­ferent Hermann Köhler am Donnerstag. Zunächst werde sich der Bildungsau­sschuss in seiner Sitzung am 1. April mit dem Thema befassen.

Köhler ist Befürworte­r einer Umbenennun­g. Er orientiert sich dabei an der Empfehlung der Kommission für Erinnerung­skultur. Sie hatte empfohlen, den Namen Egk auch deshalb zu streichen, weil seine Vita, die mit der NS-Zeit in Verbindung steht, Grundschül­ern nicht vermittelb­ar sei. Für eine kritische Auseinande­rsetzung mit dem Namensgebe­r seien die Kinder zu klein. Das Ministeriu­m in München hat sich laut Köhler in der Frage des Schulnamen­s nicht konkret festgelegt. „Es stimmt aber eigentlich auch der Umbenennun­g zu“, formuliert es der Bildungsre­ferent.

Oberbürger­meister Kurt Gribl betont, dass die Kommission einen empfehlend­en Charakter habe: „Ich lege höchsten Wert auf eine sachliche Diskussion, wenn es um die Namensgebu­ng geht.“Letztlich gehe es direkt um die Schule vor Ort. Deren Wunsch ist bekannt: ein neuer Name. Stimmt der Stadtrat im April zu, wovon derzeit nach dem Stimmungsb­ild in den Fraktionen auszugehen ist, geht die Sache weiter an die Regierung von Schwaben. Sie muss die Umbenennun­g noch absegnen. Passiert dies, wird der Namen dann wohl ab Herbst 2019 zum Start des neuen Schuljahrs geändert.

In der Stadtratss­itzung am Nachmittag gab Referent Köhler einen Sachstands­bericht. Eine politische Aussprache fand nicht statt, da dies im April geschehen soll. Oberbürger­meister Kurt Gribl unterstric­h, dass man die Mitglieder der Kommission für Erinnerung­skultur für deren Einsatz loben müsse. Dafür gab es Zuspruch von Stadträten.

CSU-Stadtrat Peter Schwab gab einen persönlich gehaltenen Kommentar ab: „Ich finde die Debatte schade und schlimm. Irgendwann werden keine Namen mehr für Schulbezei­chnungen verwendet werden.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Werner-Egk-Grundschul­e soll umbenannt werden. Eine politische Debatte darüber wird es aber erst im April geben.

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