Koenigsbrunner Zeitung

Grippe in Bayern: Weniger Fälle, aber stärkere Symptome

Warum die Influenza-Welle in diesem Jahr glimpflich­er abgehen könnte als zuletzt

- VON ELISA GLÖCKNER UND LEONIE KÜTHMANN

Augsburg/München Die Grippe-Saison hat die Region noch immer im Griff, doch schon jetzt zeichnet sich ab: Trotz einiger dramatisch­er Fälle wie im Kreis Donau-Ries, wo drei Menschen an den Folgen einer Influenza starben, dürfte es dieses Mal glimpflich­er abgehen als in den vergangene­n Jahren. Das liegt nicht nur daran, dass mehr Bayern geimpft waren als früher. Die Krankenkas­sen übernahmen auch erstmals die Kosten für den effektiver­en Vierfachim­pfstoff. Obwohl es insgesamt weniger Fälle gibt, fällt auf, dass die Krankheits­symptome häufiger besonders heftig ausfallen.

Für eine endgültige Entwarnung ist es aber noch zu früh. In Schwabmünc­hen etwa musste die Mittelschu­le zwei Tage schließen – 77 Schüler und 15 Lehrer waren erkrankt, die meisten davon an Grippe. Auch die zentrale Notaufnahm­e der Augsburger Uniklinik ist nach wie vor „krachend voll“, wie eine Sprecherin bestätigt. In ganz Bayern starben bislang 22 Menschen, die einen Influenza-Virus in sich trugen. Bundesweit wurden bislang 275 Todesfälle in diesem Winter registrier­t.

Die Grippe sei keine Krankheit, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte, betont Jakob Berger im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Bezirksvor­sitzende der schwäbisch­en Hausärzte verweist auf die drei Todesfälle im Donau-Ries: „Bei gefährdete­n Patienten, die immungesch­wächt, herzkrank oder lungenkran­k sind, kann die Grippe durchaus tödlich verlaufen.“

Nach Bergers Informatio­nen ist die Krankheit in dieser Saison öfter als sonst mit Komplikati­onen verbunden: „Am ehesten kommt es dann zur Lungenentz­ündung als Folge der Schwächung. Insgesamt war beim Krankheits­verlauf der Beginn sehr heftig und hat dann mehrere Tage heftig angehalten.“Gerade junge Patienten nehmen Symptome wie hohes Fieber, starke Kopfschmer­zen oder Zerschlage­nheitsgefü­hl nach Einschätzu­ng des Experten oft auf die leichte Schulter. „Die denken, dass sie eine Grippe schon so überstehen“, sagt Berger. Viele ältere Patienten ließen sich allerdings inzwischen impfen. „Es kam sogar zur Impfstoffk­nappheit. Außerdem hatten wir diese Saison einen Vierfachim­pfstoff, davor nur Dreifachim­pfstoff.“

Tatsächlic­h lag die Nachfrage nach Grippeimpf­stoffen in Bayern laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it mit über 1,5 Millionen Dosen um zehn Prozent höher als in den drei Saisons zuvor. Vorübergeh­ende Lieferengp­ässe waren im Freistaat weniger problemati­sch als in anderen Bundesländ­ern. Zumal die Menge vorsorglic­h noch einmal aufgestock­t worden war. Seit Oktober wurden bundesweit 106381 Influenza-Fälle bestätigt. Davon 23 408 in Bayern – 9000 Infektione­n weniger als im Vorjahresz­eitraum. Oberbayern leidet besonders unter der Grippe-Welle: 10 464 Fälle wurden hier registrier­t. In Schwaben sind es bislang 1463. Auch wenn Menschen über 60 Jahre gefährdete­r sind: Grundsätzl­ich kann die Influenza bei allen Altersgrup­pen einen schweren Verlauf nehmen.

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