Koenigsbrunner Zeitung

Buddy auf großer Reise

Der erste Wasserrett­ungshund Bayerns kommt aus Augsburg. Er wird mittlerwei­le auch eingesetzt, um bei der Schulung anderer Tiere im Ausland zu helfen. Dabei durfte er im Flugzeug sogar in den Passagierb­ereich

- VON JAN KANDZORA

Im Sommer zog Buddy das Kanu zweier Jungen aus dem Wasser, die im Autobahnse­e gekentert waren. Die Jungen, sagt Marco Greiner, seien ganz schön fasziniert gewesen. Eine nachvollzi­ehbare Reaktion. Denn Buddy, ein 60 Kilogramm schwerer Berner Sennenhund, ist schon ein ungewöhnli­ches Tier: der erste Wasserrett­ungshund Bayerns.

Ein Hund, der keine Angst hätte, aus einem Hubschraub­er in Seen oder Meere zu springen, um Menschen aus dem Wasser zu holen; der in einer Prüfung nachweisen musste, vier Kilometer am Stück schwimmen zu können. Der, um für diese Prüfung zu trainieren, regelmäßig mit seinem Herrchen nach Italien gereist war, wo es eine Eliteschul­e für Wasserrett­ungshunde gibt. Kürzlich ist Buddy, sechs Jahre alt, sogar eine Art Ausbilder für andere Wasserrett­ungshunde gewesen, und zwar auf Teneriffa.

Marco Greiner, Einsatzlei­ter bei der Augsburger Wasserwach­t, berichtet, wie es dazu kam. Den Berner Sennenhund, sagt Greiner, habe er, seit das Tier etwa acht Wochen alt war. Als Buddy zwei Jahre alt wurde, begann seine Ausbildung zum Wasserrett­er. Über zwei Jahre hinweg reiste Greiner dazu immer mal wieder nach Italien, wo eben jene Hundeschul­e namens „Squadra Italiana Cani Salvataggi­o“beheimatet ist. Diese Einrichtun­g gebe es seit über 30 Jahren, sagt Greiner, die Tiere hätten an den italienisc­hen Küsten im Laufe der Jahre hunderte Menschenle­ben gerettet. 2017 bestand Buddy die italienisc­he Prüfung. Mittlerwei­le ist auch Greiner dazu berechtigt, Wasserrett­ungs- hunde auszubilde­n. Die Prüfungen, sagt er, würden aber weiterhin von auswärtige­n Experten kontrollie­rt – die Mitglieder des Prüfungsko­mitees reisen dafür eigens aus Italien an. Heute hat die Augsburger Wasserwach­t elf Wasserrett­ungshunde, vier der Tiere haben ihre Prüfung abgelegt, sieben Teams sind in der Ausbildung. Ein solcher Hund, sagt Greiner, müsse mindestens 25 bis 30 Kilogramm wiegen, um überhaupt die Lasten aus dem Wasser ziehen zu können.

Das Tier müsse auch ein liebevolle­s Wesen und Spaß am Wasser haben. In der Praxis bildet ein solcher Hund ein Team mit einem Wasserrett­er. Der Mensch kümmert sich um den Menschen in Not und hält ihn fest, der Hund zieht beide raus, so soll es ablaufen. Ein anstrengen­der Job. Die Hunde, sagt Greiner, könnten zwei Stunden im Wasser arbeiten. Sie sind immer private Hunde von Mitglieder­n der Wasserwach­t; Buddy gehört zu Greiner. Er habe schon immer Hunde gehabt, Familienti­ere. Mit Buddy sei es etwas anderes. „Er ist ein Partner.“Und weil das so ist, bekam der Berner Sennenhund auf dem Flug nach Teneriffa auch einen eigenen Platz im Flugzeug. Es gab eine Ausnahmege­nehmigung der Airlines, mit der Buddy im Passagierr­aum bei seinem Hundeführe­r fliegen durfte. Jeweils eine Dreier-Sitzreihe war für die beiden reserviert. Greiner berichtet, er sei aufgeregt gewesen, der Hund hingegen entspannt. Das Tier im Frachtraum unterzubri­ngen, habe nie zur Debatte gestanden, denn dadurch hätte das ganz besondere Vertrauens­verhältnis zwischen Hundeführe­r und Diensthund gelitten. Auf den Weg gemacht hatte sich Greiner aufgrund der Einladung einer Organisati­on namens „G.R.A.P. Rescue“, um dort in der Ausbildung der Teams und im Aufbau einer ähnlichen Einheit wie hier in Augsburg zu helfen. Zusammen mit einem italienisc­hen Ausbilder schulten sie die Teams von Teneriffa über fünf Tage hinweg in Theorie und Praxis.

Die anderen Passagiere im Flugzeug? Die hätten schon ein wenig skeptisch geschaut, als der große Hund ins Flugzeug gelaufen sei, letztlich habe man aber nur positive Rückmeldun­gen bekommen, sagt Greiner. Dass er von spanischen Kollegen eingeladen worden sei, um bei der Ausbildung und im Aufbau einer Einheit zu helfen, mache ihn schon stolz.

 ?? Foto: Pressestel­le Kreiswasse­rwacht Augsburg-Stadt ?? Ein eingespiel­tes Team: Marco Greiner, Einsatzlei­ter der Wasserwach­t Augsburg, und sein Berner Sennenhund Buddy. Buddy ist der erste Wasserrett­ungshund Bayerns. Greiner war nun mit Buddy auf Teneriffa, um dort bei der Ausbildung anderer Wasserrett­ungshunde zu helfen.
Foto: Pressestel­le Kreiswasse­rwacht Augsburg-Stadt Ein eingespiel­tes Team: Marco Greiner, Einsatzlei­ter der Wasserwach­t Augsburg, und sein Berner Sennenhund Buddy. Buddy ist der erste Wasserrett­ungshund Bayerns. Greiner war nun mit Buddy auf Teneriffa, um dort bei der Ausbildung anderer Wasserrett­ungshunde zu helfen.
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