Trauer um einen Theatermann
Hanspeter Plocher ist 76-jährig gestorben
„Mit dem Theater öffnet sich das Reich der Fantasie“, sagte Hanspeter Plocher einmal. Er lebte seine große Leidenschaft als Regisseur zweier ambitionierter Amateurtheater aus – und bis zuletzt als Besucher und Rezensent des Augsburger Staatstheaters. Am Morgen des 27. Februar schrieb der 76-Jährige noch für die Bayerische Staatszeitung eine Kritik über das Schauspiel „Amadeus“, in der darauffolgenden Nacht starb er unerwartet an den Folgen einer schweren Krankheit.
Plocher war 1974 als junger Wissenschaftler von Heidelberg nach Augsburg gekommen, um an der Uni den Studierenden Lust auf französische Literatur zu machen. Bald half er bei der Gründung eines französischsprachigen Studententheaters mit. Fast 30 Jahre hielt Hanspeter Plocher beim Romanistentheater die Fäden in der Hand und präsentierte mit seinem Ensemble Inszenierungen, die weit über den Campus hinaus von sich reden machten – auch weil sie durch den Umstieg auf die deutsche Sprache einem breiteren Publikum zugänglich wurden.
Aktiv war der Akademische Direktor in seiner Freizeit auch im Theater in der Frauentorstraße (TiF). Als er sich 2006 von der Uni in den Ruhestand verabschiedete, führte er hier vor allem bei anspruchsvollen Komödien Regie. Für sein unermüdliches Bühnenengagement erhielt Plocher die Silberdistel unserer Zeitung.
Plocher lebte mit seiner Frau Beate in Kriegshaber, wo er in der evangelischen Kirche St. Thomas die Feiertags-Matineen mit seinen Texten bereicherte. Dort findet am Freitag, 8. März, um 11 Uhr die Trauerfeier für ihn statt.