Das Jugendamt hat einen neuen Chef
Joachim Herz wechselt aus München zur Stadt Augsburg. Der Region ist er bereits verbunden. Der 56-Jährige leitet eine Behörde, die in den zurückliegenden Monaten nicht aus den Schlagzeilen kam
Wegen eines Finanzdebakels, das die Stadt Augsburg unterm Strich knapp drei Millionen Euro gekostet hat, stand das städtische Jugendamt über viele Monate hinweg unfreiwillig in den Schlagzeilen. Die frühere Amtsleiterin Sabine NölkeSchaufler musste ihren Platz räumen. Es gibt vorerst eine kommissarische Leitung. Peter Joanni, Chef des Sozialamts, führt derzeit noch die Geschäfte. In der Vorwoche hat der Stadtrat die Nachfolge geklärt.
Die Wahl hinter verschlossenen Türen fiel auf Joachim Herz, der mit dem Augsburger Jugendamt bislang nicht direkt zu tun hat. In Einzelfällen gab es allerdings Kooperationen mit seiner derzeitigen Stelle. Der 56-Jährige arbeitet bei der Stadt München. Der Wechsel nach Augsburg wird nun in die Wege geleitet. Auf Anfrage unserer Zeitung sagt der Vater von zwei Söhnen im Alter 13 und 16 Jahren: „Wegen des anstehenden Wechsels bin ich in Verhandlung mit meinem jetzigen Arbeitgeber.“Sein Wunsch sei es, die neue Aufgabe im Augsburger Jugendamt zeitnah anzutreten: „Es muss allerdings ein vernünftiger Interessensausgleich zwischen meinen aktuellen Aufgaben in München und der zu besetzenden Leitungsaufgabe in Augsburg stattfinden. Daran arbeiten wir.“
Der Region Augsburg ist Herz bereits jetzt eng verbunden. Er lebt mit seiner Familie in Mering. Ein Sohn geht in Augsburg zur Schule, die Ehefrau arbeitet in Augsburg. Herz ist ausgebildeter Versicherungskaufmann. Im zweiten Bildungsweg studierte er Sozialpädagogik und später noch Managementaufgaben. Im Jahr 1992 begann Herz seine Tätigkeit in München in der Kinder- und Jugendhilfe, anfangs bei einem freien Träger, seit 1994 beim öffentlichen Träger. Nach verschiedenen Stationen im Stadtjugendamt München leitet der 56-Jährige seit 2005 das Sozialbürgerhaus Neuhausen Moosach. Dieses Amt führt die bürgerbezogenen Sozialleistungen des Sozialreferates der Stadt unter einem Dach für eine Sozialregion zusammen: „Deshalb kenne ich sowohl die gesetzliche Jugendhilfe und den Kinderschutz, die Bezirkssozialarbeit, sowie Leistungen des Sozial- und Wohnungsamtes und habe sie auf Grundlage eines sozialregionalen, interdisziplinären Konzeptes viele Jahre geleitet.“
Auch zu seiner Bewerbung für die Amtsleiterstelle in Augsburg nimmt der neue Chef Stellung: „Die Bedeutung und Größe der Leitungsaufgabe in der schönen Stadt Augsvon burg hat mich sehr angesprochen. Auch die Chance, in der Region zu arbeiten, in der meine Familie und ich leben, ist für mich von Bedeutung.“ Die Arbeit im Feld der Jugendhilfe begleite und begeistere ihn seit Beginn der Berufslaufbahn. Sein Credo lautet: „Kinder, Jugendliche und deren Familien bilden die Kernzellen unserer Gesellschaft und sind deshalb überaus wertvoll, unterstützenswert und wo notwendig auch schützenswert. Sie sind unsere Zukunft in Augsburg.“Das Jugendamt der Stadt Augsburg habe dabei vor Ort eine herausragende Rolle und Aufgabe, „zu deren Gelingen ich als Jugendamtsleiter zusammen mit einem Team beitragen möchte“. Ziel sei die Verbesserung der Lebensund Entwicklungsbedingungen für Kinder und deren Familien, vor allem derer in Armut und Not. Dass die Amtsleiterstelle bald wieder besetzt ist, freut Sozialreferent Stefan Kiefer. Die Suche nach dem Chef gestaltete sich schwieriger als anfangs gedacht. Die Stelle wurde im Herbst 2018 ein erstes Mal ausgeschrieben. Es wurde allerdings kein Kandidat gefunden, der dem Anforderungsprofil entsprochen hat, hieß es hernach. Um möglichen Klagen aus dem Weg zu gehen, wurde das Ausschreibungsverfahren nochmals aufgerollt.