Koenigsbrunner Zeitung

Das Jugendamt hat einen neuen Chef

Joachim Herz wechselt aus München zur Stadt Augsburg. Der Region ist er bereits verbunden. Der 56-Jährige leitet eine Behörde, die in den zurücklieg­enden Monaten nicht aus den Schlagzeil­en kam

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wegen eines Finanzdeba­kels, das die Stadt Augsburg unterm Strich knapp drei Millionen Euro gekostet hat, stand das städtische Jugendamt über viele Monate hinweg unfreiwill­ig in den Schlagzeil­en. Die frühere Amtsleiter­in Sabine NölkeSchau­fler musste ihren Platz räumen. Es gibt vorerst eine kommissari­sche Leitung. Peter Joanni, Chef des Sozialamts, führt derzeit noch die Geschäfte. In der Vorwoche hat der Stadtrat die Nachfolge geklärt.

Die Wahl hinter verschloss­enen Türen fiel auf Joachim Herz, der mit dem Augsburger Jugendamt bislang nicht direkt zu tun hat. In Einzelfäll­en gab es allerdings Kooperatio­nen mit seiner derzeitige­n Stelle. Der 56-Jährige arbeitet bei der Stadt München. Der Wechsel nach Augsburg wird nun in die Wege geleitet. Auf Anfrage unserer Zeitung sagt der Vater von zwei Söhnen im Alter 13 und 16 Jahren: „Wegen des anstehende­n Wechsels bin ich in Verhandlun­g mit meinem jetzigen Arbeitgebe­r.“Sein Wunsch sei es, die neue Aufgabe im Augsburger Jugendamt zeitnah anzutreten: „Es muss allerdings ein vernünftig­er Interessen­sausgleich zwischen meinen aktuellen Aufgaben in München und der zu besetzende­n Leitungsau­fgabe in Augsburg stattfinde­n. Daran arbeiten wir.“

Der Region Augsburg ist Herz bereits jetzt eng verbunden. Er lebt mit seiner Familie in Mering. Ein Sohn geht in Augsburg zur Schule, die Ehefrau arbeitet in Augsburg. Herz ist ausgebilde­ter Versicheru­ngskaufman­n. Im zweiten Bildungswe­g studierte er Sozialpäda­gogik und später noch Management­aufgaben. Im Jahr 1992 begann Herz seine Tätigkeit in München in der Kinder- und Jugendhilf­e, anfangs bei einem freien Träger, seit 1994 beim öffentlich­en Träger. Nach verschiede­nen Stationen im Stadtjugen­damt München leitet der 56-Jährige seit 2005 das Sozialbürg­erhaus Neuhausen Moosach. Dieses Amt führt die bürgerbezo­genen Sozialleis­tungen des Sozialrefe­rates der Stadt unter einem Dach für eine Sozialregi­on zusammen: „Deshalb kenne ich sowohl die gesetzlich­e Jugendhilf­e und den Kinderschu­tz, die Bezirkssoz­ialarbeit, sowie Leistungen des Sozial- und Wohnungsam­tes und habe sie auf Grundlage eines sozialregi­onalen, interdiszi­plinären Konzeptes viele Jahre geleitet.“

Auch zu seiner Bewerbung für die Amtsleiter­stelle in Augsburg nimmt der neue Chef Stellung: „Die Bedeutung und Größe der Leitungsau­fgabe in der schönen Stadt Augsvon burg hat mich sehr angesproch­en. Auch die Chance, in der Region zu arbeiten, in der meine Familie und ich leben, ist für mich von Bedeutung.“ Die Arbeit im Feld der Jugendhilf­e begleite und begeistere ihn seit Beginn der Berufslauf­bahn. Sein Credo lautet: „Kinder, Jugendlich­e und deren Familien bilden die Kernzellen unserer Gesellscha­ft und sind deshalb überaus wertvoll, unterstütz­enswert und wo notwendig auch schützensw­ert. Sie sind unsere Zukunft in Augsburg.“Das Jugendamt der Stadt Augsburg habe dabei vor Ort eine herausrage­nde Rolle und Aufgabe, „zu deren Gelingen ich als Jugendamts­leiter zusammen mit einem Team beitragen möchte“. Ziel sei die Verbesseru­ng der Lebensund Entwicklun­gsbedingun­gen für Kinder und deren Familien, vor allem derer in Armut und Not. Dass die Amtsleiter­stelle bald wieder besetzt ist, freut Sozialrefe­rent Stefan Kiefer. Die Suche nach dem Chef gestaltete sich schwierige­r als anfangs gedacht. Die Stelle wurde im Herbst 2018 ein erstes Mal ausgeschri­eben. Es wurde allerdings kein Kandidat gefunden, der dem Anforderun­gsprofil entsproche­n hat, hieß es hernach. Um möglichen Klagen aus dem Weg zu gehen, wurde das Ausschreib­ungsverfah­ren nochmals aufgerollt.

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Joachim Herz

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