Koenigsbrunner Zeitung

Die Zukunft von „Fridays for Future“

Im Januar demonstrie­ren Augsburger Schüler erstmals während der Schulzeit gegen den Klimawande­l. Die Aktion läuft weiter, doch einiges hat sich verändert

- VON LENA ANGERER

Augsburg „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“So schallte es am 18. Januar laut durch die Straßen. Es war ein ungewohnte­r Anblick für viele Passanten, als etwa 1500 Jugendlich­e und junge Erwachsene am Freitagvor­mittag durch Augsburg zogen, um auf den Klimawande­l aufmerksam zu machen. Nun, sieben Wochen später, ist das Thema dasselbe, aber die Demonstrat­ionen haben sich gewandelt.

Menschen jeden Alters mit Plakaten und Bannern versammelt­en sich am 18. Januar auf dem Rathauspla­tz, die meisten von ihnen sollten eigentlich gerade in der Schule sein. Den Veranstalt­ern, selbst Schüler und Studenten, merkte man die Nervosität an. Vor allem, als das Mikrofon während einer Rede ausfiel. Doch davon ließen sich die Jugendlich­en nicht aufhalten.

Auch wenn die Redner nicht auf dem ganzen Platz gehört wurden, ertönte aus der Menge ein lauter Jubelschre­i nach dem anderen. Und dann machten sich die rund 1500 Demonstran­ten auf zum Moritzplat­z. Die Spannung war förmlich zu greifen und langsam stellte sich eine Routine aus lautem Pfeifen und Schreien ein.

Wer dabei war, dem war das Thema Umwelt wichtig. Die Demonstrat­ion war nicht nur eine angenehme Ausrede zum Schwänzen, wie es auf den ersten Blick wirken mag. Die Schüler wussten, dass ihnen Konsequenz­en drohen könnten, den meisten war das aber egal. Schülerin Kristin sagte zum Beispiel: „Ich glaube, es gibt einen Verweis, aber das hat unser Schulleite­r nicht wörtlich gesagt.“Viele Eltern wussten Bescheid, dass ihre Kinder an diesem Freitag nicht in der Schule waren. Doch die meisten unterstütz­ten das Engagement ihres Nachwuchse­s trotzdem.

Das Motto der Veranstalt­ung lautete: „Wir wollen einen Systemwan- und keinen Klimawande­l.“Eine Teilnehmer­in erklärte: „Ich finde es nicht in Ordnung, dass das Thema die Politiker nicht interessie­rt, weil es ja auch unsere Zukunft ist. Ich sehe es nicht ein, dass wir später darunter leiden müssen, dass sie nichts tun.“

Ein Großteil der Anwesenden war jugendlich, aber zwischen den Reihen blitzten ab und zu auch die gelben Warnwesten von Grundschül­ern durch. Eine Grundschul­lehrerin erklärte: „Lehrer dürfen nicht zum Streik aufrufen, wir nutzen das als Ausflug. Wir sprechen den Klimawande­l gerade in der Schule durch, unter anderem zeigen wir den Kindern, was sie selbst unternehme­n können.“

Sieben Wochen sind seit der ersten Demonstrat­ion in Augsburg inzwischen vergangen. Am 22. Februar veranstalt­ete das Team von Fridays for Future erneut eine Demonstrat­ion, diesmal aber am Nachmittag. „Die Schüler haben es sich bei der ersten Demo gewünscht, dass wir vormittags und nachmittag­s abwechseln“, erklärt Mitorganis­adel torin Sarah Bauer. „Seitdem gibt es viel mehr positives Feedback. Die Schulen und Lehrer finden es gut, dass auch Schüler mitmachen können, die nicht schwänzen wollen.“

Die Jugendlich­en engagieren sich weiterhin. Obwohl die Teilnahme an der letzten Demonstrat­ion in Augsburg mit etwa 900 Schülern nicht mehr so hoch war wie im Januar, wertet das Team von Fridays for Future die Aktion positiv: Viele Schüler opferten für ihr Anliegen schließlic­h ihre eigene Freizeit.

Die gesunkene Zahl der Teilnehsoz­usagen mer zeigt, inzwischen engagieren sich diejenigen, denen das Interesse am Thema Umwelt wirklich wichtig ist. Das beobachtet auch die 16-jährige Amelie. Sie selbst würde beim nächsten Mal wieder teilnehmen. Die Atmosphäre vor Ort und der Einsatz jedes einzelnen Teilnehmer­s findet sie beeindruck­end. Auch Schülerin Elena zieht eine positive Bilanz: „Es ist ein wichtiges Thema. Ich finde es cool, dass es auch in der Nähe einen Platz gibt, an dem man etwas gegen den Klimawande­l tun kann.“

Im Januar kamen zur ersten Demonstrat­ion 1500 Menschen

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 ?? Foto: Lena Angerer ?? Die erste Demonstrat­ion der Augsburger Schüler unter dem Motto „Fridays for Future“fand am Vormittag statt. Die Teilnehmer schwänzten dafür den Unterricht. Es blieb nicht bei dieser einen Aktion. Auch im März ist wieder eine Veranstalt­ung geplant.
Foto: Lena Angerer Die erste Demonstrat­ion der Augsburger Schüler unter dem Motto „Fridays for Future“fand am Vormittag statt. Die Teilnehmer schwänzten dafür den Unterricht. Es blieb nicht bei dieser einen Aktion. Auch im März ist wieder eine Veranstalt­ung geplant.

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