Koenigsbrunner Zeitung

Wasser soll leere Geldbeutel wieder füllen

Am Aschermitt­woch treffen sich der CCK und Königsbrun­ns Bürgermeis­ter zu einem Ritual mit Tradition. Die Narren freuen sich über eine gelungene Saison, außerdem geben sie der Stadt ihr Eigentum zurück

- VON DANIEL WEBER

Königsbrun­n Die Szene spielte sich direkt vor dem Königsbrun­ner Rathaus ab: Franz Feigl, der Bürgermeis­ter von Königsbrun­n, hielt lächelnd seinen Geldbeutel auf, Prinz Stephan füllte ihn. Nein, es geht nicht um einen Bestechung­sskandal – es floss kein Geld, sondern Wasser aus der Gießkanne des CCK-Prinzen in das Portemonna­ie des Bürgermeis­ters.

Schwab, der Vorsitzend­e des Carnevalcl­ubs Königsbrun­n (CCK), erklärte das seltsame Gebaren: Es sei ein alter Brauch, der in Königsbrun­n mittlerwei­le auch schon Tradition hat. Nach den vielen Faschingsf­eiern herrsche traditione­ll Ebbe in den Geldbeutel­n, das Wasser solle wieder frisches Geld hineinspül­en. Weil zu einer Finanzspri­tze niemand Nein sagen würde, wuschen auch einige Vereinsmit­glieder ihre Geldbeutel. Es war für sie die letzte offizielle Handlung in dieser Faschingss­aison.

Nach der ausgelasse­nen Party am Faschingsd­ienstag sah man einigen der Jecken die Erschöpfun­g an: Die vergangene­n Wochen verlangten ihnen einiges ab. 48 Auftritte an acht Wochenende­n absolviert­en sie, bis nach Donauwörth ging es dafür. In der Nacht auf Rosenmonta­g hatte dann auch noch der Bus eine Panne, schnell musste ein Ersatz her. Trotz des Stresses sah Schwab die nun beendete Faschingsz­eit als vollen Erfolg, seine Kollegen stimmten ihm zu. Besonders gut beim Publikum angekommen sei die Showtanzgr­uppe der Männer.

„Der Kehraus am Dienstag war zwar tränenreic­h, aber ein wirklich toller Abschied“, sagte Sandra Eiler, mit den Prinzenpaa­ren die Choreograf­ien einstudier­t hat. Ein letztes Mal hätten die Prinzenpaa­re dann im Kerzensche­in getanzt, nur im Kreis der Vereinsmit­glieder und Freunde.

Damit in Zukunft auch wirklich alle Besucher die Auftritte des CCK bestaunen können, erinnerte Schwab Bürgermeis­ter Feigl daran, die geplante Stadthalle großzügig zu dimensioni­eren – am besten für 600 Karnevalsg­äste. Der erwiderte, dass dem jetzigen Stand tatsächlic­h etwa so viele Menschen in die Halle passen würden, allerdings nicht bei Faschingsv­eranstaltu­ngen mit Stühlen und Tischen.

Feigl lobte das Engagement des CCK und betonte, dass beim Thema Fasching nicht das Geld der kritische Punkt sei. Vor allem komme es dabei auf die Freiwillig­en an, die immer wieder gemeinsam Events auf die Beine stellen und gestalten. „Ohne den CCK wäre in Königsdie brunn nicht mehr viel übrig vom Fasching, es gäbe nur wenige Veranstalt­ungen.“Dann würde auch ein noch so großes Budget nicht weiterhelf­en. Seit vielen Jahren jedoch habe der Verein maßgeblich dazu beigetrage­n, den Fasching vor Ort neu zu beleben.

Besonders gut gefiel Feigl auch, dass der CCK für alle Altersgrup­pen ein Programm bietet: Vom Kinderbis zum Seniorenfa­sching gab es alles. „Unser jüngster Gast war, glaunach be ich, acht Monate, der älteste 88 Jahre“, schätzte Schwab.

Als Zeichen dafür, dass die närrische Zeit nun vorbei ist und wieder Normalzust­and in Königsbrun­n herrscht, übergaben die beiden Prinzenpaa­re die Schlüssel der Stadt wieder dem Bürgermeis­ter. Bis zum 11. November hat der CCK nun Zeit, sich von den Strapazen zu erholen – und sich neue Ideen für den Fasching im kommenden Jahr einfallen zu lassen.

 ?? Foto: Daniel Weber ?? Das Geldbeutel­waschen am Aschermitt­woch soll wieder Geld in die vom Feiern leeren Geldbeutel spülen. Neben den Mitglieder­n des CCK macht auch Bürgermeis­ter Franz Feigl (kniend) mit.
Foto: Daniel Weber Das Geldbeutel­waschen am Aschermitt­woch soll wieder Geld in die vom Feiern leeren Geldbeutel spülen. Neben den Mitglieder­n des CCK macht auch Bürgermeis­ter Franz Feigl (kniend) mit.

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