Wasser soll leere Geldbeutel wieder füllen
Am Aschermittwoch treffen sich der CCK und Königsbrunns Bürgermeister zu einem Ritual mit Tradition. Die Narren freuen sich über eine gelungene Saison, außerdem geben sie der Stadt ihr Eigentum zurück
Königsbrunn Die Szene spielte sich direkt vor dem Königsbrunner Rathaus ab: Franz Feigl, der Bürgermeister von Königsbrunn, hielt lächelnd seinen Geldbeutel auf, Prinz Stephan füllte ihn. Nein, es geht nicht um einen Bestechungsskandal – es floss kein Geld, sondern Wasser aus der Gießkanne des CCK-Prinzen in das Portemonnaie des Bürgermeisters.
Schwab, der Vorsitzende des Carnevalclubs Königsbrunn (CCK), erklärte das seltsame Gebaren: Es sei ein alter Brauch, der in Königsbrunn mittlerweile auch schon Tradition hat. Nach den vielen Faschingsfeiern herrsche traditionell Ebbe in den Geldbeuteln, das Wasser solle wieder frisches Geld hineinspülen. Weil zu einer Finanzspritze niemand Nein sagen würde, wuschen auch einige Vereinsmitglieder ihre Geldbeutel. Es war für sie die letzte offizielle Handlung in dieser Faschingssaison.
Nach der ausgelassenen Party am Faschingsdienstag sah man einigen der Jecken die Erschöpfung an: Die vergangenen Wochen verlangten ihnen einiges ab. 48 Auftritte an acht Wochenenden absolvierten sie, bis nach Donauwörth ging es dafür. In der Nacht auf Rosenmontag hatte dann auch noch der Bus eine Panne, schnell musste ein Ersatz her. Trotz des Stresses sah Schwab die nun beendete Faschingszeit als vollen Erfolg, seine Kollegen stimmten ihm zu. Besonders gut beim Publikum angekommen sei die Showtanzgruppe der Männer.
„Der Kehraus am Dienstag war zwar tränenreich, aber ein wirklich toller Abschied“, sagte Sandra Eiler, mit den Prinzenpaaren die Choreografien einstudiert hat. Ein letztes Mal hätten die Prinzenpaare dann im Kerzenschein getanzt, nur im Kreis der Vereinsmitglieder und Freunde.
Damit in Zukunft auch wirklich alle Besucher die Auftritte des CCK bestaunen können, erinnerte Schwab Bürgermeister Feigl daran, die geplante Stadthalle großzügig zu dimensionieren – am besten für 600 Karnevalsgäste. Der erwiderte, dass dem jetzigen Stand tatsächlich etwa so viele Menschen in die Halle passen würden, allerdings nicht bei Faschingsveranstaltungen mit Stühlen und Tischen.
Feigl lobte das Engagement des CCK und betonte, dass beim Thema Fasching nicht das Geld der kritische Punkt sei. Vor allem komme es dabei auf die Freiwilligen an, die immer wieder gemeinsam Events auf die Beine stellen und gestalten. „Ohne den CCK wäre in Königsdie brunn nicht mehr viel übrig vom Fasching, es gäbe nur wenige Veranstaltungen.“Dann würde auch ein noch so großes Budget nicht weiterhelfen. Seit vielen Jahren jedoch habe der Verein maßgeblich dazu beigetragen, den Fasching vor Ort neu zu beleben.
Besonders gut gefiel Feigl auch, dass der CCK für alle Altersgruppen ein Programm bietet: Vom Kinderbis zum Seniorenfasching gab es alles. „Unser jüngster Gast war, glaunach be ich, acht Monate, der älteste 88 Jahre“, schätzte Schwab.
Als Zeichen dafür, dass die närrische Zeit nun vorbei ist und wieder Normalzustand in Königsbrunn herrscht, übergaben die beiden Prinzenpaare die Schlüssel der Stadt wieder dem Bürgermeister. Bis zum 11. November hat der CCK nun Zeit, sich von den Strapazen zu erholen – und sich neue Ideen für den Fasching im kommenden Jahr einfallen zu lassen.