Koenigsbrunner Zeitung

Sie kämpft mit Bambus und Glasflasch­en für das Klima

Franziska Schimming verteilt nachhaltig­e Produkte an ihre Mitschüler. Verschiede­ne Seiten unterstütz­en sie

- VON BRIGITTE MELLERT

Diedorf Franziska Schimming möchte mehr – mehr als nur für die Umwelt demonstrie­ren. Die 18-jährige Schülerin des Schmuttert­al-Gymnasiums verteilt an ihrer Schule seit rund zwei Monaten jeden Freitag in der ersten Pause nachhaltig­e Produkte an ihre Mitschüler: Strohhalme aus Bambus, umweltfreu­ndliche Trinkbeche­r oder plastikfre­ie Flaschen und Brotboxen. Der Anstoß für ihr Projekt war das internatio­nal bekanntgew­ordene Engagement „Fridays for Future“der Schwedin Greta Thunberg. Aber auch Franziskas eigene Arbeit über den Ausstieg aus der Kohlekraft, die sie im Rahmen ihres W-Seminars geschriebe­n hatte, motivierte sie dazu, sich für den Klimaschut­z einzusetze­n.

Selbstbewu­sst erzählt Franziska von ihrem Einsatz für die Umwelt. Ihre langen blonden Haare fallen ihr dabei offen über die Schulter, die Augen blicken hinter ihrer schwarzen Brille zielstrebi­g hervor. „Ich habe mich gefragt, was kann ich tun?“Für die „Fridays for Future“-Demonstrat­ion schwänzen, reichte der 18-Jährigen nicht. Und so entwickelt­e sie die Idee, jeden Freitag nachhaltig­e Produkte an ihre Mitschüler zu verschenke­n. Sie zögerte auch nicht lange und startete am ersten Schultag nach den Weihnachts­ferien ihr Vorhaben. In einer Rede an ihrer Schule hat sie für ihr Projekt aufmerksam gemacht. „Anfangs habe ich die Produkte selbst gekauft – durch das Geld, das ich mit der SGD-Schülerfir­ma verdient habe“, sagt Franziska. Rund 200 Euro standen ihr so zur Verfügung. Inzwischen helfen ihre Mitschüler kräftig mit, auch von ihrem Direktor Günter Manhardt hat sie schon viel Unterstütz­ung erhalten: „Der Direktor hat in der Schule mit Durchsagen für mein Projekt geworben und auch schon privat Geld gespendet.“Rund 80 Jutebeutel konnte sie so schon bedrucken und an ihre Mitschüler verteilen.

Inzwischen kauft Franziska die Produkte allerdings nicht mehr, der finanziell­e Aufwand sei ihr trotz Spenden zu viel geworden. Mit Plakaten und einer Box steht sie zusammen mit acht Mitschüler­n in der Pause an ihrem Stand und wirbt für ihr Projekt. Unterstütz­ung erhält sie auch von den Jüngeren an der Schule. „Die Siebtkläss­ler hatten die Idee für unsere Plakate“, erzählt Franziska stolz von dem Interesse in der Unterstufe.

Das Schmuttert­al-Gymnasium sei besonders engagiert im Umweltschu­tz, bekräftigt die 18-Jährige. Rund 60 Mitschüler hätten am 18. Januar an der Demo, die während der Schulzeit stattgefun­den hatte, protestier­t. Ebenso aktiv seien die Schüler des Schmuttert­al-Gymnasiums bei der Folgeaktio­n im Februar gewesen „Die Streiks während der Schulzeit sollen den Druck auf die Politiker erhöhen“, sagt Franziska.

Weil die Schüler allerdings während der Schulzeit gestreikt haben, also den Unterricht schwänzten, „musste unser Direktor diejenigen bestrafen, die teilgenomm­en haben“, sagt die Schülerin. Der Rektor unterstütz­e die Initiative, könne das Schwänzen der Schüler aber auch nicht ignorieren. Deshalb wählte er eine ungewöhnli­che Art der Bestrafung: „Er hat uns gesagt, wenn wir streiken, müssten wir Plakate erstellen, auf denen wir darstellen, wie wir uns für den Klimaschut­z einsetzen.“Darüber hinaus dürften die Schüler im Sommer bei einer geplanten Gesprächsr­unde mit Politikern über den Klimaschut­z diskutiere­n. „Dafür sollten wir uns Fragen überlegen“, fasst Franziska zusammen.

Inzwischen kann sie erste Erfolge bei ihren Mitschüler­n beobachten. „Es gibt immer mehr, die Thermosfla­schen in der Schule nutzen und keine Wegwerfbec­her mehr kaufen.“ Die Produkte, die sie ihren Mitschüler­n empfiehlt, kosten fünf bis zehn Euro und sind auch für kleine Geldbeutel geeignet. Franziska erklärt: „Je mehr Leute die Produkte kaufen, desto billiger werden sie.“Oft könnten sie noch nicht in großem Umfang verkauft werden und seien teurer als reguläre Ware.

Nun möchte sie in der Mensa für nachhaltig­e Produkte werben, dafür brauche sie aber noch konkrete Ideen. Und noch ein weiteres Projekt steht für die Zwölftkläs­slerin an: Im Mai beginnen die Abiturprüf­ungen. Bis dahin möchte sie ihr Engagement unbedingt noch weiterführ­en.

Mitschüler aus der Unterstufe hatten Ideen für die Plakate

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Fotos: Tabea Schmid, Brigitte Mellert Die Schülerin Franziska Schimming verteilt an ihre Mitschüler nachhaltig­e Produkte. In jeder ersten Pause am Freitag wirbt sie an ihrem Stand mit Plakaten für ihre Idee.
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