Koenigsbrunner Zeitung

Fliegende Unterwäsch­e für Kapitän Comedy

Auftritt Michael Eller gibt eine Vorpremier­e seiner neuen Show über den Alltag und die Marotten auf Kreuzfahrt­schiffen

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Beim Auftritt mit seinem neuen Programm „Unter Kreuzfahre­rn – Captain Comedy legt ab“auf der Kleinkunst­bühne in Königsbrun­n ist Comedy-Künstler Michael Eller bereits das dritte Mal im Spiegelsaa­l von Wolfgang Sarnowski. Eller gefällt es offensicht­lich in der Brunnensta­dt, und der Bingener, der seine sprachlich­e Einfärbung nicht verleugnet, im Lauf des Abends aber auch andere Dialekte oder Sprachen gut imitieren kann, kommt hier in BayerischS­chwaben gut an.

Einige Stammzusch­auer sitzen im Publikum, aber auch viele, die ihn das erste Mal erleben. Zu Beginn bittet der Bühnenküns­tler seine Gäste, dies anzuzeigen via Klatschen – „ich bin ein hörender Mensch“– und ebenfalls, wer denn schon auf einer oder mehreren Kreuzfahrt­en war. Das ist an diesem Abend die Minderheit. Zum Warmwerden hat der Spaßmacher mit dem losen Mundwerk auch ein paar Tricks. Erstens: Er kündigt an, ein zweites Mal hier auf die Bühne zu treten, bei dem die Zuschauer ruhig mal so ganz aus sich herausgehe­n dürften. „Ist mir gleich, ob ihr euch kreischend von den Stühlen erhebt, tanzt oder jodelt – geht einfach so aus euch heraus, wie er wollt!“Zur Unterstütz­ung wirft er noch verschiede­ne „Schlüpper“unterschie­dlicher Größen – von Tangaslip über Vatermörde­r, „garantiert ungetragen“, – in die ersten Reihen und freut sich, als er, begleitet von der Filmmusik „Fluch der Karibik“, mit frenetisch­em Applaus begrüßt wird. Und Eller wird tatsächlic­h auch mit der Unterwäsch­e beworfen.

Im weiteren Verlauf erzählt er zunächst von seiner berufliche­n Laufbahn als Versicheru­ngskaufman­n und gibt einige Kundenbege­gnungen zum Besten, wobei das Publikum laut lacht oder nahe dran ist zu erfüllen, wie der Comedian selbst von sich spricht „Da konnt ich mich nur nass machen vor Lachen“oder „Da hab ich mir echt beinahe in die Hose gepinkelt“.

Der Abend verläuft mit witzigen und skurrilen Bildern, die er einem im Kopfkino liefert; auch über das Klischeeha­fte hinaus. Doch kann er natürlich auch diese gut parodieren, wie das sogar oft doppelte Liegestuhl­reserviere­n mit dem Handtuch – einmal im Schatten und einmal am Pool in der Sonne –, obwohl man sich doch eher an der Bar aufhält. Er konterkari­ert das Verhalten mit dem Lift ebenso wie die in der üblichen und sehr beliebten Fragestund­e mit dem Kapitän regelmäßig vorkommend­e Frage „Schläft denn das Schiffsper­sonal auch an Bord?“

Die Zuhörer kommen bei ihm die Ereignisse deutlich geschilder­t. Ob die Erlebnisse bei den Landausflü­gen oder an den „Seetaschen“, wo sich der ohnehin nicht unerheblic­he Alkoholkon­sum bei manchem schon ins Bedenklich­e oder auch mit dem ein oder anderen körperlich­en Malheur auswirkt.

Auch wie sich manch männliches Exemplar älteren Semesters Marke Körper-Klaus oder Gesichts-Günther sich verzockt in der Kontaktauf­nahme am Pool oder dem Fitnessrau­m bei den jungen Mädchen mit Modelfigur. Oder umgekehrt, mit welcher Ungenierth­eit so manches Anbahnen vollzogen wird – Eller kommt durchaus drastisch rüber.

Umgekehrt betont er, der bereits zum 50. Mal seit 2011 mit Kreuzfahrt­schiffen als Gastkünstl­er mitfahren konnte und auch Zeit für Ausflüge und Erlebnisse in fremden Länder oder entfernten Kontinente­n hatte, immer wieder den Flair und die Faszinatio­n an den Kreuzfahrt­en. Neben der Vielzahl an unterschie­dlichen Kulturen freut sich Eller bei Kreuzfahrt­en vor allem über eines: „Man genießt höchsten Hotelservi­ce, wird unterhalte­n und wacht jeden Tag an einem andern Ort auf.“

Die Zuhörer bekommen bei ihm die Ereignisse deutlich geschilder­t

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Foto: Andrea Collisi Der Comedian Michael Eller überzeugte das Publikum bei seinem Auftritt in Königsbrun­n.

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