Fliegende Unterwäsche für Kapitän Comedy
Auftritt Michael Eller gibt eine Vorpremiere seiner neuen Show über den Alltag und die Marotten auf Kreuzfahrtschiffen
Königsbrunn Beim Auftritt mit seinem neuen Programm „Unter Kreuzfahrern – Captain Comedy legt ab“auf der Kleinkunstbühne in Königsbrunn ist Comedy-Künstler Michael Eller bereits das dritte Mal im Spiegelsaal von Wolfgang Sarnowski. Eller gefällt es offensichtlich in der Brunnenstadt, und der Bingener, der seine sprachliche Einfärbung nicht verleugnet, im Lauf des Abends aber auch andere Dialekte oder Sprachen gut imitieren kann, kommt hier in BayerischSchwaben gut an.
Einige Stammzuschauer sitzen im Publikum, aber auch viele, die ihn das erste Mal erleben. Zu Beginn bittet der Bühnenkünstler seine Gäste, dies anzuzeigen via Klatschen – „ich bin ein hörender Mensch“– und ebenfalls, wer denn schon auf einer oder mehreren Kreuzfahrten war. Das ist an diesem Abend die Minderheit. Zum Warmwerden hat der Spaßmacher mit dem losen Mundwerk auch ein paar Tricks. Erstens: Er kündigt an, ein zweites Mal hier auf die Bühne zu treten, bei dem die Zuschauer ruhig mal so ganz aus sich herausgehen dürften. „Ist mir gleich, ob ihr euch kreischend von den Stühlen erhebt, tanzt oder jodelt – geht einfach so aus euch heraus, wie er wollt!“Zur Unterstützung wirft er noch verschiedene „Schlüpper“unterschiedlicher Größen – von Tangaslip über Vatermörder, „garantiert ungetragen“, – in die ersten Reihen und freut sich, als er, begleitet von der Filmmusik „Fluch der Karibik“, mit frenetischem Applaus begrüßt wird. Und Eller wird tatsächlich auch mit der Unterwäsche beworfen.
Im weiteren Verlauf erzählt er zunächst von seiner beruflichen Laufbahn als Versicherungskaufmann und gibt einige Kundenbegegnungen zum Besten, wobei das Publikum laut lacht oder nahe dran ist zu erfüllen, wie der Comedian selbst von sich spricht „Da konnt ich mich nur nass machen vor Lachen“oder „Da hab ich mir echt beinahe in die Hose gepinkelt“.
Der Abend verläuft mit witzigen und skurrilen Bildern, die er einem im Kopfkino liefert; auch über das Klischeehafte hinaus. Doch kann er natürlich auch diese gut parodieren, wie das sogar oft doppelte Liegestuhlreservieren mit dem Handtuch – einmal im Schatten und einmal am Pool in der Sonne –, obwohl man sich doch eher an der Bar aufhält. Er konterkariert das Verhalten mit dem Lift ebenso wie die in der üblichen und sehr beliebten Fragestunde mit dem Kapitän regelmäßig vorkommende Frage „Schläft denn das Schiffspersonal auch an Bord?“
Die Zuhörer kommen bei ihm die Ereignisse deutlich geschildert. Ob die Erlebnisse bei den Landausflügen oder an den „Seetaschen“, wo sich der ohnehin nicht unerhebliche Alkoholkonsum bei manchem schon ins Bedenkliche oder auch mit dem ein oder anderen körperlichen Malheur auswirkt.
Auch wie sich manch männliches Exemplar älteren Semesters Marke Körper-Klaus oder Gesichts-Günther sich verzockt in der Kontaktaufnahme am Pool oder dem Fitnessraum bei den jungen Mädchen mit Modelfigur. Oder umgekehrt, mit welcher Ungeniertheit so manches Anbahnen vollzogen wird – Eller kommt durchaus drastisch rüber.
Umgekehrt betont er, der bereits zum 50. Mal seit 2011 mit Kreuzfahrtschiffen als Gastkünstler mitfahren konnte und auch Zeit für Ausflüge und Erlebnisse in fremden Länder oder entfernten Kontinenten hatte, immer wieder den Flair und die Faszination an den Kreuzfahrten. Neben der Vielzahl an unterschiedlichen Kulturen freut sich Eller bei Kreuzfahrten vor allem über eines: „Man genießt höchsten Hotelservice, wird unterhalten und wacht jeden Tag an einem andern Ort auf.“
Die Zuhörer bekommen bei ihm die Ereignisse deutlich geschildert