Lies doch mal der Katze vor
Wie das Garmischer Tierheim seinen Vierbeinern und Kindern hilft
Katzenfreunde wissen das: Die Samtpfoten sind die besten Zuhörer. Dass sie auch wunderbare Pädagogen sind, beweisen sie gerade in Garmisch. Das dortige Tierheim hat ein besonderes Projekt auf die Beine gestellt: Lesestunden für Katzen von Kindern. Denn Katzenfreunde wissen auch das: Die vierbeinigen Schönheiten schlafen zwar viel. Von Zeit zu Zeit aber steht ihnen der Sinn nach Gesellschaft. So gibt es im Garmischer Tierheim nicht nur „Katzenschmuser“. Frauen, die nur kommen, um zu streicheln, zu spielen und liebevolle Worte ins samtige Ohr zu hauchen. Einmal in der Woche kommen auch Grundschüler. Im Gepäck: ihr Lieblingsbuch. Mit dem setzen sie sich in eines der Katzenzimmer und beginnen laut vorzulesen. Nun sind das keine Kinder, die von Haus aus gut lesen. Meist haben sie Migrationshintergrund, erzählt Tierheimleiterin Tessy Lödermann. Doch dieses Publikum hilft: Es hört geduldig zu und kritisiert nie. Die Pädagogin, die das Projekt begleitet, kann nicht nur den Leseerfolg bestätigen. Die Kinder werden auch selbstbewusster – „und sie entwickeln Empathie Tiere“, sagt Lödermann.
Die Lesestunden tun aber nicht nur den Kindern gut. Viele der Katzen sind scheu, oft haben sie mit Menschen schlechte Erfahrungen gemacht. Mit den Kindern lernen sie, Kontakt aufzubauen. Sabina Gassner, Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Augsburg, würde gerne auch so ein Projekt machen. „Weil es einfach toll ist.“Doch das Augsburger Tierheim braucht erst einmal ein neues Katzenhaus.
Es müssen auch nicht immer Katzen sein: „Eines der Mädchen hat es nicht so mit Katzen“, erzählt Lödermann. Sie liest den Kaninchen vor. Die brauchen schließlich auch Freunde – und sind prima Zuhörer.
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