Das Lied von Eis und Feuer
Die Filmmusik von „Game of Thrones“wartet in Augsburg vor allem mit einem auf: Stimmung
Damit hat Us-fernsehsender wohl nicht gerechnet: Die Fantasyserie Game of Thrones ist mit mittlerweile 47 Emmy-preisen die erfolgreichste Serie aller Zeiten. Die Kultreihe entstand nach dem Romanzyklus „Das Lied von Eis und Feuer“des amerikanischen Schriftstellers George R. R. Martin und spielt auf den fiktiven Kontinenten Westeros und Essos. Es geht um Macht, um Gesellschaftskonflikte, aber auch um die Entwicklung von Menschen. Eine Serie nichts für schwache Nerven – in der fünften Staffel sind nach offiziellen Angaben 1447 Personen ums Leben gekommen.
Nun gastierte die Konzerttour „Game of Thrones – The Concert Show“im Kongress am Park. Die
HBO
London Festival Symphonics und Chor stellen unter der Leitung von Pawel Pietruszewski über 30 Filmszenen musikalisch nach. Simultan werden animierte Serienausschnitte auf Großbildleinwand gezeigt. Komponist Ramin Djawadi, geboren in Duisburg, sorgte nicht nur für die unverwechselbare Titelmelodie; inzwischen vertonte er 67 Folgen. Sein Handwerk hat der 47-Jährige mitunter bei Hans Zimmers Musikproduktionsfirma gelernt.
Jene Einflüsse lassen sich in Djawadis Musik immer wieder heraushören; beispielsweise bei den charakteristischen Streicherpatterns oder crescendierenden Akkordreihen der Blechbläser. Beim genaueren Betrachten der Musik von Game of Thrones wird klar: Diese ist nicht für den Konzertsaal geschaffen, sondern funktional zu sehen. Der Konzertbesucher darf sich nicht auf ein sinfonisches Kabinettstück einstellen, sondern auf Arrangements, deren eingängige, wiederkehrende Muster nur ein Ziel haben: Stimmung erzeugen.
Stimmungsbilder
Von martialisch bis gibt es einige. melancholisch ist so gut wie alles dabei. Dieses Wechselbad der Gefühle kommt nicht von ungefähr: Die Handlung der Serie ist unvorhersehbar. Durch zyklische Leitmotive wird die Komplexität in einen fassbaren Rahmen gestellt. Mittelalterliche Klangelemente werden zusätzlich verwendet. Der überwältigende Sound von Orchester, Percussion und Chor war am Samstag jedoch das ein oder andere Mal zu viel des Guten. Hinzu kam, dass die erstklassige Raumakustik der Kongresshalle mit der Tontechnik auf und neben der Bühne im Clinch lag. So kam der organische Sound des etwa 90-köpfigen Klangapparats durch übermäßige Frequenzfilter und künstliche Räumlichkeit nicht zur Geltung. Trotzdem ein beeindruckendes Musikerlebnis, welches noch lange in Erinnerung bleiben wird.