Koenigsbrunner Zeitung

„Konkurrenz­druck für Stadtmarkt wird größer“

Die Zukunft des Marktes sorgt für Debatten unter Kunden und Kaufleuten. Was der zuständige Referent Dirk Wurm zu den Diskussion­en sagt und warum er die Öffnungsze­iten am Samstag nicht als zentrales Thema sieht

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Händler, Kunden und Leser diskutiere­n lebhaft und intensiv über den Augsburger Stadtmarkt. Herr Wurm, wie nehmen Sie als zuständige­r Referent diese Debatte wahr, die von unserer Zeitung angestoßen wurde?

Dirk Wurm: Ich nehme sie sehr positiv wahr. Sowohl bei Ihnen in der Zeitung als auch in den sozialen Medien ist die Resonanz groß. Die Modernisie­rung des Stadtmarkt­es bewegt die Augsburger, und das zu Recht.

Warum ist das so?

Wurm: Es geht ja um was, nämlich um die Frage: Wie soll unser Stadtmarkt im kommenden Jahrzehnt aussehen? Welche Angebote soll oder muss er vorhalten, damit er das Herz der Einkaufsin­nenstadt ist und wie muss er dazu räumlich strukturie­rt sein? Und wie bewahren wir dabei seinen ursprüngli­chen Charakter als „Markt“? Wir sollten ak- tuell nur aufpassen, dass wir nicht wieder die Diskussion­en der Vergangenh­eit führen – Stichwort Öffnungsze­iten.

Wie sehen Sie die Öffnungsze­it am Samstag? Bis 14 Uhr hat der Markt bislang geöffnet. Einige Gastronome­n würden gerne länger öffnen. Die Mehrheit der Händler will diese Regelung beibehalte­n. Zu Recht?

Wurm: Ohne räumliche Veränderun­gen auf dem Stadtmarkt kann die Diskussion um die Samstagsöf­fnungszeit­en nicht zielgerich­tet geführt werden. Denn nur wenn möglichst viele von längeren Öffnungsze­iten profitiere­n, kann dieser Weg bestritten werden.

Eine Händlerin, die Gemüse verkauft, sagte zuletzt „Der Markt ist kein Freilichtm­useum für eine Fressmeile“. Was sagen Sie dazu?

Wurm:

Aktuell gibt es eine sehr he- Interessen­lage unter den Händler. Sie haben ja bereits mehrmals zutreffend darüber berichtet. Genauso wichtig ist aber die Frage, was wollen unsere Kunden? Diesen Spannungsb­ogen können wir nur mit einer teilweisen „Neukonzept­ion“des Stadtmarkt­es auflösen.

Wenn es Ihnen eben nicht allein um die Öffnungsze­iten geht, worin sehen Sie gegenwärti­g die großen Herausford­erungen für den Stadtmarkt?

Wurm: Der Konkurrenz­druck für den Stadtmarkt wird größer, auch wenn nicht jeder Händler das gleich stark spürt. Aber es ist Fakt. Die Citykonzep­te der Supermärkt­e spielen da eine große Rolle. Hinzu kommen große Herausford­erungen im Bereich Sanierung und Substanzer­halt, zu wenig Kundenfluk­tuation am Nachmittag und mittelfris­tig größere Veränderun­gen bei der Zusammense­tzung der Beschicker. Diese Umstände sprechen für mich glasklar für einen Masterplan „Modernisie­rung Stadtmarkt“.

Es ist ja bekannt, dass eine Arbeitsgru­ppe bald die Lage des Marktes beleuchten und Lösungen ausarbeite­n möchte. Wer ist dabei?

Wurm: In einem ersten Schritt werden sich mein Referat mit dem Wirtschaft­sreferat und dem Baureferat sowie den einzelnen Fachämtern, Vertretern der Beschicker und Stadträten zusammense­tzen und unter Leitung eines Planungsbü­ros Ideen durchspiel­en, um zu einem Raumkonzep­t für die Zukunft zu kommen. Vorgespräc­he fanden bereits statt. Los geht’s im April und Mai.

Wie sieht das Vorgehen aus?

Wurm: Zwischener­gebnisse kann es bis zum Herbst geben. Diese wollen wir mit den Augsburger­n sowie Interogene teressensv­ertretern diskutiere­n und weiterentw­ickeln. Ziel ist es, einen Grundsatzb­eschluss „Masterplan Modernisie­rung Stadtmarkt“zu fassen.

Gibt es kurzfristi­g Entscheidu­ngen für die Zukunft des Stadtmarkt­es?

Wurm: Kurzfristi­g werden wir den Oberfläche­nbelag in der Bäckergass­e und auf dem Bauernmark­t erneuern, eine ansprechen­de Außenbestu­hlung in die Bäckergass­e bringen und die Stände von „Sakura“und „Café Win“erneuern. Damit wird dieses Jahr begonnen, mit dem Ziel, es so schnell wie möglich fertig zu haben.

Interview: Michael Hörmann

(SPD) ist Ordnungsre­ferent der Stadt Augsburg. In seinen Bereich fällt das Marktamt und damit der Stadtmarkt.

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Foto: Michael Hochgemuth Der Stadtmarkt ist unter Augsburger­n und Touristen beliebt. Doch wohin soll er sich in Zukunft entwickeln? Die Stadt will ein Konzept erarbeiten.
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Dirk Wurm

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