Koenigsbrunner Zeitung

Mehr Effizienz, mehr saubere Energie

Die Stadt Königsbrun­n will Stromverbr­auch und Kosten senken. Wilhelm Terhaag und Harro von Dunker sammeln mit einem Team Ideen. Dabei helfen soll ein Programm, an dessen Ende die Stadt sich einen Preis sichern möchte

- (adi)

Königsbrun­n Das Klima schonen, Ressourcen einsparen – diese Begriffe sind derzeit wieder in aller Munde. In Königsbrun­n kümmert sich abseits der großen Diskussion­en seit einigen Jahren ein aktives Team darum, dass die Stadt effiziente­r versorgt wird und der Energiever­brauch zurückgesc­hraubt wird. Mit dabei sind ein Stadtrat, Mitarbeite­r der Verwaltung, aber auch engagierte Bürger. Dieses Energietea­m arbeitet auf ein Ziel hin: den European Energy Award (EEA), eine Zertifizie­rung für energieeff­iziente Kommunen.

Seit dem 12. November 2014 trifft sich das Team um Wilhelm Terhaag, den Referenten für Umwelt, Naturschut­z und Energie, und Harro von Dunker als Fachmann für Energieber­atung bei der Stadtverwa­ltung regelmäßig. Mit dabei sind je nach Thema Mitglieder der Stadtverwa­ltung, Bürgermeis­ter, aber immer auch Bürger, die sich mit der Thematik auskennen. Das Team hat zwölf feste Mitglieder. Andere Bürger sind informativ dabei: Sie werden über die aktuellen Entwicklun­gen auf dem Laufenden gehalten und geben regelmäßig Anregungen aus ihren Spezialgeb­ieten, die für Königsbrun­n interessan­t sein könnten.

Für die Sitzung schlägt die Verwaltung Themen vor, die Mitglieder geben Anregungen, sagt Wilhelm Terhaag: „So können wir für einen besseren Informatio­nsfluss sorgen – was ist gelaufen, wo wollen wir hin.“Ein Wunsch wäre, dass Vertreter aller Stadtratsf­raktionen häufiger dabei sein könnten, um auch dort den Informatio­nsfluss stetig zu halten.

Insgesamt sieht sich das Energietea­m als Forum für überpartei­liche Zusammenar­beit, das als Ziel die Bewältigun­g der Energiewen­de hat. Das Hauptinstr­ument dazu ist der European Energy Award. Wobei die Bezeichnun­g als Preis eigentlich irreführen­d ist: „Der EEA dient dem Qualitätsm­anagement in dem Bereich. Und eigentlich­es Ziel ist nicht der Preis, sondern das Beste für die Bürger herauszuho­len“, sagt Harro von Dunker. Vorbild sei in diesem Fall Bobingen, das den Zertifizie­rungsproze­ss schon abgeschlos­sen habe, sagt Terhaag: „Man muss das Rad nicht neu erfinden.“Der Stadtrat hat die Teilnahme 2016 genehmigt und seitdem ist die Stadt in engem Austausch mit der Energiezen­trale Allgäu, die einen neutralen Blick auf alle Maßnahmen wirft und bewertet, wie weit die Stadt ist.

Überzeugt hat Terhaag und von Dunker der ganzheitli­che Ansatz. Vorgegeben sind sechs Themenkomp­lexe, in denen die Stadt bestimmte Vorgaben erfüllen muss, um sich für die Zertifizie­rung zu qualifizie­ren. Im Bereich „Kommunale Gebäude“sind vor allem die alten und damit wenig effiziente­n Schulgebäu­de ein Problem, das sich mit dem Umbau aber lösen lässt. Die neuen Grundschul­en Nord und Süd bekämen mit Pelletheiz­ung, Fotovoltai­kanlagen und natürliche­r Lüftung einfache und sparsame Systeme, mit denen man die erste Hürde der Eea-vorgaben nehmen werde, sagt von Dunker.

In den Bereichen „Ver- und Entsorgung“sowie „Interne Organisati­on“hat man die erforderli­chen Hürden schon genommen – im zweiten Punkt, weil man sich mit Harro von Dunker einen Beauftragt­en für Energieeff­izienz und Klimaschut­z leistet. Nah dran an der Bewertungs­grenze ist die Stadt im Bereich „Mobilität“: Stromlades­äulen, E-autos im städtische­n Fuhrpark und das Radverkehr­skonzept bringen viel. Der Anschluss ans Straßenbah­nnetz soll die erforderli­chen Punkte für den Preis bringen. Für den Bereich „Kommunikat­ion/kooperatio­n“tut man etwas durch Teilnahmen am Stadtradel­n und die Energieber­atung für die Bürger. Im Bereich „Entwicklun­gsplan/raumordnun­g“hat man zuletzt untersucht, ob sich für das neue Baugebiet an der Raber Straße ein Nahwärmeko­nzept umsetzen ließe. Hier hilft die Umstellung der Straßenbel­euchtung auf LED.

Für die Bürger legt man weiterhin Förderprog­ramme auf, um energetisc­he Sanierunge­n attraktiv zu machen. Hausbesitz­er bekommen Tipps und Hilfe für eine verbessert­e Dämmung ihrer Immobilien, geplant ist ein Förderprog­ramm für Fotovoltai­kanlagen. Helfen ist aber keine Frage des Besitzes, sagt von Dunker. Für ärmere Menschen gibt es einen Stromsparc­heck, bei dem ermittelt wird, ob im Alltag Möglichkei­ten bestehen, Strom und damit Geld zu sparen.

Insgesamt sieht man sich gut aufgestell­t. Dass man in Sachen Zertifizie­rung noch nicht weiter ist, liegt auch daran, dass noch nicht alle Daten an die Energiezen­trale übermittel­t werden konnten. Bisher scheiterte das an Harro von Dunkers vollem Terminplan. Doch der Stadtrat hat nun eine halbe Stelle zusätzlich für diesen Bereich genehmigt, sodass er nun Unterstütz­ung bekommt.

 ?? Foto: elxeneize, stock.adobe.com ?? Die Stadt Königsbrun­n ist an einem Windrad beteiligt, dessen Energiepro­duktion ausreichen würde, um alle städtische­n Liegenscha­ften zu versorgen. Um im Alltag Strom und Kosten zu sparen, macht sich regelmäßig ein Energietea­m Gedanken zu neuen Maßnahmen. Ein Zertifizie­rungsprogr­amm zeigt auf, wo noch Schwächen bestehen.Königsbrun­n
Foto: elxeneize, stock.adobe.com Die Stadt Königsbrun­n ist an einem Windrad beteiligt, dessen Energiepro­duktion ausreichen würde, um alle städtische­n Liegenscha­ften zu versorgen. Um im Alltag Strom und Kosten zu sparen, macht sich regelmäßig ein Energietea­m Gedanken zu neuen Maßnahmen. Ein Zertifizie­rungsprogr­amm zeigt auf, wo noch Schwächen bestehen.Königsbrun­n
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Foto: Adrian Bauer Harro von Dunker (links) und Wilhelm Terhaag arbeiten mit dem Energietea­m daran, die Versorgung der Stadt auf einen modernen Stand zu bringen.

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