Eine junge Überraschung
Bei der Landkreismeisterschaft trumpft eine Zehnjährige auf, doch am Ende siegt die Favoritin
Landkreis/berwang Zwischen Graupelsturm und Sonnenschein war alles geboten bei der Landkreismeisterschaft Ski alpin am Rastkopf in Berwang. Doch die nur rund 130 Rennfahrer ließen sich von den Wetterbedingungen nicht beeinflussen und bewältigten den Riesentorlauf, allerdings mit stark unterschiedlicher Qualität. Am Ende waren die beiden neuen Landkreismeister keine besonders große Überraschung.
Ein Event der Extraklasse ist seit 32 Jahren die Landkreismeisterschaft Ski alpin. Nicht nur, weil seit geraumer Zeit der Landrat selbst um die Pokale mitfährt. Der Aufwand für diese Titelkämpfe ist enorm, wurde aber bestens von der Sportbeauftragten Barbara Wengenmair und dem ausrichtenden Verein, dem TSV Gersthofen, bewältigt. Schon kurz nach dem Hellwerden standen die rund 40 Helfer am Hang, um alle Vorbereitungen zu treffen, den Servicebereich aufzubauen und vor allem die Strecke zu stecken.
21 Tore setzte Philipp Matthiessen so, dass sie sowohl für die Kleinen (verkürzte Strecke) als auch für die Großen (rund ein Kilometer und 100 Höhenmeter) machbar und spannend waren.
Während die Bambini teilweise mit Hilfe ihrer Eltern erste Rennerfahrung sammelten, jagten die Größeren ebenfalls mehr oder weniger gekonnt hinab. „Diese Meisterschaft ist eine Breitensportveranstaltung, auch wenn Spitzenfahrer mitmachen“, so Abteilungsleiter Ernst Winter, der dies auch für gut befindet, ebenso wie Landrat Martin Sailer, der eine rasante Fahrt durch das Stangengewirr hinlegte und passabel abschnitt.
Die wenigen Stürze blieben meist harmlos. Nur die neue Rennfahrhoffnung des TSV Gersthofen, Lea Marie Wieland, verletzte sich kurz vor dem Ziel am Knie.
Nach Abschluss des ersten Durchgangs wurde es dann spannend: Wer hat sich für den zweiten qualifiziert? Bei strahlendem Sonnenschein warteten die Rennfahrer auf das Ergebnis. Dann gingen je 20 Frauen und Männer an den Start eines leicht modifizierten Laufs: „Wir haben ein wenig so umgesteckt, damit die Fahrt durch die Stangen für die Könner etwas schneller werden kann“, so Matthiessen, der auch selbst teilnahm.
Nach dem Steilhang führte das Rennen ein paar hundert Meter über den „Lawinenhang“, wo erst vor wenigen Tagen tatsächlich eine Lawine abgegangen war. Aber an diesem Tag war nach Auskunft aller Fachleute alles völlig sicher.
Die Piste hielt dank bester Präparation bis zum letzten Rennfahrer. Bei den Frauen sorgte Maja Dieterich vom SC Königsbrunn schon im ersten Durchgang für die Überra- schung des Tages. Die Schülerin des Jahrgangs 2009 musste sich im ersten Durchgang unter allen weiblichen Teilnehmern nur ihrer Vereinskameradin Angelina Markgraf und Sara Schreier (DJK Leitershofen) geschlagen geben. Im zweiten Lauf blieb sie allerdings mehr als drei Sekunden hinter der Bestzeit zurück und musste sich am Ende mit dem fünften Platz begnügen. Den Titel Landkreismeisterin erkämpfte sich Kathrin Reich von der DJK Leitershofen. Sie lag nach dem ersten Durchgang noch auf Platz vier, kämpfte sich im zweiten mit einem starken Lauf ganz nach vorne und hatte am Schluss in der Addition über eineinhalb Sekunden Vorsprung auf die schnelle Ida Sailer.
Bei den Männern dominierte Francis Stimpfle (DJK RG Wertachtal) das Rennen bereits im ersten Lauf und gewann auch den zweiten, sodass er mit über einer Sekunde Vorsprung vor seinen beiden Brüdern Patrick und Yannick Stimpfle gewann.
Sollte Francis Stimpfle auch im kommenden Jahr zum fünften Mal insgesamt siegen, was er vorhat, dann will er den Wanderpokal trotz dreimaligen Gewinns nicht behalten: Der Ski-trainer beim TSV 1860 München meinte: „Es soll ein Wanderpokal bleiben.“Er lobte wie auch Landrat Sailer die Veranstaltung, den Ausrichter und die gute Piste.