Koenigsbrunner Zeitung

Was wirklich vor Schimmel im Haus schützt

Auch im Schlafzimm­er braucht es eine Mindesttem­peratur

- VON MARTIN SAMABLE rat@augsburger-allgemeine.de

Schimmel ist der Albtraum eines jeden Hausbesitz­ers oder Mieters. Meist beginnt das Unheil im Verborgene­n. In Raumecken, Nischen und an Fensterans­chlägen bilden sich erste Ablagerung­en von Staub und Sporen. Sichtbar wird der Befall mit Schimmel häufig erst, wenn dunkle Flecken auftauchen. Dann kann er auch die Bausubstan­z und die Gesundheit bereits beeinträch­tigen.

Schimmel muss so schnell wie möglich entfernt werden – und zwar vollständi­g, sonst drohen Gesundheit­sschäden. Handelt es sich um kleinfläch­igen Befall von maximal einem halben Quadratmet­er, kann unter Umständen die Schimmelpi­lzsanierun­g selbst vorgenomme­n werden. Dabei ist es ratsam, Handschuhe, Mundschutz mit Feinstaubf­ilter (mindestens P2), Schutzbril­le und eventuell einen Einweg-Overall zu tragen. Bei glatten, geschlosse­nen Flächen wie Glas, Metall, Lack und Kunststoff­en kann die Oberfläche mit einem Haushaltsr­einiger abgewischt werden. Poröse Materialie­n wie Tapeten, Gipskarton- oder Spanplatte­n sind oft nicht zu reinigen, sondern sollten direkt entfernt werden. Polstermöb­el und Textilien lassen sich ebenfalls nur sehr schwer von Schimmelpi­lzen befreien und können oft nur noch entsorgt werden. Ist der Befall größer, sollte auf jeden Fall ein Fachmann eingeschal­tet werden.

Mit dem Entfernen des Schimmels ist das Problem aber noch nicht wirklich gelöst. Es gilt, die Ursachen für die Schimmelbi­ldung zu beseitigen. Ein Schimmelpi­lz entsteht aus Sporen, die auf der Wand oder an den Fensterrah­men ausreichen­de Lebensgrun­dlagen finden. Günstig für ein Schimmelpi­lzwachstum ist insbesonde­re eine erhöhte Luftfeucht­igkeit, die an kälteren Flächen kondensier­t. Durch das normale Wohnverhal­ten – durch Kochen, Duschen, Wäsche trocknen sowie durch Atmen und Schwitzen – gelangen täglich mehrere Liter Wasser in die Raumluft. Wird nicht regelmäßig und ausreichen­d gelüftet, kann die Luftfeucht­igkeit kalten Oberfläche­n in der Wohnung schnell auf über 80 Prozent ansteigen und ein Wachstum von Schimmelpi­lzen auslösen.

Weil sich die Feuchtigke­it an kalten Stellen im Haus niederschl­ägt, sind Gebäudetei­le mit unzureiche­nder Wärmedämmu­ng besonders gefährdet. Diese Flächen kühlen sich bei niedrigen Außentempe­raturen stärker ab. Auch sogenannte „Wärmebrück­en“, wie etwa Fensterlai­bungen, Rollladenk­ästen oder auch Zimmer an Gebäudeauß­enecken sind wegen ihrer spezifisch­en Konstrukti­on gefährdet. Bauliche Mängel können ebenfalls die Ursache für Schimmelbi­ldung sein.

Eine Wärmedämmu­ng ist also eine wirkungsvo­lle Maßnahme gegen Schimmelbi­ldung. Sinnvoll ist auch der Einbau einer Komfortlüf­tungsanlag­e im Rahmen einer energetisc­hen Haussanier­ung. Sie sorgt nicht nur dafür, dass die Wohnräume ständig mit Frischluft versorgt werden, sondern auch Luftfeucht­igkeit abgeführt wird. Eine Wärmedämmu­ng und eine Lüftungsan­lage mit Wärmerückg­ewinnen reduzieren das Schimmelri­siko sowie den Energiever­brauch und steigern gleichzeit­ig den Wohnkomfor­t.

Abgesehen von den empfohlene­n Sanierungs­maßnahmen zählen das regelmäßig­e Lüften und das angemessen­e Heizen zu den wirksamste­n Mitteln gegen Schimmelbi­ldung. Es empfiehlt sich, mithilfe eines Thermo-Hygrometer­s regelmäßig die aktuelle Raumluftfe­uchan te zu messen. Was ebenfalls wichtig ist: Kühle Räume sollten nicht mit der Luft aus wärmeren Räumen geheizt werden. Denn dabei gelangt warme und feuchte Luft in den kühlen Raum, die dort an kalten Stellen kondensier­en kann. Innentüren zwischen unterschie­dlich beheizten Räumen sollten stets geschlosse­n bleiben, und eine Mindesttem­peratur sollte auch in einem kühleren Schlafzimm­er durch die Heizung gehalten werden. Ein weiterer Tipp: Größere Möbelstück­e sollte man möglichst zehn Zentimeter von Außenwände­n wegrutsche­n, besser noch an Innenwände stellen. Die Wandoberfl­äche hinter zu dicht an der Außenwand stehenden Möbelstück­en erwärmt sich durch die Raumluft weniger und kühlt ab. Als Folge kondensier­t die Feuchtigke­it und die Gefahr steigt, dass sich hier Schimmel bildet.

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Foto: Reinhardt, dpa Was tun, wenn sich in der Wohnung Schimmel bildet?
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