Die Fifa und das Prinzip Kindergeburtstag
Endlich wieder Greifbares aus der Ideen-Schmiede der Fifa. Die Fußball-Weltherrscher hatten ja schon einen Tag keinen Vorschlag mehr unterbreitet, wie sich der beliebteste Sport des Erdballs noch beliebter machen lässt. Und ganz nebenbei – wenn es denn sein muss – auch noch ein klitzekleineswenig lukrativer. Nachdem Boss Gianni Infantino seinen Altruisten-Verein erst davon überzeugen konnte, dass eine Klub-WM mit 24 Teams alle vier Jahre die drögen Sommermonate füllen soll, wurde nun eine Studie publik. In Auftrag gegeben hatte sie die Fifa. Einer muss sich ja um das Gute im Fußball kümmern. Essenz der 81 Seiten: Es wäre schäbig, das Teilnehmerfeld einer Weltmeisterschaft nicht von 32 auf 48 Mannschaften zu erhöhen.
Schließlich erhielten so viel mehr Teams die Möglichkeit, sich mit den Großen zu messen. Zu lernen, sich zu steigern. Dass dann teilweise sechs Partien pro Tag ausgetragen werden müssen, ein Co-Gastgeber benötigt wird: Pillepalle. Das sind keine Probleme, sondern Herausforderungen. Weniger herausfordernd dürfte es werden, die zu erwartenden 400 Millionen Dollar Mehreinnahmen unter das Volk zu bringen. Derartige Aufgaben lösen Fußballorganisationen grundsätzlich mit größtmöglichem Einfallsreichtum.
Fehlen noch Ideen, die Partien attraktiver zu machen. Der Reiz, Burundi gegen Brasilien zu verfolgen, ist ein kurzfristiger bei normalem Spielverlauf. Daher: Die Tore des Favoriten vergrößern. Sollte das auch nichts helfen, darf der Außenseiter auch seine Hände benutzen, um Tore zu erzielen. Wirkt auch diese Maßnahme nicht, werden den Kickern der Fußball-Großmacht die Augen verbunden und sie lediglich mit einem Kochlöffel bewaffnet auf das Spielfeld geschickt. Bleibt dem Außenseiter dann auch noch ein Erfolgserlebnis verwehrt, darf er nach dem Spiel mit einem Stock auf eine Pappmaché-Figur schlagen. Zerbricht sie, fallen Süßigkeiten zu Boden, alle freuen sich und haben sich lieb. Was für ein Kindergeburtstag. Passt aber gut zur Fifa.