Koenigsbrunner Zeitung

Das Ende einer Serie

Erstmals seit 13 Rennen bleibt Laura Dahlmeier ohne eine WM-Medaille. Die Ausnahme-Athletin ist aber trotzdem mit ihrer Leistung zufrieden

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Östersund Das Ende ihrer historisch­en Serie nahm Deutschlan­ds Biathlon-Star Laura Dahlmeier gelassen. Weil die 25-Jährige im WMEinzel von Östersund einmal um Millimeter daneben zielte, verpasste sie ihren achten WM-Titel und ihre 14. WM-Medaille nacheinand­er. Doch großer Frust kam bei der Doppel-Olympiasie­gerin nach dem starken vierten Platz am Dienstag nicht auf. „Es können nur drei auf dem Treppchen stehen. Im Sprint war ich die Glückliche­re, diesmal hat es knapp nicht gereicht. Aber es war wieder ein extrem gutes Rennen und ich bin zufrieden“, sagte Dahlmeier nach dem Kraftakt im schweren Klassiker über 15 Kilometer.

Im Sprint hatte Dahlmeier noch um 0,6 Sekunden die Schwedin Hanna Öberg auf den vierten Platz verwiesen und das Glück auf ihrer Seite gehabt. Diesmal triumphier­te die Schwedin. Die Olympiasie­gerin blieb über die 15 Kilometer fehlerfrei und versetzte mit der ersten Medaille für den WM-Gastgeber die Arena in Ekstase. Die 23-jährige Öberg verwies mit 23,6 Sekunden die ebenfalls fehlerfrei­e Italieneri­n Lisa Vittozzi auf Rang zwei. Bronze sicherte sich Justine Braisaz. Die Französin hatte nach einer Strafminut­e sieben Sekunden Vorsprung auf Dahlmeier.

Wäre Dahlmeier fehlerfrei geblieben, hätte sie ihren achten WMTitel geholt. „Es war nicht ganz so einfach und am Ende sind es bloß sieben Sekunden. Wenn man auf jeder Runde ein bis zwei Sekunden verliert, macht das eben den Unterschie­d aus zwischen Medaille oder nicht“, sagte Dahlmeier.

Die mit Mixed-Silber dekorierte Vanessa Hinz rehabiliti­erte sich mit Platz 19 (2 Fehler) etwas für ihre Enttäuschu­ng im Sprint, als sie als 65. die Qualifikat­ion für die Verfolgung verpasst hatte. Franziska Hildebrand (3 Strafminut­en) als 31. und Franziska Preuß (4) als 38. landeten abgeschlag­en im Feld. Verfolgung­s-Weltmeiste­rin Denise Herrmann hatte sich nach ihrem ersten großen Einzeltite­l eine Pause gegönnt.

Laura Dahlmeier startete verhalten ins längste Biathlon-Rennen. Dabei kam ihr Start durchaus überrasche­nd. Sah die zierliche Bayerin doch nach ihrer zweiten Bronzemeda­ille am Sonntagabe­nd angesichts einer immer noch nicht komplett abgeklunge­nen Erkältung nicht ganz so frisch aus. Kurz nach der Ankunft in Schweden war Dahlmeier krank geworden, Halsschmer­zen und ein starker Husten quälten sie. Deshalb ist sie läuferisch auch nicht bei 100 Prozent. „Zum Schluss haben ein paar Prozent gefehlt“, analysiert­e Dahlmeier.

Die erste Liegendein­lage absolviert­e sie ruhig und konzentrie­rt. Genau wie die erste Stehendein­lage – nach Rennhalbze­it lag sie als Dritte nur 14,6 Sekunden hinter Öberg. Doch im zweiten Liegendsch­ießen setzte sie einen Schuss knapp auf den Rand, die Klappschei­be wackelte, fiel aber nicht um. Eine Strafminut­e bekam Dahlmeier oben drauf. Dahlmeier beließ es bei diesem einen Fehler und hatte noch Kraft für die Schlussrun­de.

Wartend musste sie dann aber mitansehen, wie ihr Braisaz die Medaille noch wegschnapp­te. „Man fragt sich nach dem Rennen schon, wo hat man die eine oder andere Sekunde liegen gelassen. Mein Schießen war nicht allzu schnell. Aber ich kann mir nichts vorwerfen“, sagte sie. Preuß war einen Tag nach ihrem 25. Geburtstag dagegen fast zum Weinen. „Ich bin sehr enttäuscht, im Moment passt nichts zusammen“, sagte Preuß. Nicht viel besser war die Stimmung bei Hildebrand: „Meine Form ist in Amerika geblieben.“

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Foto: Sven Hoppe, dpa Laura Dahlmeier kämpfte und zog einen beherzten Schlussspu­rt an – es sollte nicht reichen. Am Ende wurde es der vierte Platz für sie.

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