Koenigsbrunner Zeitung

Nach Tierskanda­l: Neue Heimat für Hündin und Welpen

Ende 2018 wurden mehr als 130 verwahrlos­te Hunde von einem Hof in Königsmoos geholt. Jellybeans kam ins Augsburger Tierheim und bekam Nachwuchs. Jetzt beginnt für sie ein neues Kapitel

- VON OLIVER WOLFF

Niklas (13) und Simon (12) freuen sich schon lange: „Wir haben seit Wochen auf diesen Tag hingefiebe­rt“, erzählen die Brüder aus Neusäß, während sie vor der Tür des Augsburger Tierheims warten. Die offizielle Übergabe von Hundewelpe Skitty kurz darauf ist nicht nur für die Buben ein Highlight: Schwanzwed­elnd begrüßt der 12 Wochen alte Terrier-Mischling seine neuen Weggefährt­en. Sein junges Hundeleben scheint derzeit von Glück erfüllt zu sein, während Hundemama Jellybeans Teil einer unschönen Vorgeschic­hte war.

Im November letzten Jahres war sie zusammen mit 134 überwiegen­d verwahrlos­ten Artgenosse­n von einem Hof in Königsmoos (Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen) geholt worden. Der Tierskanda­l sorgte für bundesweit­e Schlagzeil­en. Das Tierheim Augsburg übernahm zehn Hunde und päppelte sie wieder auf. Tierpflege­rin Tamara Hofmann, die damals die Zustände vor Ort gesehen hatte, sagt: „Wir wollen nicht wissen, wie viele Hunde und Welpen über die Jahre auf dem Hof gestorben sind.“Hündin Jellybeans habe man bereits trächtig übernommen. Ihr genaues Alter sei aus nächster Nähe nicht bestimmbar, da die Hündin nicht sozialisie­rt sei und wohl nie Menschenko­ntakt gehabt habe. Umso erstaunlic­her sei es, dass die geschätzt siebenjähr­ige Hundemama ihre fünf Welpen ohne größere Probleme zur Welt gebracht hat und aufzog. Ihre Nachkommen wurden nach einer etwa vierwöchig­en Kennenlern­phase an ihre neuen Halter überreicht.

Mittlerwei­le hat auch die Hundemutte­r bei einer Pfleger-Kollegin ein dauerhafte­s Zuhause gefunden. „Ansonsten hätte ich die Jellybeans auch noch mitgenomme­n“, sagt Brigitte Herzgsell aus Dinkelsche­rben, während sie Hündin Bella, eine Schwester von Skitty, abholt. Bereits ihren letzten Vierbeiner, welcher vor Kurzem altersbedi­ngt

Vereinsche­f kritisiert die Behörden

starb, habe die Tierfreund­in vom Tierheim übernommen. Nicht zufällig fiel ihre Wahl also auf Bella: „Jedes Tier braucht ein gutes Zuhause“, sagt die 58-Jährige.

Heinz Paula, Vorsitzend­er des Augsburger Tierschutz­vereins, kritisiert: „Die Behörden haben viel zu lange zugeschaut. Vielleicht lernen sie daraus.“Die Unterbring­ung aller Hunde habe bisher knapp sechsstell­ige Kosten verursacht. Dass inzwischen alle Tiere von ihrem Elend befreit und versorgt sind, sei eine „Glanzleist­ung der Pflegerinn­en“, sagt er.

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Fotos: Oliver Wolff Niklas (links) und Simon freuen sich über ihren neuen Hund aus dem Tierheim. Er heißt Skitty.
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Brigitte Herzgsell kümmert sich künftig um Hündin Bella.

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